Abstract (deu)
Die vorliegende Diplomarbeit behandelt ausführlich die Reisen und die Aufenthalte des Bundeskanzlers Dr. Kurt Schuschnigg in den Hauptstädten der beiden westlichen Großmächte, Frankreich und Großbritannien. Dabei wurde auch auf die außenpolitische Ausrichtung der Regierung Schuschnigg eingegangen. Zuerst werden die Rahmenbedingungen, welche erfüllt werden mussten, um diese Reisen überhaupt antreten zu können, dargelegt. Danach werden Kanzler Schuschnigg und die ihn begleitenden Persönlichkeiten vorgestellt. Im Mittelpunkt der Arbeit stehen aber die drei Forschungsthesen, die darauf hinweisen sollen, warum der österreichische Kanzler im Februar des Jahres 1935 Frankreich und Großbritannien besuchte. Dies waren:
1. Die Verbesserung der schlechten Reputation des neuen ständischen Bundesstaates Österreich;
2. die Suche nach westlicher Unterstützung angesichts der Bedrohung Österreichs durch das nationalsozialistische Deutsche Reich seit dem Regierungsantritt Adolf Hitlers 1933; sowie
3. den Wunsch nach westlicher Unterstützung in Anbetracht der wirtschaftlichen Probleme durch die wirtschaftlichen Probleme der 1930er Jahre.
Diese drei Punkte werden anhand von Akten aus Wien, London und anderen Archiven, sowie zeitgenössischen Zeitungsartikeln und den Aufzeichnungen und Erinnerungen der Teilnehmer und gegenwärtiger und späteren Kommentaren und Literatur untersucht.
Zusammenfassend ergibt sich als Ergebnis der Forschungen, dass die Besuche Bundeskanzler Dr. Schuschniggs in Paris und London bei den Regierungen beider Länder ein gewisses Verständnis für die Lage Österreichs bewirkten. Jedoch erreichte man nur wenig konkrete Maßnahmen. Zu den wenigen greifbaren Ergebnissen zählt das Kulturabkommen mit Frankreich von 1936, dessen Abschluss 1935 eingeleitet worden war. Dazu kamen Maßnahmen zur Unterstützung österreichischer Exporte vor allem in die Kolonien der Großmächte, sowie zur Förderung des Fremdenverkehrs.