Die Expansion der Bilderwelten, die ubiquitäre Präsenz visueller Medien, hervorgerufen
nicht zuletzt durch die medientechnischen Umbrüche des 20. Jahrhunderts, kann als
Tatbestand formuliert werden, der sich vermehrt auch in literarischen Werken
niederschlägt, sich in diese einschreibt. Mit den Romanen The Atrocity Exhibition (1970)
und Crash (1973) hat der britische Schriftsteller James Graham Ballard (1930-2009)
Werke geschaffen, denen diese Prägung attestiert werden kann. Vor allem Fotografie und
Film sind in beiden Romanen allgegenwärtig. Die literarischen Texte nehmen altermediale
Konfigurationen in sich auf, thematisieren und reflektieren sie; dabei lotet die Literatur
zugleich ihre eigenen Möglichkeiten und Grenzen aus, setzt sich in ein Verhältnis zu den
Bildmedien und verhandelt somit implizit auch immer Fragen nach der Relation von Text
und Bild. Jenes Verhältnis steht in einer theoretischen Rundschau im Vordergrund,
innerhalb der zentrale Frage- und Problemstellungen speziell den
literaturwissenschaftlichen Zugang betreffend skizziert werden. Methodisch verortet sich
die Arbeit in der jüngeren Intermedialitätsforschung, die gerade im Zuge des pictorial bzw.
iconic turn Aufschwung erfahren hat. Darüber hinaus werden verschiedene diskursive
Verbindungen von Bild und Körper beleuchtet, die in der eigentlichen Analyse im Fokus
des wissenschaftlichen Interesses stehen: sowohl in der Atrocity Exhibition als auch in
Crash werden die unterschiedlichen medialen Bildkonfigurationen beinahe durchgängig in
eine Relation zum menschlichen Körper gesetzt; eben jenes Zusammenspiel bzw. jene
Konfrontation von Körper und Bild in den literarischen Werken will die vorliegende Arbeit
beleuchten. Dabei geht es nicht allein um punktuelle inhaltliche Aufschlüsselungen, ebenso
werden die jeweiligen literarischen Strategien, die Art und Weise wie der Körper im und
vor dem Bild erschrieben wird, genauer befragt, die verfahrenstechnische Seite
nachgezeichnet. Es findet demnach eine analytische Doppelbewegung statt: so wird die
histoire, das heißt die Einbindung der bildlichen Körperdarstellungen, auf der
Handlungsebene ebenso betrachtet, wie das wie der Bild- respektive Körperbeschreibung;
letztere schließen auch immer die Körper vor dem Bild mit ein. Diese wirken mitunter
fotografisch bzw. filmisch, was wiederum auf das textuelle Verfahren der intermedialen
155
Schreibweise verweist, die punktuell innerhalb der Texte nachgewiesen werden kann. Die
außerbildlichen Körper stehen mit ihren bildlichen Darstellungen in enger Beziehung,
interagieren mit jenen, wobei die Grenze zwischen Realität und Fiktion mitunter
verschwimmt und sich das Spannungsfeld zwischen Substanz und Semiotik als prekär
entpuppt.
Die Expansion der Bilderwelten, die ubiquitäre Präsenz visueller Medien, hervorgerufen
nicht zuletzt durch die medientechnischen Umbrüche des 20. Jahrhunderts, kann als
Tatbestand formuliert werden, der sich vermehrt auch in literarischen Werken
niederschlägt, sich in diese einschreibt. Mit den Romanen The Atrocity Exhibition (1970)
und Crash (1973) hat der britische Schriftsteller James Graham Ballard (1930-2009)
Werke geschaffen, denen diese Prägung attestiert werden kann. Vor allem Fotografie und
Film sind in beiden Romanen allgegenwärtig. Die literarischen Texte nehmen altermediale
Konfigurationen in sich auf, thematisieren und reflektieren sie; dabei lotet die Literatur
zugleich ihre eigenen Möglichkeiten und Grenzen aus, setzt sich in ein Verhältnis zu den
Bildmedien und verhandelt somit implizit auch immer Fragen nach der Relation von Text
und Bild. Jenes Verhältnis steht in einer theoretischen Rundschau im Vordergrund,
innerhalb der zentrale Frage- und Problemstellungen speziell den
literaturwissenschaftlichen Zugang betreffend skizziert werden. Methodisch verortet sich
die Arbeit in der jüngeren Intermedialitätsforschung, die gerade im Zuge des pictorial bzw.
iconic turn Aufschwung erfahren hat. Darüber hinaus werden verschiedene diskursive
Verbindungen von Bild und Körper beleuchtet, die in der eigentlichen Analyse im Fokus
des wissenschaftlichen Interesses stehen: sowohl in der Atrocity Exhibition als auch in
Crash werden die unterschiedlichen medialen Bildkonfigurationen beinahe durchgängig in
eine Relation zum menschlichen Körper gesetzt; eben jenes Zusammenspiel bzw. jene
Konfrontation von Körper und Bild in den literarischen Werken will die vorliegende Arbeit
beleuchten. Dabei geht es nicht allein um punktuelle inhaltliche Aufschlüsselungen, ebenso
werden die jeweiligen literarischen Strategien, die Art und Weise wie der Körper im und
vor dem Bild erschrieben wird, genauer befragt, die verfahrenstechnische Seite
nachgezeichnet. Es findet demnach eine analytische Doppelbewegung statt: so wird die
histoire, das heißt die Einbindung der bildlichen Körperdarstellungen, auf der
Handlungsebene ebenso betrachtet, wie das wie der Bild- respektive Körperbeschreibung;
letztere schließen auch immer die Körper vor dem Bild mit ein. Diese wirken mitunter
fotografisch bzw. filmisch, was wiederum auf das textuelle Verfahren der intermedialen
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Schreibweise verweist, die punktuell innerhalb der Texte nachgewiesen werden kann. Die
außerbildlichen Körper stehen mit ihren bildlichen Darstellungen in enger Beziehung,
interagieren mit jenen, wobei die Grenze zwischen Realität und Fiktion mitunter
verschwimmt und sich das Spannungsfeld zwischen Substanz und Semiotik als prekär
entpuppt.