Abstract (deu)
In der vorliegenden Studie wurde die Algengemeinschaft auf künstlichen Fließrinnen,
sogenannten Algal Turf Scrubbers (ATSs) untersucht. Die Studie wurde am Heustadelwasser,
einem ehemaligen Donaualtarm, der sich im Prater in Wien befindet, durchgeführt. Die
starke Eutrophierung des Gewässers erforderte die Errichtung einer
Gewässerreinigungsanlage (Neptunanlage), welche den hohen Nährstoffgehalt des
Gewässers und die damit einhergehenden, negativen Folgen reduzieren sollte. Die ATSs
wurden an das bestehende Reinigungssystem angeschlossen um eine weitere Retention der
Nährstoffe zu erzielen. Die Funktionsweise eines ATS ähnelt der Selbstreinigungsleistung von
natürlichen Gewässern, da im Wasser befindliche Nährstoffe vom Biofilm aufgenommen und
in die Biomasse eingebaut werden. Die auf den ATSs wachsende Algenbiomasse wurde
regelmäßig abgeerntet und analysiert. Ziel der vorliegenden Studie war es, die
Zusammensetzung der Algengemeinschaft zu charakterisieren, sowie die stattfindende
Sukzession zu beschreiben. Weiters wurde untersucht, wie schnell die ATSs besiedelt werden
und wie sich die Diversität der Algen im Laufe der Zeit ändert. Der Untersuchungszeitraum
reichte von Juni bis August 2011 und wurde in 3 Durchgänge unterteilt. Die Fließrinnen
wurden wöchentlich mithilfe eines modifizierten Douglas‐Samplers beprobt. Des Weiteren
wurde die Oberfläche des Biofilmes fotografiert, graphisch analysiert und die Bedeckung der
ATSs im Freiland geschätzt. Die mikroskopische Auswertung und Pigmentanalysen erfolgten
im Labor. Die Ergebnisse der Studie zeigen, dass das angebotene Substrat innerhalb kürzester
Zeit kolonisiert wurde. Bereits eine Woche nach Exposition der ATSs konnten 20 – 30
verschieden Arten bestimmt werden. Weiters zeichnete sich die Algengemeinschaft durch
hohe Diversität aus, denn während des gesamten Untersuchungszeitraumes wurden an die
200 verschiede Algentaxa registriert. Diese gehörten hauptsächlich zu den Chlorophyta,
Bacillariophyceae und Cyanoprocaryota. Generell stieg die Zahl der vorkommenden Arten im
Laufe der Versuchsperiode an und statistische Auswertungen der Kieselalgengemeinschaft
zeigten, dass die Zusammensetzung der Arten hauptsächlich von saisonalen Faktoren und
der Sukzession beeinflusst wird.