Abstract (deu)
Das Apartheidsystem in Südafrika (1948-1991 ), mit seiner zutiefst menschenfeindlichen Politik, kann als traumatisierendes Ereignis für das gesamte Land sowie für seine Bevölkerung betrachtet werden. Noch immer sind die Folgen der organisierten Gewalt und Diskriminierung deutlich zu erkennen. Umso bedeutender ist es, das Geschehene nicht in Schweigen zu hüllen, sondern die Gräueltaten erneut ins Bewusstsein zu rufen und gezielt aufzuarbeiten. Der zeitgenössische südafrikanische Roman leistet dabei seinen ganz eigenen Beitrag. Indem er die verdrängte Vergangenheit hemmungslos und unverblümt in die Gegenwart zurückholt, trägt er einerseits zur allgemeinen Bewusstseinsbildung bei und beteiligt sich zudem an einem kollektiven, aktiven Traumaverarbeitungsprozess.
Diese Diplomarbeit befasst sich damit, wie ‚Traumaverarbeitung‘ (‚Coping‘) im zeitgenössischen südafrikanischen Roman zum Tragen kommt. Hierzu werden zunächst in einem einführenden Teil die Phänomene ‚Trauma‘ und ‚Coping‘ theoretisch fundiert und ihr Zusammenhang mit menschlicher Identität/dem menschlichen Selbst sowie mit Literatur (unter spezieller Berücksichtigung des ‚Romans‘) diskutiert. In den weiteren Kapiteln wird je ein südafrikanischer Roman, basierend auf dem zuvor dargelegten Theoriengut, diskutiert und analysiert. Die vier zu diesem Zwecke gewählten Romane sind 'A Quilt of Dreams' (Patricia Schonstein), 'Ways of Dying' (Zakes Mda), 'Gem Squash Tokoloshe' (Rachel Zadok) und 'Quarter Tones' (Susan Mann).