Abstract (deu)
Gasterosteus aculeatus tritt im Mittelmeer nur in isolierten, küstennahen Populationen auf. Während des Pleistozäns war das Adria Becken wiederholt durch schwankende Meeresspiegel Niveaus starken Veränderungen unterworfen. Daher sind die Süßwasserpopulationen des dreistachligen Stichlings in der Nordadria zumindest seit der Maximalphase der letzten Eiszeit isoliert. Das Neretva System und der Fluss Isonzo stellen die extremsten Punkte dieser Region dar, nämlich jeweils die erste beziehungsweise die letzte isolierte Population. Aus diesen zwei Systemen, gemeinsam mit Referenz-Populationen vom Iznik See in der Türkei und Mulargia auf Sardinien, wurden insgesamt 208 G. aculeatus Individuen mit Methoden der geometrischen Morphometrie untersucht um die Varianz der Gestalt des Körpers zu untersuchen, sowohl zwischen Population als auch innerhalb einer Population, dem Neretva System. Die Populationen wurden sowohl mit Relative Warp Analysen als auch mit Canonical Variate Analysen untersucht. Auch wurde der Grad des Sexualdimorphismus in der Körpergestalt festgestellt, wie auch den Befall mit dem Parasiten Schistocephalus solidus und dessen Auswirkung auf die Körpergestalt. Ebenso wurde untersucht, inwieweit das Verhältnis von zwei Distanzen (Distanz zwischen ersten/zweiten und dritten Dorsalstachel, Länge der Rückenflosse) verwendbar ist um das Geschlecht zu bestimmen. Die Unterschiede in der Körpergestalt sind nicht so sehr zwischen den Populationen zu finden, sondern eher innerhalb des Neretva Systems. Sexualdimorphismus in der Körpergestalt, besonders am Kopf, stellt die größte Variation dar und findet sich in allen Populationen. Nur eine Population des Neretva Systems war stark vom Parasit Schistocephalus solidus befallen, wodurch die Körpergestalt der befallenen Individuen eine Mittelform zwischen nicht befallenen Männchen und Weibchen annahm. Es ist nicht ratsam nur ein Merkmal, wie zum Beispiel das Verhältnis zweier Distanzen, zu verwenden um das Geschlecht eines Individuums zu bestimmen, da der Sexualdimorphismus der Körpergestalt aus vielen einzelnen Merkmalen zusammengesetzt ist. Die Ergebnisse dieser Studie spiegeln die Ergebnisse bereits existierender genetischer Studien wieder, wodurch das Bild der Populationen des Adria Eizugsgebietes ergänzt wird.