Abstract (deu)
Die umfassende genetische Klassifikation der afrikanischen Sprachen von Joseph Harold Greenberg, die er 1963 in seinem Buch „The languages of Africa“ publizierte, ist mittlerweile 50 Jahre alt. Sie gilt trotz der gerade in den unmittelbar vergangenen Jahren wieder vorgebrachten Kritik an seiner Arbeitsmethode (lexikalischer Massenvergleich) und der von Beginn an kritischen Sichtweise zu zwei seiner vier aufgestellten Sprachstämme als Referenzwerk für alle nachfolgenden Klassifikationshypothesen. In dieser Arbeit wird zunächst die Entstehung der historisch-vergleichenden Sprachwissenschaft im Allgemeinen beschrieben und ihre Rolle bei der Entwicklung der Afrikanistik als eigenständige wissenschaftliche Disziplin erörtert. Beginnend mit den ersten groß angelegten Gliederungsvorschlägen zu den afrikanischen Sprachen von Carl Richard Lepsius und Friedrich Müller über die Sichtweise zur Sprachklassifikation von Carl Meinhof und Diedrich Westermann, wird der Weg bis hin zu Greenbergs Auftreten beschrieben. Nach der Besprechung von einzelnen Kritikpunkten an Greenbergs Arbeit, wird im Anschluss daran dargestellt, wie sich die klassifikatorische Arbeit, die hauptsächlich aus Modifikationen von Greenbergs Sprachgliederung und aus sehr wenigen unabhängigen Innovationen abseits davon bestand, bis heute weiterentwickelt hat.