You are here: University of Vienna PHAIDRA Detail o:1294325
Title (chi)
Multilaterale Diplomatie und Multilateralismus der VR China
Parallel title (eng)
Multilateral diplomacy and multilateralism of PR of China
Author
Jiagu Richter
Adviser
Susanne Weigelin-Schwiedrzik
Assessor
Susanne Weigelin-Schwiedrzik
Assessor
Agnes Schick-Chen
Abstract (deu)
Nach der Gründung der Volksrepublik hat sich die Außenpolitik Chinas mehrere Jahrzehnte lang nur auf die bilaterale Diplomatie abgestützt. Auch die Gewinnung des VN-Sitzes im Jahr 1971 brachte nicht schon einen vollständigen Wandel zum multilateralen Handeln. Chinas Teilnahme an multilateraler Diplomatie hatte eher symbolischen als substanziellen Charakter. Aber seit der Mitte der 1980er Jahre steigerte China zunehmend sein Engagement in der multilateralen Diplomatie. Seit der Mitte der 1990er Jahre und vor allem nach der Jahrtausendwende hat sich China umfassend – sowohl auf der globalen wie der regionalen Ebene – in der multilateralen Diplomatie engagiert. Seither nimmt es an multilateralen Organisationen und Aktivitäten mit wachsender politischer Bedeutung teil. In einigen Feldern und vor allem im regionalen Rahmen zeigt China nun eine Tendenz der Hinwendung zum Multilateralismus. Dieser Trend wirft mehrere Frage auf: Wie hat er sich entwickelt? Was sind die Gründe für diesen Wandel? In welchem Maße hat sich China tatsächlich dem Multilateralismus zugewandt und welche künftigen Perspektiven zeichnen sich ab? Um diese Fragen zu beantworten, nimmt die Dissertation ihren Ausgangspunkt bei der Diskussion unterschiedlicher Konzepte der multilateralen Diplomatie und des Multilateralismus. In Anerkennung, dass erstere die allgemeine diplomatische Staatenpraxis in multilateralen Foren darstellt, wird Multilateralismus als philosophisches Konzept und als eine langfristige Strategie der Selbstbindung an multilateral vereinbarte Normen betrachtet, welche als Basis der außenpolitischen Orientierung der Staaten dienen kann. Die Dissertation betrachtet die Entwicklung der chinesischen mulilateralen Diplomatie in verschiedenen Phasen von 1949 bis zum Beginn des neuen Jahrhunderts. In Anlehnung an den „Konstruktivismus“ im Rahmen der Theorie der internationalen Beziehungen untersucht sie die Gründe für die Entwicklung des chinesischen multilateralen Engagements. Während Chinas neue Identität und seine Stellung in einer globalisierten Welt seine nationalen Interessen bestimmen, welche ihrerseits die Außenpolitik im allgemeinen und die multilaterale Diplomatie im besonderen leiten, ist die Bestätigung seiner Identität und seiner internationalen Stellung das Ergebnis der Interaktion mit anderen Staaten. Die Dissertation schlussfolgert, dass Chinas multilaterales Engagement eine Kombination von multilateraler Diplomatie und Multilateralismus mit unterschiedlichen Graden der Selbstbindung darstellt. Dieser entstand im regionalen Rahmen und war zunächst eher durch Reaktion als durch Aktion gekennzeichnet. Aber er entwickelte sich vor dem Hintergrund eines gewandelten Verständnisses der nationalen Interessen und daraus abgeleiteter politischer Konzepte. Die Analyse verschiedener Beispiele der chinesischen Beteiligung an multilateraler Diplomatie enthüllt Chinas Streben nach internationaler Anerkennung als verantwortungsvolle Großmacht. Sie zeigt auch, dass es graduell das neue Konzept der reduzierten Souveränität in einer globalisierten Welt akzeptiert hat. Doch ist das Souveränitätsproblem mit seinen umfassenden Implikationen noch immer ein Haupthindernis, das China von einer weiter gehenden Hinwendung zum Multilateralismus abhält. Darüber hinaus ist Chinas künftiges multilaterales Engagement einschließlich des Multilateralismus als eines politischen Konzepts eng mit der Entwicklung seiner Beziehungen zu den anderen Großmächten, vor allem zu den USA, verknüpft. Chinas Teilnahme an der nuklearen Abrüstung ist ein wichtiger Indikator für diese Entwicklung, welche in hohem Maße auf die Chinapolitik der Vereinigten Staaten reagiert. Die Dissertation bearbeitet diese Problemkreise in vier Abschnitten: - Das erste Kapitel erörtert unterschiedliche Konzepte der multilateralen Diplomatie und des Multilateralismus sowie ihre Unterschiede, um die Grundlage für die Analyse in den folgenden Kapiteln zu schaffen. - Das zweite Kapitel betrachtet die Entwicklung der multilateralen Diplomatie Chinas in verschiedenen Perioden der Volksrepublik, um zu beurteilen, in welchem Maße sich China dem Multilateralismus zugewandt hat und wie sich dieser Wandel herausbildete. - Das dritte Kapitel nimmt die Entwicklung und Präsentation des Neuen Sicherheitskonzepts Chinas und seine Teilnahme an der nuklearen Rüstungskontrolle und Abrüstung als Beispiel, um über eine konkrete Fallstudie die treibenden Motive und die Ergebnisse seiner multilateralen Anstrengungen zu analysieren. - Das vierte Kapitel bewertet die Charakteristika des chinesischen Multilateralismus, seinen Hintergrund und seine künftigen Perspektiven.
Abstract (eng)
Since the founding of the People’s Republic, China’s foreign policy had for decades relied on bilateral diplomacy only. Assuming the UN seat in 1971 did not bring it fully into the multilateral arena. Its participation in multilateral diplomacy was rather symbolic than substantial. However, since the middle of the 1980s, China gradually increased its engagement in multilateral diplomacy. Starting from the middle of the 1990s and, particularly, with the beginning of the new millennium China has become fully engaged in multilateral diplomacy, both at global and regional levels. It has participated in multilateral organizations and activities with an increasingly important role. In some fields, and especially in a regional framework, China has shown a tendency of turning to multilateralism. That trend poses several questions: How did it develop? What are the reasons for that change? To what extent has China turned to multilateralism? What are the future prospects? This PhD-Thesis undertakes to answer these questions starting with a discussion of various concepts of multilateral diplomacy and multilateralism. Acknowledging that the former is general diplomatic practice of states in multilateral fora, the latter is a philosophical concept and a long term strategy of commitments to multilaterally agreed norms which could serve as a basis for the general orientation of foreign politicy of states. The thesis reviews the development of China’s multilateral diplomacy in different phases from 1949 to the turn of the century. Applying “constructivism” of International Relations theory, it undertakes to analyze the reasons for the development of China’s multilateral involvement. While China’s new identity and its position in a globalized world determine its national interest, which in turn guides its foreign policy, the confirmation of its identity and international position results from interaction with other states. The thesis concludes that China’s multilateral engagement is a combination of multilateral diplomacy and multilateralism with various levels of commitments. The latter originated from a regional framework and initially was responsive rather than active. But it developed against the background of changing perceptions of national interest and evolving political concepts. The analysis of various examples of China’s participation in multilateral diplomacy exposes China’s strive for being considered a responsible great power. It also shows that it has gradually accepted the new concept of reduced sovereignty in a globalized world. Yet the sovereignty issue with its implications in all aspects is still a main obstacle which prevents China from turning further to multilateralism. Furthermore, China’s future multilateral involvement including multilateralism as a political concept is closely linked to the development of its relations to other big powers, in particular, to the United States. China’s participation in nuclear disarmament is an important indicator of that development which to a large extent responds to US policies towards China. The thesis elaborates these problems in four chapters: Chapter one discusses various concepts of and differences between multilateral diplomacy and multilateralism to establish a basis for analysis in the following chapters. Chapter two reviews the development of China’s multila-teral diplomacy in different periods of the People’s Republic in order to assess to what extent China has turned to multilateralism and how it evolved. Chapter three takes the formation and submission of China’s New Security Concept and its participation in nuclear arms control and disarmament as an example to analyze, through a concrete case study, the driving motives and the results of its multilateral diplomatic efforts. Chapter four assesses the characteristics of China’s multilateralism, its background and its future prospects.
Keywords (eng)
Chinamultilateral diplomacy
Keywords (deu)
Chinamultilateral Diplomatie
Type (deu)
Persistent identifier
https://phaidra.univie.ac.at/o:1294325
rdau:P60550 (deu)
301 S.
Number of pages
302
Members (1)
Title (chi)
Multilaterale Diplomatie und Multilateralismus der VR China
Parallel title (eng)
Multilateral diplomacy and multilateralism of PR of China
Author
Jiagu Richter
Abstract (deu)
Nach der Gründung der Volksrepublik hat sich die Außenpolitik Chinas mehrere Jahrzehnte lang nur auf die bilaterale Diplomatie abgestützt. Auch die Gewinnung des VN-Sitzes im Jahr 1971 brachte nicht schon einen vollständigen Wandel zum multilateralen Handeln. Chinas Teilnahme an multilateraler Diplomatie hatte eher symbolischen als substanziellen Charakter. Aber seit der Mitte der 1980er Jahre steigerte China zunehmend sein Engagement in der multilateralen Diplomatie. Seit der Mitte der 1990er Jahre und vor allem nach der Jahrtausendwende hat sich China umfassend – sowohl auf der globalen wie der regionalen Ebene – in der multilateralen Diplomatie engagiert. Seither nimmt es an multilateralen Organisationen und Aktivitäten mit wachsender politischer Bedeutung teil. In einigen Feldern und vor allem im regionalen Rahmen zeigt China nun eine Tendenz der Hinwendung zum Multilateralismus. Dieser Trend wirft mehrere Frage auf: Wie hat er sich entwickelt? Was sind die Gründe für diesen Wandel? In welchem Maße hat sich China tatsächlich dem Multilateralismus zugewandt und welche künftigen Perspektiven zeichnen sich ab? Um diese Fragen zu beantworten, nimmt die Dissertation ihren Ausgangspunkt bei der Diskussion unterschiedlicher Konzepte der multilateralen Diplomatie und des Multilateralismus. In Anerkennung, dass erstere die allgemeine diplomatische Staatenpraxis in multilateralen Foren darstellt, wird Multilateralismus als philosophisches Konzept und als eine langfristige Strategie der Selbstbindung an multilateral vereinbarte Normen betrachtet, welche als Basis der außenpolitischen Orientierung der Staaten dienen kann. Die Dissertation betrachtet die Entwicklung der chinesischen mulilateralen Diplomatie in verschiedenen Phasen von 1949 bis zum Beginn des neuen Jahrhunderts. In Anlehnung an den „Konstruktivismus“ im Rahmen der Theorie der internationalen Beziehungen untersucht sie die Gründe für die Entwicklung des chinesischen multilateralen Engagements. Während Chinas neue Identität und seine Stellung in einer globalisierten Welt seine nationalen Interessen bestimmen, welche ihrerseits die Außenpolitik im allgemeinen und die multilaterale Diplomatie im besonderen leiten, ist die Bestätigung seiner Identität und seiner internationalen Stellung das Ergebnis der Interaktion mit anderen Staaten. Die Dissertation schlussfolgert, dass Chinas multilaterales Engagement eine Kombination von multilateraler Diplomatie und Multilateralismus mit unterschiedlichen Graden der Selbstbindung darstellt. Dieser entstand im regionalen Rahmen und war zunächst eher durch Reaktion als durch Aktion gekennzeichnet. Aber er entwickelte sich vor dem Hintergrund eines gewandelten Verständnisses der nationalen Interessen und daraus abgeleiteter politischer Konzepte. Die Analyse verschiedener Beispiele der chinesischen Beteiligung an multilateraler Diplomatie enthüllt Chinas Streben nach internationaler Anerkennung als verantwortungsvolle Großmacht. Sie zeigt auch, dass es graduell das neue Konzept der reduzierten Souveränität in einer globalisierten Welt akzeptiert hat. Doch ist das Souveränitätsproblem mit seinen umfassenden Implikationen noch immer ein Haupthindernis, das China von einer weiter gehenden Hinwendung zum Multilateralismus abhält. Darüber hinaus ist Chinas künftiges multilaterales Engagement einschließlich des Multilateralismus als eines politischen Konzepts eng mit der Entwicklung seiner Beziehungen zu den anderen Großmächten, vor allem zu den USA, verknüpft. Chinas Teilnahme an der nuklearen Abrüstung ist ein wichtiger Indikator für diese Entwicklung, welche in hohem Maße auf die Chinapolitik der Vereinigten Staaten reagiert. Die Dissertation bearbeitet diese Problemkreise in vier Abschnitten: - Das erste Kapitel erörtert unterschiedliche Konzepte der multilateralen Diplomatie und des Multilateralismus sowie ihre Unterschiede, um die Grundlage für die Analyse in den folgenden Kapiteln zu schaffen. - Das zweite Kapitel betrachtet die Entwicklung der multilateralen Diplomatie Chinas in verschiedenen Perioden der Volksrepublik, um zu beurteilen, in welchem Maße sich China dem Multilateralismus zugewandt hat und wie sich dieser Wandel herausbildete. - Das dritte Kapitel nimmt die Entwicklung und Präsentation des Neuen Sicherheitskonzepts Chinas und seine Teilnahme an der nuklearen Rüstungskontrolle und Abrüstung als Beispiel, um über eine konkrete Fallstudie die treibenden Motive und die Ergebnisse seiner multilateralen Anstrengungen zu analysieren. - Das vierte Kapitel bewertet die Charakteristika des chinesischen Multilateralismus, seinen Hintergrund und seine künftigen Perspektiven.
Abstract (eng)
Since the founding of the People’s Republic, China’s foreign policy had for decades relied on bilateral diplomacy only. Assuming the UN seat in 1971 did not bring it fully into the multilateral arena. Its participation in multilateral diplomacy was rather symbolic than substantial. However, since the middle of the 1980s, China gradually increased its engagement in multilateral diplomacy. Starting from the middle of the 1990s and, particularly, with the beginning of the new millennium China has become fully engaged in multilateral diplomacy, both at global and regional levels. It has participated in multilateral organizations and activities with an increasingly important role. In some fields, and especially in a regional framework, China has shown a tendency of turning to multilateralism. That trend poses several questions: How did it develop? What are the reasons for that change? To what extent has China turned to multilateralism? What are the future prospects? This PhD-Thesis undertakes to answer these questions starting with a discussion of various concepts of multilateral diplomacy and multilateralism. Acknowledging that the former is general diplomatic practice of states in multilateral fora, the latter is a philosophical concept and a long term strategy of commitments to multilaterally agreed norms which could serve as a basis for the general orientation of foreign politicy of states. The thesis reviews the development of China’s multilateral diplomacy in different phases from 1949 to the turn of the century. Applying “constructivism” of International Relations theory, it undertakes to analyze the reasons for the development of China’s multilateral involvement. While China’s new identity and its position in a globalized world determine its national interest, which in turn guides its foreign policy, the confirmation of its identity and international position results from interaction with other states. The thesis concludes that China’s multilateral engagement is a combination of multilateral diplomacy and multilateralism with various levels of commitments. The latter originated from a regional framework and initially was responsive rather than active. But it developed against the background of changing perceptions of national interest and evolving political concepts. The analysis of various examples of China’s participation in multilateral diplomacy exposes China’s strive for being considered a responsible great power. It also shows that it has gradually accepted the new concept of reduced sovereignty in a globalized world. Yet the sovereignty issue with its implications in all aspects is still a main obstacle which prevents China from turning further to multilateralism. Furthermore, China’s future multilateral involvement including multilateralism as a political concept is closely linked to the development of its relations to other big powers, in particular, to the United States. China’s participation in nuclear disarmament is an important indicator of that development which to a large extent responds to US policies towards China. The thesis elaborates these problems in four chapters: Chapter one discusses various concepts of and differences between multilateral diplomacy and multilateralism to establish a basis for analysis in the following chapters. Chapter two reviews the development of China’s multila-teral diplomacy in different periods of the People’s Republic in order to assess to what extent China has turned to multilateralism and how it evolved. Chapter three takes the formation and submission of China’s New Security Concept and its participation in nuclear arms control and disarmament as an example to analyze, through a concrete case study, the driving motives and the results of its multilateral diplomatic efforts. Chapter four assesses the characteristics of China’s multilateralism, its background and its future prospects.
Keywords (eng)
Chinamultilateral diplomacy
Keywords (deu)
Chinamultilateral Diplomatie
Type (deu)
Persistent identifier
https://phaidra.univie.ac.at/o:1294326
Number of pages
302