Abstract (deu)
Stürze zuhause und die dadurch bedingten Verletzungen stellen die größte Unfallgefahr im Seniorenalter dar. Dennoch treffen die meisten Senioren keine Vorkehrungsmaßnahmen. Die vorliegende Arbeit befasst sich mit der Frage, wie das Sturzrisiko von den Senioren selbst wahrgenommen wird und inwiefern das Konzept des unrealistischen Optimismus nach Weinstein (1980) bei der Risikoeinschätzung zutrifft. Dazu wurde die Einschätzung des eigenen sowie des fremden Sturzrisikos in Bezug auf sechs verschiedene Sturzunfälle, die im Seniorenalter häufig in der eigenen Wohnung passieren, mittels Fragebogen erhoben. Insgesamt nahmen 126 Senioren an der Studie teil. Die Ergebnisse zeigen, dass Senioren ihr eigenes Sturzrisiko entsprechend dem unrealistischen Optimismus geringer einschätzen als das Sturzrisiko vergleichbarer Personen. Als Einflussfaktoren auf die eigene Risikoeinschätzung konnten Eigenschaften des Sturzes wie Kontrollierbarkeit, Häufigkeit sowie Stereotypen-Wissen um Personen, die typischerweise auf die beschriebene Art stürzen, nachgewiesen werden. Die Einschätzung des eigenen Gesundheitszustands, Sturzerfahrung in den vergangenen zwölf Monaten, die Angst vor einem Sturz sowie Einschränkungen der Sehfähigkeit beeinflussten die Einschätzung des eigenen Sturzrisikos ebenfalls. Kein Einfluss konnte hinsichtlich Einschränkungen der Hörfähigkeit und des Bewegungsapparats, Schwindelgefühlen sowie der Einnahme von mehr als vier verschiedenen Medikamenten pro Tag festgestellt werden.