Abstract (deu)
Mit der Mobilisierung der Truppen im Jahre 1914, am Beginn des ersten industrialisierten und weltumspannenden Krieges, vollzog sich gleichzeitig eine Mobilisierung des Blicks auf das Kriegsgeschehen. Die besondere Eignung des noch jungen, aber technisch bereits entwickelten, Mediums Film zur visuell aussagekräftigen Informationsquelle und zum massenmedialen Propagandainstrument wurde rasch erkannt.
Bereits 1914 entsendet das neu gegründete k.u.k. Kriegspressequartier sogenannte Filmtrupps an die österreichischen Kriegsschauplätze. Mangels eigener militärischer Kinematografen musste auf zivile Personalressourcen zurückgegriffen werden. Diese sollten die Visualisierung des Kriegsgeschehens im Rahmen einer k.u.k. Filmpropaganda umsetzen.
Im Rahmen dieser Diplomarbeit wird der Versuch unternommen, anhand der erhalten gebliebenen Primärquellen, Akten und Schriftstücke aus dem ÖStA/KA und unter Einbeziehung der bildlichen Quellen in Form der restaurierten und digitalisiert verfügbaren österreichischen Kriegsfilme aus den Jahren 1914 bis 1918, ein plastisches Bild der Arbeitsweise und Produktionsbedingungen dieser Aufnahmeoperateure zu rekonstruieren.
Dieses wissenschaftlich angelegte, fragmentarische Puzzle zeigt, dass diese Operateure geschulte, erfahrene und kreative Filmbildgestalter waren. Sie trotzten den oft widrigen Produktionsbedingungen auf dem Felde, den manchmal lebensgefährlichen Situationen des Krieges und waren stets bemüht, ihrer Herausforderung der filmischen Umsetzung von Kriegsereignissen, entsprechend den Erwartungen ihrer Auftraggeber, gerecht zu werden. Ihre Visionen von kolossalen Schlachtenbildern und authentischen Filmkriegsberichten zerbrachen jedoch, wie auch die ihrer Berufskollegen im befreundeten oder feindlichen Ausland, am Wesen dieses unfassbar grauenhaften Ersten Weltkrieges.