Die Einleitung gibt eine kurze Übersicht der wesentlichen Veränderungen des Buchwesens vom Mittelalter bis in die Frühe Neuzeit, die sich von der Leserschaft und den Aufbewahrungsorten von Büchern über die Textanordnung und das Schriftbild in Büchern bis zu den Materialien und den Bindearten von Büchern erstreckt. Diese kulturellen und technischen Aspekte werden im individuellen Umgang mit Geschriebenem sichtbar, der anhand der Lebenswege und Werke von Hugo von Trimberg, Richard de Bury und Michael de Leone betrachtet wird.
Der aus Franken stammende Hugo von Trimberg (* um 1235, † 1313) war nach seiner Ausbildung in der Heimat als magister oder rector scholarum am St. Gangolfstift im Bamberger Vorort Theuerstadt tätig. Die von ihm zusammengetragenen „zwei hundert büechelîn“ dienten ihm ohne Zweifel auch als Quelle für die zwölf bis dreizehn Werke, die er nach eigenen Angaben verfasst hat und von denen die drei lateinischen Schriften „Laurea sanctorum“, „Solsequium“ und „Registrum multorum auctorum“, einundsechzig lateinische Verse zu einer Marienvita, die lateinisch-mittelhochdeutschen Strophen „Von der Jugend und dem Alter“ sowie sein mittelhochdeutsches Lehrgedicht der „Renner“, in das der mittelhochdeutsche „Samener“ eingearbeitet ist, erhalten sind. In einer ausführlichen Behandlung von Aufbau und Überlieferungslage des lateinischen Autorenverzeichnisses „Registrum multorum auctorum“ werden die humanistischen Züge in Hugos Wirken herausgearbeitet.
Das Leben von Richard de Bury (* 1287, † 1345) ist eng mit dem des englischen Königs Eduard III. verbunden, an dessen Seite der Kleriker zum englischen Kanzler aufsteigt. Seine Ämter führen ihn auch mehrfach auf das europäische Festland, wo der Buchfreund wie in England seiner Sammellust nachgeht und im Zuge einer Avignonreise auf Francesco Petrarca trifft. Neben seinen politischen Funktionen wird ihm ab 1334 auch das Bischofsamt von Durham übertragen. Als solcher verbringt er seinen Lebensabend auf seinem Sitz in Auckland/Durham, wo er von Bücherfreunden, aber auch Schreibern, Korrektoren und Buchbindern umgeben ist und sein „Philobiblon“ – eine Verteidigung der Bücherliebe und ein erstes Zeugnis der Bibliophilie – verfasst, ehe er 1345, durch seine Sammelleidenschaft verarmt, stirbt.
Der letzte Abschnitt setzt sich mit dem Leben und Wirken von Michael de Leone (* um 1300, † 1355) auseinander, welcher als langjähriger Protonotar des Würzburger Fürstbischofs in geistliche und weltliche Geschicke seines Umfelds eingebunden war.
Das Hauptaugenmerk der Forschung zu seiner Person liegt auf den von ihm zusammengestellten Handschriftensammlungen, in welche neben überlieferten Schriften auch seine eigenen Werke – juristische Traktate, Gebete, historische Arbeiten und anderes mehr – und die seines literarischen Freundeskreises Eingang fanden. Die bekannteste Sammlung, das „Leonebuch“, wird gesondert betrachtet.
Das Ergebnis fasst die Entwicklungsaspekte ihrer Werke in Bezug auf das sich wandelnde Schriftwesen zusammen.
The introduction covers in a brief overview the essential changes books have undergone from medieval times through the early modern era concerning the audience, repositories, organization of text and fonts as well as diverse materials and techniques of binding. These cultural and technical aspects are highlighted by looking at the life and work of Hugo von Trimberg, Richard de Bury and Michael de Leone, showing how each of them used written language in a very individual way.
Hugo von Trimberg († 1313) was born around 1235 in a small village in the northern part of Bavaria, “Frankonia”. After his studies he stayed in the region and worked in a suburb of Bamberg called Theuerstadt at the St. Gangolfstift as a teacher (magister or rector scholarum).
His gathered “zwei hundert büechelin” (two hundred books) were beyond doubt a rich source for, by his own account, twelve or thirteen books he composed; but only „Laurea sanctorum“, „Solsequium“ and „Registrum multorum auctorum“, all written in Latin, as well as the sixtyone latin verses hailing the life of Mary (Verse zu einer Marienvita), the stanzas „Von der Jugend und dem Alter“, composed in Latin and Middle High German, and last but not least the didactic poem „Renner“, in which he embedded the poem „Samener“, are still existing.
His humanistic traits become clear by looking in detail at the composition and organization of „Registrum multorum auctorum“ about the lives and work of Latin authors as well as his history and his existing and verified numbers of copies.
Richard de Bury's (* 1287, † 1345) life is closely connected to the life of the British King Edward III., making it possible for him to advance from a mere Clergyman to the position as the British High Chancellor.
Several times the call of duty brought him to travel to the continental Europe where the book lover indulges – as he does in England – his passion to collect books. There he also meets Francesco Petrarca while travelling to Avignon. In addition to his political functions he is appointed Bishop of Durham in 1334. As Bishop of Durham he spends his last years in Auckland, where he is surrounded by book lovers as well as by writers, revisers and bookbinders and writes “Philobiblon” – a book defending the love for books and the first book giving evidence of Bibliophily before he dies in 1345 – impoverished by his passion to collect books.
The last paragraph examines the life and work of Michael de Leone (* ca 1300, † 1355). As a protonotary to the prince-bishop of Würzburg he was very involved in the clerical and secular affairs.
The main focus of research to his person is the manuscript collection he collated, which includes passed down manuscript and his own writings – like legal treatises, prayers, history research and many more – as well as the writings of his circle of literary friends. The best known collection, the “Leonebuch”, will be examined by itself.
The conclusion sums up the different aspects of how their œuvre developed while many things regarding writing and bookbinding underwent tremendous changes.
Die Einleitung gibt eine kurze Übersicht der wesentlichen Veränderungen des Buchwesens vom Mittelalter bis in die Frühe Neuzeit, die sich von der Leserschaft und den Aufbewahrungsorten von Büchern über die Textanordnung und das Schriftbild in Büchern bis zu den Materialien und den Bindearten von Büchern erstreckt. Diese kulturellen und technischen Aspekte werden im individuellen Umgang mit Geschriebenem sichtbar, der anhand der Lebenswege und Werke von Hugo von Trimberg, Richard de Bury und Michael de Leone betrachtet wird.
Der aus Franken stammende Hugo von Trimberg (* um 1235, † 1313) war nach seiner Ausbildung in der Heimat als magister oder rector scholarum am St. Gangolfstift im Bamberger Vorort Theuerstadt tätig. Die von ihm zusammengetragenen „zwei hundert büechelîn“ dienten ihm ohne Zweifel auch als Quelle für die zwölf bis dreizehn Werke, die er nach eigenen Angaben verfasst hat und von denen die drei lateinischen Schriften „Laurea sanctorum“, „Solsequium“ und „Registrum multorum auctorum“, einundsechzig lateinische Verse zu einer Marienvita, die lateinisch-mittelhochdeutschen Strophen „Von der Jugend und dem Alter“ sowie sein mittelhochdeutsches Lehrgedicht der „Renner“, in das der mittelhochdeutsche „Samener“ eingearbeitet ist, erhalten sind. In einer ausführlichen Behandlung von Aufbau und Überlieferungslage des lateinischen Autorenverzeichnisses „Registrum multorum auctorum“ werden die humanistischen Züge in Hugos Wirken herausgearbeitet.
Das Leben von Richard de Bury (* 1287, † 1345) ist eng mit dem des englischen Königs Eduard III. verbunden, an dessen Seite der Kleriker zum englischen Kanzler aufsteigt. Seine Ämter führen ihn auch mehrfach auf das europäische Festland, wo der Buchfreund wie in England seiner Sammellust nachgeht und im Zuge einer Avignonreise auf Francesco Petrarca trifft. Neben seinen politischen Funktionen wird ihm ab 1334 auch das Bischofsamt von Durham übertragen. Als solcher verbringt er seinen Lebensabend auf seinem Sitz in Auckland/Durham, wo er von Bücherfreunden, aber auch Schreibern, Korrektoren und Buchbindern umgeben ist und sein „Philobiblon“ – eine Verteidigung der Bücherliebe und ein erstes Zeugnis der Bibliophilie – verfasst, ehe er 1345, durch seine Sammelleidenschaft verarmt, stirbt.
Der letzte Abschnitt setzt sich mit dem Leben und Wirken von Michael de Leone (* um 1300, † 1355) auseinander, welcher als langjähriger Protonotar des Würzburger Fürstbischofs in geistliche und weltliche Geschicke seines Umfelds eingebunden war.
Das Hauptaugenmerk der Forschung zu seiner Person liegt auf den von ihm zusammengestellten Handschriftensammlungen, in welche neben überlieferten Schriften auch seine eigenen Werke – juristische Traktate, Gebete, historische Arbeiten und anderes mehr – und die seines literarischen Freundeskreises Eingang fanden. Die bekannteste Sammlung, das „Leonebuch“, wird gesondert betrachtet.
Das Ergebnis fasst die Entwicklungsaspekte ihrer Werke in Bezug auf das sich wandelnde Schriftwesen zusammen.
The introduction covers in a brief overview the essential changes books have undergone from medieval times through the early modern era concerning the audience, repositories, organization of text and fonts as well as diverse materials and techniques of binding. These cultural and technical aspects are highlighted by looking at the life and work of Hugo von Trimberg, Richard de Bury and Michael de Leone, showing how each of them used written language in a very individual way.
Hugo von Trimberg († 1313) was born around 1235 in a small village in the northern part of Bavaria, “Frankonia”. After his studies he stayed in the region and worked in a suburb of Bamberg called Theuerstadt at the St. Gangolfstift as a teacher (magister or rector scholarum).
His gathered “zwei hundert büechelin” (two hundred books) were beyond doubt a rich source for, by his own account, twelve or thirteen books he composed; but only „Laurea sanctorum“, „Solsequium“ and „Registrum multorum auctorum“, all written in Latin, as well as the sixtyone latin verses hailing the life of Mary (Verse zu einer Marienvita), the stanzas „Von der Jugend und dem Alter“, composed in Latin and Middle High German, and last but not least the didactic poem „Renner“, in which he embedded the poem „Samener“, are still existing.
His humanistic traits become clear by looking in detail at the composition and organization of „Registrum multorum auctorum“ about the lives and work of Latin authors as well as his history and his existing and verified numbers of copies.
Richard de Bury's (* 1287, † 1345) life is closely connected to the life of the British King Edward III., making it possible for him to advance from a mere Clergyman to the position as the British High Chancellor.
Several times the call of duty brought him to travel to the continental Europe where the book lover indulges – as he does in England – his passion to collect books. There he also meets Francesco Petrarca while travelling to Avignon. In addition to his political functions he is appointed Bishop of Durham in 1334. As Bishop of Durham he spends his last years in Auckland, where he is surrounded by book lovers as well as by writers, revisers and bookbinders and writes “Philobiblon” – a book defending the love for books and the first book giving evidence of Bibliophily before he dies in 1345 – impoverished by his passion to collect books.
The last paragraph examines the life and work of Michael de Leone (* ca 1300, † 1355). As a protonotary to the prince-bishop of Würzburg he was very involved in the clerical and secular affairs.
The main focus of research to his person is the manuscript collection he collated, which includes passed down manuscript and his own writings – like legal treatises, prayers, history research and many more – as well as the writings of his circle of literary friends. The best known collection, the “Leonebuch”, will be examined by itself.
The conclusion sums up the different aspects of how their œuvre developed while many things regarding writing and bookbinding underwent tremendous changes.