Die politischen Umbrüche in den arabischen Ländern führten dazu dass, existierende und neu gegründete islamische Parteien an Wahlen teilnahmen und ihre Vorschläge für eine Demokratie mit islamischer Prägung vorbrachten. Dies löste ein Hinterfragen vieler Annahmen über das Verhältnis von Religion und Staat, bzw. Demokratie und Islam aus. In Ägypten spielen diese Akteure eine zentrale Rolle beim Schreiben einer neuen Verfassung. Es scheint somit unabdingbar, dass die Rolle von Religion hinsichtlich ihrer Vernetzung mit Politik und Staat, mit neuer Relevanz diskutiert werden muss: In welchem Konnex stehen politischer Islam und Säkularismus? Wie beeinflusst diese (existierende oder wahrgenommene) Dichotomie die Beziehung zwischen islamischen und säkularen Bewegungen in Ägypten und ihre Gedanken hinsichtlich einer neuen ägyptischen Verfassung? Der Fokus dieser Arbeit liegt auf zweierlei Fragen: Einerseits sollten die wichtigsten Fragestellungen bezüglich der Rolle von Religion im Bereich der Politik, sowie bezüglich Säkularismus und politischen Islam aufgezeigt werden. Andererseits soll in dieser Arbeit analysiert werden wie die Annahme der Unvereinbarkeit von Islam und Demokratie, welche von Natur aus auf einer säkularen Staatsstruktur basieren soll, die Beziehung von säkularen und islamischen Akteuren in Ägypten beeinflusst. Als konkretes Beispiel zur Beantwortung dieser Fragen dient in dieser Arbeit die Debatte über Artikel 2 der neuen ägyptischen Verfassung.
Due to the Arab uprisings many assumptions about the relation between religion and the state, democracy and Islam have been challenged by old and new Islamic parties participating in elections and proposing their ideas of Islamic democracy and state governance. In Egypt they are central in writing the new Constitution. So there is clearly a new relevance for the question of which role religion can and should or cannot and should not play in politics. This question is in the focus of this paper: what is the nexus between political Islam and Secularism? How does this (existing or assumed) dichotomy affect the relation between the secular and Islamic movements in Egypt and their discussion of the new Egyptian constitution? The aim of this paper is twofold: on one hand, it seeks to highlight aspects surrounding the discussion over the role of religion in politics, secularism, and political Islam in academic circles. On the other hand, this paper shall analyse how the proposed incompatibility between Islam and democracy – which is regarded to be inherently dependent on a secular state structure – influences the relationship between the Egyptian secular and Islamic actors. The debate over the shape of Article 2 of Egypt’s future Constitution shall serve as concrete example for answering these questions.
Die politischen Umbrüche in den arabischen Ländern führten dazu dass, existierende und neu gegründete islamische Parteien an Wahlen teilnahmen und ihre Vorschläge für eine Demokratie mit islamischer Prägung vorbrachten. Dies löste ein Hinterfragen vieler Annahmen über das Verhältnis von Religion und Staat, bzw. Demokratie und Islam aus. In Ägypten spielen diese Akteure eine zentrale Rolle beim Schreiben einer neuen Verfassung. Es scheint somit unabdingbar, dass die Rolle von Religion hinsichtlich ihrer Vernetzung mit Politik und Staat, mit neuer Relevanz diskutiert werden muss: In welchem Konnex stehen politischer Islam und Säkularismus? Wie beeinflusst diese (existierende oder wahrgenommene) Dichotomie die Beziehung zwischen islamischen und säkularen Bewegungen in Ägypten und ihre Gedanken hinsichtlich einer neuen ägyptischen Verfassung? Der Fokus dieser Arbeit liegt auf zweierlei Fragen: Einerseits sollten die wichtigsten Fragestellungen bezüglich der Rolle von Religion im Bereich der Politik, sowie bezüglich Säkularismus und politischen Islam aufgezeigt werden. Andererseits soll in dieser Arbeit analysiert werden wie die Annahme der Unvereinbarkeit von Islam und Demokratie, welche von Natur aus auf einer säkularen Staatsstruktur basieren soll, die Beziehung von säkularen und islamischen Akteuren in Ägypten beeinflusst. Als konkretes Beispiel zur Beantwortung dieser Fragen dient in dieser Arbeit die Debatte über Artikel 2 der neuen ägyptischen Verfassung.
Due to the Arab uprisings many assumptions about the relation between religion and the state, democracy and Islam have been challenged by old and new Islamic parties participating in elections and proposing their ideas of Islamic democracy and state governance. In Egypt they are central in writing the new Constitution. So there is clearly a new relevance for the question of which role religion can and should or cannot and should not play in politics. This question is in the focus of this paper: what is the nexus between political Islam and Secularism? How does this (existing or assumed) dichotomy affect the relation between the secular and Islamic movements in Egypt and their discussion of the new Egyptian constitution? The aim of this paper is twofold: on one hand, it seeks to highlight aspects surrounding the discussion over the role of religion in politics, secularism, and political Islam in academic circles. On the other hand, this paper shall analyse how the proposed incompatibility between Islam and democracy – which is regarded to be inherently dependent on a secular state structure – influences the relationship between the Egyptian secular and Islamic actors. The debate over the shape of Article 2 of Egypt’s future Constitution shall serve as concrete example for answering these questions.