Abstract (deu)
Die Diplomarbeit versucht an Hand der zur Verfügung stehenden archivalischen Quellen bzw. der regionalen Presse die Entwicklung dreier benachbarter Gemeinden am westlichen Ufer des Neusiedler Sees zu vergleichen, von Rust, Oggau und Mörbisch – einer alten ungarischen Freistadt und zweier Bauerngemeinden; zweier Gemeinden mit dominanten protestantischen Einflüssen und dem katholischen Oggau. Während den wechselnden Mehrheiten in den beiden protestantischen Gemeinden, oftmals auch im Gewande von Wirtschafts- oder Einheitslisten, die einen starken landbündlerischen Einschlag aufwiesen, nach 1945 für lange Zeit SPÖ-Mehrheiten folgten, blieb Oggau mehrheitlich christlichsozial bzw. ÖVP-dominiert, mit einer aufsehenerregenden innerparteilichen Kontroverse in den fünfziger Jahren.
In allen drei Gemeinden spielte der Weinbau eine große Rolle: Damit verbunden war auch ein hoher Anteil von Landarbeitern, der z.B. in Rust nach 1945 zu einem hohen Anteil von KP-Stimmen führte. Am Beginn der Epoche waren in dieser Gegend – trotz der deutschen Umgangssprache – die Sympathien für den Verbleib bei Ungarn stark ausgeprägt, wie sie sich wiederum am Beispiel Rusts am besten belegen lassen. Eine Ausnahmeerscheinung und ein österreichweites Kuriosum stellt in politischer Beziehung der nationalsozialistische Aufruhr in Mörbisch am 12. Februar 1934 dar, der sich gegen den Ständestaat mit dem Aufstand des Schutzbundes solidarisierte.