Abstract (deu)
Litigation-PR, die Öffentlichkeitsarbeit von rechtlichen Auseinandersetzungen, ist spätestens seit der öffentlichen Diskussion über den „Fall Kachelmann“ und der damit verbundenen Debatte über die Vorverurteilung durch Medien auch der breiten Öffentlichkeit ein Begriff.
Das vorrangige Ziel der Litigation-PR ist der Schutz der Reputation des Mandanten vor und während einer Gerichtsverhandlung. Die Gestaltung der Kommunikation ist dabei strikt zielgerichtet. Es geht darum, die öffentliche Meinung zu gewinnen und das mediale Umfeld eines Prozesses positiv und den Mandanten unterstützend zu beeinflussen. Denn rechtliche Auseinandersetzungen werden zumeist an zwei Fronten ausgetragen; im Gericht selbst als auch im Gerichtssaal der Öffentlichkeit.
Die Gestaltung der öffentlichen Meinung obliegt allerdings nicht mehr nur den klassischen Medien. Auch im Internet wird zunehmend über rechtliche Auseinandersetzungen diskutiert. Dabei hat jeder Internetnutzer die Möglichkeit, die eigene Meinung über Gerichtsverfahren kundzutun, Botschaften zu transportieren und Diskussionen zu steuern. Zudem steigt die Gefahr der Emotionalisierung, Hysterisierung und der Ausblendung von Fakten im Internet. Für die Litigation-PR stellt dies eine große Herausforderung dar. Ihre Aufgabe ist es daher, der eigenen Seite auch in der digitalen Öffentlichkeit Gehör zu verschaffen.
Diese Arbeit beschäftigt sich mit der Litigation-PR im Allgemeinen und der kommunikativen Gestaltung der Litigation-PR im deutschsprachigen Raum im Besonderen. Der theoretische Teil setzt sich mit der Literatur zu Litigation-PR als auch zu Rahmen gebenden Themen wie Medialisierung, Justizberichterstattung und Reputationsmanagement auseinander. Der empirische Teil basiert auf einer Online-Befragung von Rechtsanwälten und PR-Beratern, die Litigation-PR betreiben. Die deskriptive Analyse der gewonnenen Daten kann Aufschluss über die Ziele und Kommunikationsinstrumente der Litigation-PR sowie den Stellenwert und die Ausgestaltung der Online-Litigation-PR geben. Schließlich können die Forschungsfragen und Hypothesen über mögliche Einflussfaktoren auf die Entscheidung für eine online-gestützte Litigation-PR beantwortet werden.