Abstract (deu)
Die vorliegende Arbeit geht der Frage nach, wie sich verschiedene Strömungen der Ersten Frauenbewegung in die Arbeitsmarktpolitik in den Jahren 1916 – 1920 in Österreich einbrachten. Grundlage der empirischen Analyse bilden drei Frauenzeitschriften, die paradigmatisch für unterschiedliche Ideologien stehen, deren AutorInnen und Herausgeberinnen allerdings häufig unter dem Begriff der „Ersten Frauenbewegung“ subsumiert werden: „Der Bund“ des Bundes Österreichischer Frauenvereine (BÖFV), „Die Österreichische Frauenwelt“ der Katholischen Reichsfrauenorganisation Österreich (KRFO) und die „Arbeiterinnen-Zeitung“ der Sozialdemokratischen Frauenbewegung.
Anhand des Quellenkorpus werden Frauen als agierende Subjekte in der Geschichte sichtbar gemacht und aufgezeigt, wie sich die Vorgehensweisen der untersuchten Strömungen der Ersten Frauenbewegung anhand der vorhandenen und sich verändernden Handlungsspielräume in der institutionalisierten Politik wandelten. Dabei werden die unterschiedlichen Gremien und Institutionen thematisiert, die im Untersuchungszeitraum Erwerbsarbeit, insbesondere Frauenerwerbsarbeit, behandelten.
Außerdem wird, ausgehend von Karin Hausens Aufsatz, „Die Polarisierung der 'Geschlechtscharaktere'. Eine Spiegelung der Dissoziation von Erwerbs-, und Familienleben.“, nach den Veränderungen der Konzeption von öffentlichen und privaten Räumen und den damit einhergehenden zugeschriebenen Charaktereigenschaften von Geschlecht gefragt. Thematisiert wird, wie weibliche Charaktereigenschaften in den Artikeln der untersuchten Zeitschriften zu konkreten Arbeitsmarktsituationen konstruiert wurden und welche Perspektiven und Wünsche die Vertreterinnen der Ersten Frauenbewegung an die arbeitsmarktpolitischen Entwicklungen knüpften. Dabei wird besonderes Augenmark auf die Frage gelegt, wie konkrete gesetzliche Veränderungen bezüglich Frauenerwerbsarbeit und die Ausgestaltung von Gremien zur Arbeitsmarktpolitik, mit spezifischen Ein-, bzw. Ausschlüssen der Vertreterinnen der Ersten Frauenbewegung, die Konzeptionen des weiblichen Geschlechtscharakters beeinflussten.