Abstract (deu)
Die so genannte Blindhamer-Handschrift mit der Signatur A-Wn, Mus. Hs. 41950, die 1996
von der Österreichischen Nationalbibliothek angekauft wurde, ist eines der bedeutendsten
Zeugnisse deutscher Lautenkunst in der ersten Hälfte des 16. Jahrhunderts. Im Gegensatz zu
den meisten anderen aus dieser Zeit erhaltenen Drucken und Handschriften in deutscher
Lautentabulatur, die sich meist an Anfänger und mäßig fortgeschrittene Amateure richten,
spiegelt die Musik dieses Manuskripts das hohe spieltechnische Niveau professioneller
Lautenspieler wieder. Es wird dem Umkreis des damals berühmten Lautenisten Adolf
Blindhamer zugeschrieben, da in ihm alle der lediglich sechs von ihm erhaltenen Werke zu
finden sind.
Der Hauptteil dieser Arbeit besteht in der Gesamtedition im Notenteil im Anhang. Sie soll
Musikern und Wissenschaftlern einen schnelleren Einstieg in diese faszinierende Musik
ermöglichen und als Grundlage für weitere Forschungen dienen. Dafür ist es unerlässlich,
sich auch mit dem kritischen Bericht auseinanderzusetzen, da bei der Übertragung
zahlreiche Korrekturen und Ergänzungen vorgenommen werden mussten.
Im Textteil werden vorwiegend die deutsche Lautentabulatur und deren Besonderheiten in
der Blindhamer-Handschrift sowie Fragen zur Stimmung der Laute im 16. Jahrhundert
beleuchtet.