Mit dem Vordringen der Osmanen in Südosteuropa veränderten sich im Laufe der Zeit die bisherigen ethnischen, politischen und sozialen Strukturen in diesem Raum. Die österreichische Militärgrenze war eine Folge dieser Veränderungen. Zum Schutz gegen die einfallenden Osmanen siedelten die österreichischen Behörden Wehrbauern im Grenzgebiet an und statteten sie mit Privilegien aus. So entwickelte sich die Militärgrenze zu einer von Kroatien und Ungarn unabhängigen politischen Entität mit einer spezifischen Grenzergesellschaft, die unter direkter Verwaltung der Habsburger stand. Nach den aufkommenden Nationalbewegungen in Südosteuropa, die am Ende des 19. Jahrhunderts nach homogenen Nationalstaaten strebten, fügte sich auch das Militärgrenzgebiet den Nationsbildungsprozessen. Zur Desintegration der Bevölkerung in der Militärgrenze trugen die religiösen Institutionen maßgeblich bei, die die verschiedenen ethnischen Gruppen in die Schablonen der national-religiösen Eliten drängten. Trotz der konfessionellen Entfremdung schien die jugoslawische Lösung in Form einer föderalen Staatsordnung eine annehmbare Option für die Kroaten und Serben gewesen zu sein.
Die großserbischen Hegemonialbestrebungen führten nicht nur zu einer tieferen Spaltung zwischen Kroaten und Serben, sondern bildeten auch den Nährboden für radikal-nationalistische Bewegungen, wie die der Ustaša. Die Zeit des Zweiten Weltkrieges kann zweifelsohne als das wohl größte Hindernis einer kroatisch-serbischen Symbiose gesehen werden. Dieser folgenschwere Zeitabschnitt wurde zwar von den kommunistischen Führern Jugoslawiens geschickt mit Einheitsparolen wie „Brüderlichkeit und Einheit“ überspielt, jedoch bot er den nationalen Eliten ein geeignetes Mittel zur Desintegration Jugoslawiens in den 1990ern. Die Entzweiung der Kroaten und Serben in Kroatien war das Resultat einer großserbischen Politik aus Belgrad, die auch nationalistischen Strömungen in Kroatien den Weg ebnete.
Die historischen Hintergründe und Ursachen, Nationalbildungsprozesse und Nationalbewegungen sowie die Instrumentalisierung von Geschichtsbildern zur nationalen Mobilisierung werden in dieser Arbeit in einem langfristigen Prozess zwischen Integration und Desintegration der Kroaten und Serben in Kroatien aufgezeigt, um einen tiefgründigen Einblick in die Dynamik des Kroatienkrieges geben zu können.
Mit dem Vordringen der Osmanen in Südosteuropa veränderten sich im Laufe der Zeit die bisherigen ethnischen, politischen und sozialen Strukturen in diesem Raum. Die österreichische Militärgrenze war eine Folge dieser Veränderungen. Zum Schutz gegen die einfallenden Osmanen siedelten die österreichischen Behörden Wehrbauern im Grenzgebiet an und statteten sie mit Privilegien aus. So entwickelte sich die Militärgrenze zu einer von Kroatien und Ungarn unabhängigen politischen Entität mit einer spezifischen Grenzergesellschaft, die unter direkter Verwaltung der Habsburger stand. Nach den aufkommenden Nationalbewegungen in Südosteuropa, die am Ende des 19. Jahrhunderts nach homogenen Nationalstaaten strebten, fügte sich auch das Militärgrenzgebiet den Nationsbildungsprozessen. Zur Desintegration der Bevölkerung in der Militärgrenze trugen die religiösen Institutionen maßgeblich bei, die die verschiedenen ethnischen Gruppen in die Schablonen der national-religiösen Eliten drängten. Trotz der konfessionellen Entfremdung schien die jugoslawische Lösung in Form einer föderalen Staatsordnung eine annehmbare Option für die Kroaten und Serben gewesen zu sein.
Die großserbischen Hegemonialbestrebungen führten nicht nur zu einer tieferen Spaltung zwischen Kroaten und Serben, sondern bildeten auch den Nährboden für radikal-nationalistische Bewegungen, wie die der Ustaša. Die Zeit des Zweiten Weltkrieges kann zweifelsohne als das wohl größte Hindernis einer kroatisch-serbischen Symbiose gesehen werden. Dieser folgenschwere Zeitabschnitt wurde zwar von den kommunistischen Führern Jugoslawiens geschickt mit Einheitsparolen wie „Brüderlichkeit und Einheit“ überspielt, jedoch bot er den nationalen Eliten ein geeignetes Mittel zur Desintegration Jugoslawiens in den 1990ern. Die Entzweiung der Kroaten und Serben in Kroatien war das Resultat einer großserbischen Politik aus Belgrad, die auch nationalistischen Strömungen in Kroatien den Weg ebnete.
Die historischen Hintergründe und Ursachen, Nationalbildungsprozesse und Nationalbewegungen sowie die Instrumentalisierung von Geschichtsbildern zur nationalen Mobilisierung werden in dieser Arbeit in einem langfristigen Prozess zwischen Integration und Desintegration der Kroaten und Serben in Kroatien aufgezeigt, um einen tiefgründigen Einblick in die Dynamik des Kroatienkrieges geben zu können.