Abstract (deu)
Im Hinblick auf eine nachhaltige Energieversorgung ist die Verwendung von alternativen Energiequellen wie Wind- oder Solarenergie und die Umwandlung des so erzeugten Stromes in speicherbare Formen (z.B. H2) entscheidend. Zur Bewältigung dieser Aufgabe könnten Festoxidelektrolysezellen (solid oxide electrolysis cells, SOECs) beitragen, die ausreichend vorhandene Stoffe wie Wasser oder CO2 in speicherbare chemische Verbindungen (z.B. H2, CO) umwandeln. Auf Grund der höheren Arbeitstemperaturen kann die Elektrolyse mit SOECs effizienter durchgeführt werden als bei niedrigerer Temperatur.
Das heute sowohl in Festoxidbrennstoffzellen als auch -elektrolysezellen unter reduzierenden Bedingungen am meisten verwendete Elektrodenmaterial ist ein Ni/YSZ cermet. An diesem porösen Material wurde im Elektrolysemodus höhere Degradation und niedrigere katalytische Aktivität als für die H2-Oxidation beobachtet. Eine systematische Suche nach neuen Elektrodenmaterialien wird durch eine wohldefinierte Elektrodengeometrie erleichtert, die ein einfacheres Vergleichen der Materialien erlaubt. Akzeptordotierte Perowskite, die sowohl Elektronen- als auch Ionenleitung zeigen, sind vielversprechende Kandidaten, da die Reduktionsreaktion nicht nur - wie in einem cermet - entlang der Dreiphasengrenze stattfinden kann, sondern auf der gesamten Elektrodenoberfläche.
Das Ziel dieser Arbeit war die elektrochemische Charakterisierung von Dünnschicht-Modell-Kathoden aus La0.6Sr0.4FeO3-δ (LSF64) in einer wasserhältigen Gasatmosphäre mit gleichzeitiger Detektion von elektrolytisch erzeugtem H2. Hierzu wurden SOECs mit LSF64-Kathoden, yttrium-stabilisiertem Zirconiumdioxid (YSZ) als Elektrolyt und La0.6Sr0.4Co0.2Fe0.8O3-δ-Anoden hergestellt. Die LSF64-Dünnschicht wurde mit pulsed laser deposition (PLD) abgeschieden, während das poröse Anodenmaterial als Suspension aufgebracht und anschließend gesintert wurde.
Um die Kathode zu charakterisieren, wurden Strom-Spannungskurven und Impedanzmesssungen durchgeführt. Es konnte gezeigt werden, dass der Beitrag der porösen Anode zum gesamten Gleichstromwiderstand vernachlässigbar klein ist. Der Elektrolytwiderstand wurde mittels Impedanzspektroskopie gemessen und der entsprechende Spannungsabfall bei der Analyse berücksichtigt.
Die Auswirkungen unterschiedlicher experimenteller Bedingungen auf die Messergebnisse wurden elektrochemisch interpretiert. Der während der Elektrolyse produzierte Wasserstoff wurde mit Hilfe eines Massenspektrometers (MS) detektiert - in diesem neuen Setup erforderte die Quantifizierung mittels MS ausführliche Untersuchungen zur Kalibration bezüglich der Gasmenge. Der gemessene elektrische Strom wurde mit der Änderung der Gaskonzentration über das Faraday’sche Gesetz in Zusammenhang gebracht, wobei die aus den gemessenen Gaskonzentrationen berechneten Ströme gut mit dem elektrisch gemessenen Strom übereinstimmten.