Abstract (deu)
Das Slippery Slope Modell und seine Erweiterung verdeutlicht, wie Macht und Vertrauen das Steuerverhalten beeinflussen. Das Erweiterungsmodell unterscheidet die Macht in Bestrafungsmacht und legitime Macht und Vertrauen in begründetes und implizites Vertrauen. Die Annahme des Modells ist, dass Bestrafungsmacht implizites Vertrauen reduziert und zu erzwungener Steuerehrlichkeit führt, hingegen erhöht legitime Macht das begründete Vertrauen und führt zu freiwilliger Steuerehrlichkeit. Den Annahmen folgend wurde ein Experiment durchgeführt. Zunächst wurden die teilnehmenden StudentInnen aufgefordert ein Szenario zu lesen, das die Macht der Steuerbehörde des fiktiven Staates Chomland beschreibt. Die angewandte Macht erstreckte sich von hoher Bestrafungsmacht oder legitimer Macht zu niedriger Bestrafungsmacht oder legitimer Macht. Die TeilnehmerInnen mussten sich in die Lage eines/er Steuerzahlers/in in Chomland versetzen. Nachdem die TeilnehmerInnen das Szenario gelesen hatten, wurden sie angewiesen 20 Perioden (Jahre) Steuern zu zahlen. Anschließend haben sie einen Fragebogen ausgefüllt, der die wahrgenommene Macht, Vertrauen und Steuerehrlichkeit erfasst hat. Dies wurde anhand eines zweiten Szenarios ein weiteres Mal wiederholt. Die Resultate lassen darauf schließen, dass Bestrafungsmacht keinen Einfluss auf das berichtete implizite Vertrauen hat und einen positiven Einfluss auf die berichtete erzwungene Steuerehrlichkeit hat. Darüber hinaus erhöht legitime Macht das berichtete begründete Vertrauen und die berichtete freiwillige Steuerehrlichkeit. Im Gegensatz zu den Annahmen des Modells hatten die beiden Machtqualitäten keinen Einfluss oder einen geringen Effekt auf das Ausmaß der tatsächlich abgeführten Steuerehrlichkeit.