Oscar Wilde war einer der umstrittensten Schriftsteller im viktorianischen England. Vor allem seine eigene Person war Zielscheibe zahlreicher Anschuldigungen, ausgelöst durch seinen ausschweifenden Lebensstil und seine homosexuellen Beziehungen zu jungen Männern. Eines seiner Werke spielte eine besonders große Rolle bei der Frage nach dem moralischen Wert von Wildes literarischem Schaffen: Das Bildnis des Dorian Gray. Bereits bei seiner Veröffentlichung 1890 löste es reges Entsetzen unter seiner Leserschaft aus. Die Frage, inwiefern der einzige Roman Wildes in Zusammenhang mit seiner persönlichen Einstellung zu Moral stand, war auch der Inhalt eines Gerichtsverfahrens in Zuge dessen Oscar Wilde zu zwei Jahren Zuchthaus verurteilt wurde.
Mehr als 110 Jahre nach Wildes Tod inspiriert sein literarisches Erbe immer noch die Massen. Insbesondere Das Bildnis des Dorian Gray dient kontinuierlich als Vorlage zahlreicher Theaterstücke und Filme. Bis zum heutigen Tag wurde Oscar Wildes einziger Roman dreiundzwanzig Mal verfilmt, wobei jeder Regisseur seinen eigenen Standpunkt gegenüber der zeitlosen Geschichte um den niemals alternden Dorian Gray einnimmt. Unter diesem Aspekt hat es sich diese Arbeit zur Aufgabe gemacht, die Beziehung zwischen dem Roman Das Bildnis des Dorian Gray und seinen Filmadaptionen zu analysieren. Für den Zweck dieser Analyse konzentriert sich die Arbeit auf neun Filme, beginnend mit dem ersten Tonfilm von 1945 bis hin zur momentan aktuellsten Adaption aus dem Jahr 2009. Dabei wird nicht nur ein besonderes Augenmerk auf das Verhältnis der Filme zu Wildes Werk sondern auch die Verbindung zwischen den Adaptionen gelegt.
Die Grundlage für die Adaptionsanalyse bilden vor allem die Definitionen von Linda Costanzo Cahir, Linda Hutcheon, James M. Welsh und Gerard Génette. Diese dienen nicht nur der Kategorisierung der Adaptionen in ‚wörtliche’, ‚traditionelle’ und ‚radikale’ ‚Übersetzung’, sondern auch der Erläuterung der thematischen und intertextuellen Zusammenhänge zwischen der Vorlage und den Filmen. Im analytischen Teil der Arbeit wird aufgezeigt, wie die Regisseure den Roman für die Leinwand umsetzten, insbesondere in Bezug auf Handlung, Charaktere, Intertextualität und die Umsetzung der im Roman dominierenden Leitmotive. Ein weiterer Fokus wird darauf gelegt, welche Änderungen die Filmemacher an dem Quelltext vornahmen. Dabei stellt sich heraus, dass vor allem jene Filme, die der literarischen Vorlage treu geblieben sind, sehr positive Reaktionen hervorrufen, wohingegen radikale Adaptionen im Allgemeinen eher daran scheitern, die Zuseher zu überzeugen. Des Weiteren ist festzustellen, dass Filmemacher dazu tendieren, nicht nur Oscar Wildes Roman zu adaptieren, sondern auch Veränderungsstrategien früherer Regisseure zu übernehmen, beispielsweise in Bezug auf den Handlungsverlauf des Films und die Darstellung der Charaktere.
Oscar Wilde was one of the most controversial writers in Victorian England. He was heavily criticised for his immoral lifestyle and his relationships with young men. His only novel, The Picture of Dorian Gray, played an important role as regards the moral value of Wilde’s writings. Its story about a beautiful Adonis indulging in debaucherous life was perceived critically when it was published in 1890 and it served as evidence in a court case during which Oscar Wilde was found guilty of homosexuality and sentenced to two years of hard labour.
More than 110 years after Wilde’s death his literary heritage still does not fail to inspire the masses. The Picture of Dorian Gray in particular serves as a source for numerous plays and films. Up until the present day, twenty-three filmmakers have adapted Wilde’s novel for the screen, each of them in a very different way. The purpose of this thesis is to demonstrate the relationships between The Picture of Dorian Gray and its film versions by analysing nine films, ranging from the first talkie version released in 1945, to the most recent adaptation from 2009. The main aim will be to investigate the films in relation to Wilde’s work and to compare the films with each other.
The theoretical framework for the analysis is based on the definitions by Linda Costanzo Cahir, Linda Hutcheon, James M. Welsh and Gerard Génette. Their theories not only serve to categorize the films into ‘literal’, ‘traditional’ and ‘radical’ translations but also to analyse how the films are connected to their literary ‘parent’. The analysis shows how filmmakers adapted Wilde’s novel for the screen, especially regarding the aspects of story, characters, intertextuality and main themes. Additionally, the thesis focuses on how the source text was changed in the adaptation process and how audiences perceived the adaptations. It can be said that those films which stayed faithful to the original text proved more successful concerning audience reactions than radical adaptations. Furthermore it can be said that filmmakers do not only take Oscar Wilde’s novel as a source for their films but that they also tend to adapt ideas and filmic strategies introduced by previous directors.
Oscar Wilde war einer der umstrittensten Schriftsteller im viktorianischen England. Vor allem seine eigene Person war Zielscheibe zahlreicher Anschuldigungen, ausgelöst durch seinen ausschweifenden Lebensstil und seine homosexuellen Beziehungen zu jungen Männern. Eines seiner Werke spielte eine besonders große Rolle bei der Frage nach dem moralischen Wert von Wildes literarischem Schaffen: Das Bildnis des Dorian Gray. Bereits bei seiner Veröffentlichung 1890 löste es reges Entsetzen unter seiner Leserschaft aus. Die Frage, inwiefern der einzige Roman Wildes in Zusammenhang mit seiner persönlichen Einstellung zu Moral stand, war auch der Inhalt eines Gerichtsverfahrens in Zuge dessen Oscar Wilde zu zwei Jahren Zuchthaus verurteilt wurde.
Mehr als 110 Jahre nach Wildes Tod inspiriert sein literarisches Erbe immer noch die Massen. Insbesondere Das Bildnis des Dorian Gray dient kontinuierlich als Vorlage zahlreicher Theaterstücke und Filme. Bis zum heutigen Tag wurde Oscar Wildes einziger Roman dreiundzwanzig Mal verfilmt, wobei jeder Regisseur seinen eigenen Standpunkt gegenüber der zeitlosen Geschichte um den niemals alternden Dorian Gray einnimmt. Unter diesem Aspekt hat es sich diese Arbeit zur Aufgabe gemacht, die Beziehung zwischen dem Roman Das Bildnis des Dorian Gray und seinen Filmadaptionen zu analysieren. Für den Zweck dieser Analyse konzentriert sich die Arbeit auf neun Filme, beginnend mit dem ersten Tonfilm von 1945 bis hin zur momentan aktuellsten Adaption aus dem Jahr 2009. Dabei wird nicht nur ein besonderes Augenmerk auf das Verhältnis der Filme zu Wildes Werk sondern auch die Verbindung zwischen den Adaptionen gelegt.
Die Grundlage für die Adaptionsanalyse bilden vor allem die Definitionen von Linda Costanzo Cahir, Linda Hutcheon, James M. Welsh und Gerard Génette. Diese dienen nicht nur der Kategorisierung der Adaptionen in ‚wörtliche’, ‚traditionelle’ und ‚radikale’ ‚Übersetzung’, sondern auch der Erläuterung der thematischen und intertextuellen Zusammenhänge zwischen der Vorlage und den Filmen. Im analytischen Teil der Arbeit wird aufgezeigt, wie die Regisseure den Roman für die Leinwand umsetzten, insbesondere in Bezug auf Handlung, Charaktere, Intertextualität und die Umsetzung der im Roman dominierenden Leitmotive. Ein weiterer Fokus wird darauf gelegt, welche Änderungen die Filmemacher an dem Quelltext vornahmen. Dabei stellt sich heraus, dass vor allem jene Filme, die der literarischen Vorlage treu geblieben sind, sehr positive Reaktionen hervorrufen, wohingegen radikale Adaptionen im Allgemeinen eher daran scheitern, die Zuseher zu überzeugen. Des Weiteren ist festzustellen, dass Filmemacher dazu tendieren, nicht nur Oscar Wildes Roman zu adaptieren, sondern auch Veränderungsstrategien früherer Regisseure zu übernehmen, beispielsweise in Bezug auf den Handlungsverlauf des Films und die Darstellung der Charaktere.
Oscar Wilde was one of the most controversial writers in Victorian England. He was heavily criticised for his immoral lifestyle and his relationships with young men. His only novel, The Picture of Dorian Gray, played an important role as regards the moral value of Wilde’s writings. Its story about a beautiful Adonis indulging in debaucherous life was perceived critically when it was published in 1890 and it served as evidence in a court case during which Oscar Wilde was found guilty of homosexuality and sentenced to two years of hard labour.
More than 110 years after Wilde’s death his literary heritage still does not fail to inspire the masses. The Picture of Dorian Gray in particular serves as a source for numerous plays and films. Up until the present day, twenty-three filmmakers have adapted Wilde’s novel for the screen, each of them in a very different way. The purpose of this thesis is to demonstrate the relationships between The Picture of Dorian Gray and its film versions by analysing nine films, ranging from the first talkie version released in 1945, to the most recent adaptation from 2009. The main aim will be to investigate the films in relation to Wilde’s work and to compare the films with each other.
The theoretical framework for the analysis is based on the definitions by Linda Costanzo Cahir, Linda Hutcheon, James M. Welsh and Gerard Génette. Their theories not only serve to categorize the films into ‘literal’, ‘traditional’ and ‘radical’ translations but also to analyse how the films are connected to their literary ‘parent’. The analysis shows how filmmakers adapted Wilde’s novel for the screen, especially regarding the aspects of story, characters, intertextuality and main themes. Additionally, the thesis focuses on how the source text was changed in the adaptation process and how audiences perceived the adaptations. It can be said that those films which stayed faithful to the original text proved more successful concerning audience reactions than radical adaptations. Furthermore it can be said that filmmakers do not only take Oscar Wilde’s novel as a source for their films but that they also tend to adapt ideas and filmic strategies introduced by previous directors.