Abstract (deu)
Bei der deutschsprachigen Feministischen Science Fiction von und mit Frauen handelt es sich um ein bislang weitgehend vernachlässigtes Forschungsfeld, das erst in den letzten Jahren vermehrt wissenschaftlich bearbeitet wurde. Eine Untersuchung der Geschichte der Motive deutschspra-chiger Science-Fiction-Literatur von Autorinnen, zeigt, wie Autorinnen diese Marginalisierung in der Literatur thematisiert und teilweise Strategien zum Sichtbarmachen von Diskriminierung entwickelt haben. Auch in der Konstruktion von Frauenrollen in der Mainstream-Science-Fiction lassen sich solche Diskriminierungsstrategien finden, die wiederum in den Frauenrollen der Fe-ministischen Science Fiction dekonstruiert und kritisiert werden. Durch die Intersektionali-tätstheorie, einem methodischen Ansatz zum Sichtbarmachen von Diskriminierung der ursprüng-lich aus dem Black Feminism stammt, werden Anknüpfungspunkte in der Science Fiction sowie in der Literaturwissenschaft methodisch erläutert. Anhand der Kategorien Gender, Sex, Sexuali-tät, Class, „Race“, Obsorgepflichten, (Aus-) Bildung, Herkunft und Religion werden die Science Fiction Romane Flugverbot – die lebenden Steine von Jargus von Barbara Slawig und Jägerwelten von Ulrike Nolte auf die Konstruktion der Geschlechterrollen ihrer Protagonistinnen analysiert. Un-terschiede und Variationen in der Überschneidung der literarischen Darstellung von Differenzka-tegorien und deren Auswirkung auf die Konstruktion der Geschlechterrollen der Protagonistin-nen, beispielsweise das Markieren einzelner Individuen und Gruppen als „fremd“, werden disku-tiert und in den Kontext der feministischen Science Fiction gestellt.