Abstract (deu)
Die Umwandlung von Regenwäldern in Ölpalmenplantagen führt zu einem
dramatischen Verlust an Biodiversität. Wir untersuchten in welchem Ausmaß sich
diese Landnutzungsänderung auf Artenreichtum und Abundanz von Kolibris und
den von ihnen besuchten Blütenpflanzen auswirkt. Im Februar und März 2012
führten wir dazu Punktbeobachtungen in Ölpalmenplantagen (OP) und als
Referenz auf Waldrand- (FM) und Innenwald- (FI) Standorten durch (N = 46
Census-Punkte pro Habitat). Zusätzlich fingen wir Kolibris mit „mist-nets“ in allen
drei Habitat Typen (N = 5 Standorte pro Habitat) zwischen Februar und Mai 2012.
Während der Punktbeobachtungen dokumentierten wir 100 Kolibris aus 12
Arten. Durch die Netzfänge erfassten wir weitere 176 Kolibris aus 10 Arten. Beide
Methoden zeigten die geringste Abundanz und den geringsten Artenreichtum von
Kolibris in den Plantagen-Habitaten, die höchsten Werte in den Waldrand-
Standorten und mittlere Werte im Waldinneren. Allerdings war dieses Muster in den
Netzfang-Daten weniger stark ausgeprägt als bei den Punktbeobachtungen. Um einen Einblick in die Futterpflanzen-Nutzung der Kolibris in den
unterschiedlichen Habitaten zu gewinnen, haben wir Pollenproben vom Gefieder im
Kopfbereich der Vögel genommen. Die Analyse dieser Proben zeigte, dass die
Ressourcennutzung der Kolibris eher durch ihre Artzugehörigkeit und nicht durch
das Habitat, in dem die Individuen gefangen wurden, geformt ist. Das deutet darauf
hin, dass Kolibri-Individuen, die derselben Art angehören, ähnliche Nektar-
Ressourcen nutzen. Wir fanden starke positive Korrelationen sowohl zwischen der
Blütenabundanz und der Abundanz von Kolibri-Individuen, als auch zwischen dem
Artenreichtum von Kolibri-besuchten Pflanzen und dem Kolibri-Artenreichtum. Ölpalmenplantagen wiesen jedoch nur eine sehr geringe Anzahl an solchen
Blütenpflanzen auf. Während an jeweils 73,9 und 60,9 % der FI und FM
Beobachtungspunkte Kolibri-besuchte Blüten vorhanden waren, boten nur 10,9%
der OP-Standorte solche Nektar-Ressourcen an. Sowohl der Artenreichtum als
auch die Blütenabundanz Kolibri-besuchter Pflanzen waren an OP-Standorten am
geringsten. Unsere Ergebnisse liefern einen klaren Beweis, dass Kolibris zwar
unter Umständen Ölpalmenplantagen besuchen, um nach Insekten zu suchen oder
um sie zu durchqueren, dort aber kaum adäquate Nektar-Ressourcen finden
können. Den Ölpalmenplantagen fehlt also eine wesentliche Habitat-Eigenschaft,
die für das Erhalten einer natürlichen Diversität und Dichte dieser nektarivoren
Vögel notwendig wäre.