You are here: University of Vienna PHAIDRA Detail o:1293003
Title (deu)
Rhetorik neubabylonischer Privatbriefe
Author
Martina Schmidl
Adviser
Michael Jursa
Assessor
Michael Jursa
Abstract (deu)
Die vorliegende Arbeit untersucht formale Eigenheiten spätbabylonischer Privatbriefe aus Mesopotamien aus dem sogenannten „langen 6. Jahrhundert“ v.d.Zw. in Hinblick auf strukturierende und stilistische Elemente, die Aufschluss zu Ausdrucksmöglichkeiten für den angemessenen Umgang miteinander, Höflichkeit und Überzeugungs- beziehungsweise Überredungsstrategien geben. Außerdem wird versucht, verschiedene sprachliche Elemente in Bezug auf Betonung und Zweck des Schreibens einzuordnen. Hierzu werden zunächst die Briefeinleitung und der Briefkörper grundlegend untersucht, d.h. Adress-, Gruß- und Segensformeln sowie die unterschiedlichen Formen der Anrede, als Titel und im Verlauf des Briefes, analysiert. Dabei dient die Hypothese, dass sprachliche Direktheit und Indirektheit Aufschluss zu Höflichkeit und damit zum Verhältnis der beteiligten Personen zueinander geben können, als Basis. Daneben werden spezifische Briefteile untersucht sowie die verschiedenen Optionen, diese einzuleiten, um funktionsspezifische Aussagen zu verschiedenen Struktur- und Stilmitteln treffen zu können. Dabei zeigt sich ein vorgeprägter Verhaltenskodex von unterschiedlich zueinander stehenden Personen, der jedoch der privaten Natur des Verhältnisses und der dementsprechenden Vielfältigkeit der Beziehungen unterliegt und je nach persönlicher Beziehung modifiziert werden kann. Einzelnen strukturierenden und gestaltenden Elementen werden spezifische Funktionen zugewiesen, was auf Nuancen in Privatbriefen hindeutet, die rein grammatikalisch nicht festgestellt werden können, beispielsweise die Verbindung der direkten Rede mit Unwahrheiten und problemverursachenden Aussagen. Zusätzlich werden Frauenbriefe einzeln behandelt, um eventuelle weibliche und männliche Ausdrucksformen zu unterscheiden, wiederum unter den oben genannten Gesichtspunkten. Dabei zeigen sich keine Unterschiede in der Struktur, jedoch in der Gestaltung der Texte, beispielsweise bei genannten Gottheiten. Unklarheit besteht weiterhin bei den verwendeten Anredenomina für Frauen. Die theoretischen Befunde werden im letzten Kapitel mit prosopographischen Daten verbunden und somit auf bekannte Personen angewendet. Hierbei werden sowohl die vorläufigen Ergebnisse als auch die Verhältnisse der Involvierten zueinander näher betrachtet. Privatbriefe dienen auf diese Weise als Hilfe, die Natur bereits bekannter Verhältnisse zwischen Personen weiter zu verfeinern, können jedoch aufgrund der systematischen Gestaltung auch die prosopographische Zuordnung verschiedener Personennamen erleichtern.
Abstract (eng)
This thesis tries to identify formal criteria for private letters from the so-called “long sixth century” BC. concerning appropriateness, politeness, persuasion, emphasis, and style of the Akkadian used. To this end, various features are examined, starting from address and greeting formulae to particular stylistic features like particles, questions etc. In the course of this study, forms of address in connection with titles of the involved parties are under investigation, with the hypothesis of directness and indirectness of speech as a means to identify various patterns and combinations that in turn can help defining the relationship between sender and addressee. Moreover, parts of letters and different ways of introducing them are analysed, expecially considering their possible functions. Questions of style are intrinsically tied to status and nature of the relationship of the involved people and are also inseparable from formal criteria to express certain notions or to achive certain goals. A genderspecific approach is used to explore the possibilities of different forms of female and male expression. This theoretical framework is then combined with prosopographic data to link its findings to actual persons whose relationships are known to modern researchers. This can not only be used to verify the hypothetical findings but also to specify certain relationships whose basic nature is already identified but whose detailed personal components remain unclear.
Keywords (eng)
lettersprivate lettersNeo-Babylonianrhetoric
Keywords (deu)
BriefePrivatbriefeneubabylonischspätbabylonischRhetorikFormanalyse
Subject (deu)
Type (deu)
Persistent identifier
https://phaidra.univie.ac.at/o:1293003
rdau:P60550 (deu)
VIII, 224 S.
Number of pages
234
Members (1)
Title (deu)
Rhetorik neubabylonischer Privatbriefe
Author
Martina Schmidl
Abstract (deu)
Die vorliegende Arbeit untersucht formale Eigenheiten spätbabylonischer Privatbriefe aus Mesopotamien aus dem sogenannten „langen 6. Jahrhundert“ v.d.Zw. in Hinblick auf strukturierende und stilistische Elemente, die Aufschluss zu Ausdrucksmöglichkeiten für den angemessenen Umgang miteinander, Höflichkeit und Überzeugungs- beziehungsweise Überredungsstrategien geben. Außerdem wird versucht, verschiedene sprachliche Elemente in Bezug auf Betonung und Zweck des Schreibens einzuordnen. Hierzu werden zunächst die Briefeinleitung und der Briefkörper grundlegend untersucht, d.h. Adress-, Gruß- und Segensformeln sowie die unterschiedlichen Formen der Anrede, als Titel und im Verlauf des Briefes, analysiert. Dabei dient die Hypothese, dass sprachliche Direktheit und Indirektheit Aufschluss zu Höflichkeit und damit zum Verhältnis der beteiligten Personen zueinander geben können, als Basis. Daneben werden spezifische Briefteile untersucht sowie die verschiedenen Optionen, diese einzuleiten, um funktionsspezifische Aussagen zu verschiedenen Struktur- und Stilmitteln treffen zu können. Dabei zeigt sich ein vorgeprägter Verhaltenskodex von unterschiedlich zueinander stehenden Personen, der jedoch der privaten Natur des Verhältnisses und der dementsprechenden Vielfältigkeit der Beziehungen unterliegt und je nach persönlicher Beziehung modifiziert werden kann. Einzelnen strukturierenden und gestaltenden Elementen werden spezifische Funktionen zugewiesen, was auf Nuancen in Privatbriefen hindeutet, die rein grammatikalisch nicht festgestellt werden können, beispielsweise die Verbindung der direkten Rede mit Unwahrheiten und problemverursachenden Aussagen. Zusätzlich werden Frauenbriefe einzeln behandelt, um eventuelle weibliche und männliche Ausdrucksformen zu unterscheiden, wiederum unter den oben genannten Gesichtspunkten. Dabei zeigen sich keine Unterschiede in der Struktur, jedoch in der Gestaltung der Texte, beispielsweise bei genannten Gottheiten. Unklarheit besteht weiterhin bei den verwendeten Anredenomina für Frauen. Die theoretischen Befunde werden im letzten Kapitel mit prosopographischen Daten verbunden und somit auf bekannte Personen angewendet. Hierbei werden sowohl die vorläufigen Ergebnisse als auch die Verhältnisse der Involvierten zueinander näher betrachtet. Privatbriefe dienen auf diese Weise als Hilfe, die Natur bereits bekannter Verhältnisse zwischen Personen weiter zu verfeinern, können jedoch aufgrund der systematischen Gestaltung auch die prosopographische Zuordnung verschiedener Personennamen erleichtern.
Abstract (eng)
This thesis tries to identify formal criteria for private letters from the so-called “long sixth century” BC. concerning appropriateness, politeness, persuasion, emphasis, and style of the Akkadian used. To this end, various features are examined, starting from address and greeting formulae to particular stylistic features like particles, questions etc. In the course of this study, forms of address in connection with titles of the involved parties are under investigation, with the hypothesis of directness and indirectness of speech as a means to identify various patterns and combinations that in turn can help defining the relationship between sender and addressee. Moreover, parts of letters and different ways of introducing them are analysed, expecially considering their possible functions. Questions of style are intrinsically tied to status and nature of the relationship of the involved people and are also inseparable from formal criteria to express certain notions or to achive certain goals. A genderspecific approach is used to explore the possibilities of different forms of female and male expression. This theoretical framework is then combined with prosopographic data to link its findings to actual persons whose relationships are known to modern researchers. This can not only be used to verify the hypothetical findings but also to specify certain relationships whose basic nature is already identified but whose detailed personal components remain unclear.
Keywords (eng)
lettersprivate lettersNeo-Babylonianrhetoric
Keywords (deu)
BriefePrivatbriefeneubabylonischspätbabylonischRhetorikFormanalyse
Subject (deu)
Type (deu)
Persistent identifier
https://phaidra.univie.ac.at/o:1293004
Number of pages
234