You are here: University of Vienna PHAIDRA Detail o:1298768
Title (deu)
Wissen und Einstellungen von Lehramtsstudierenden zu internationalen Schulleistungsstudien
Author
Kerstin Hackl
Adviser
Christiane Spiel
Assessor
Christiane Spiel
Abstract (deu)
Die Arbeit hat sich zum Ziel gesetzt, die personalen Voraussetzungen für die Nutzung der Evaluationsfunktion bei österreichischen Lehramtsstudierenden näher zu untersuchen, da die Nutzung von Evaluationsstudien keineswegs zufriedenstellend erfüllt ist (vgl. Spiel & Bergsmann, 2009) und in Österreich über eine Reform der LehrerInnenausbildung diskutiert wird. Die Erforschung der personalen Voraussetzungen erfolgte durch eine Fragebogenstudie, an der 131 Lehramtsstudierende teilgenommen haben. Die untersuchten personalen Voraussetzungen sind die Einstellung über internationale Schulleistungsstudien, der objektive und der subjektive Wissensstand über die Schulleistungsstudie PISA, die Offenheit für Erfahrungen und die Attribuierung der meist mittelmäßigen PISA-Testergebnisse. Der Großteil der Lehramtsstudierenden zeigt eine neutrale, nicht polarisierte Einstellung gegenüber Schulleistungsstudien, einen äußerst geringen objektiven Wissensstand über die Schulleistungsstudie PISA und eine durchschnittliche Merkmalsausprägung in der Offenheit für Erfahrungen. Nur 3% der Lehramtsstudierenden gehören zum optimalen Problemlösetyp für die Überführung von Evaluationsergebnissen in Handlungen für den Unterricht, der sich durch einen hohen objektiven als auch subjektiven Wissensstand auszeichnet und das Ziel von Aus- und Fortbildungsmaßnahmen sein sollte. Nach den Ergebnissen dieser Studie korrelieren die Einstellung und das objektive Wissen, als auch die Einstellung und die unterschiedlichen Ursachenzuschreibungen nicht miteinander. Diese personalen Voraussetzungen scheinen komplexer und vielschichtiger gelagert zu sein, als dass sie durch einfache Zusammenhänge beschrieben werden könnten. Die Persönlichkeitsvariable Offenheit für Erfahrungen hängt bei den männlichen Lehramtsstudierenden mit der Einstellung signifikant zusammen. Warum sich dieser Zusammenhang nur geschlechtsspezifisch zeigt, bleibt noch ungeklärt. Der durchschnittliche Lehramtsstudierende gibt folgende Rangfolge der Ursachenzuschreibungen (je nach Zustimmung) für das mittelmäßige Abschneiden der österreichischen SchülerInnen bei PISA an: Ursache Eltern, Ursache Lehrende, Ursache SchülerInnen, Ursache Gesellschaft und Ursache MigrantInnen. Die Lehramtsstudierenden lassen sich aufgrund der untersuchten persönlichen Variablen in zwei homogene Gruppen bzw. Cluster einteilen. Die Studierenden des ersten Clusters lassen sich als „Externe (SchülerInnen, MigrantInnen, Eltern) Attribuierer“ umschreiben und die des zweiten Clusters als die „Bildungspolitik Attribuierer mit hoher Offenheit für Erfahrungen und hohem subjektiven Wissensstand“. Die Lehramtsstudierenden zeigen viele der propagierten günstigen Persönlichkeitsmerkmale für die Nutzung der Evaluationsfunktion. Das größte Defizit besteht jedoch beim Wissen über internationale Schulleistungsstudien. Eine Reformierung der LehrerInnenausbildung hinsichtlich der Verankerung von schulentwicklungstheoretischen Bildungsinhalten wie internationalen Schulleistungsstudien, scheint angebracht und wichtig zu sein, sodass Evaluationsergebnisse nicht versickern und somit nicht genützt werden aufgrund eines unzureichendes Vorwissen der Lehrenden aus ihrer Studienzeit. Interventionen in der LehrerInnenausbildung, die eine vermehrte Behandlung von schulentwicklungstheoretischen Bildungsinhalten zum Ziel haben sollten, könnten in Bezug auf die spätere Nutzung der Evaluationsfunktion ihre Wirkung entfalten.
Keywords (deu)
EinstellungWissenEvaluationPISALehramtsstudierende
Type (deu)
Persistent identifier
https://phaidra.univie.ac.at/o:1298768
rdau:P60550 (deu)
119 S. : graph. Darst.
Number of pages
120
Association (deu)
Members (1)
Title (deu)
Wissen und Einstellungen von Lehramtsstudierenden zu internationalen Schulleistungsstudien
Author
Kerstin Hackl
Abstract (deu)
Die Arbeit hat sich zum Ziel gesetzt, die personalen Voraussetzungen für die Nutzung der Evaluationsfunktion bei österreichischen Lehramtsstudierenden näher zu untersuchen, da die Nutzung von Evaluationsstudien keineswegs zufriedenstellend erfüllt ist (vgl. Spiel & Bergsmann, 2009) und in Österreich über eine Reform der LehrerInnenausbildung diskutiert wird. Die Erforschung der personalen Voraussetzungen erfolgte durch eine Fragebogenstudie, an der 131 Lehramtsstudierende teilgenommen haben. Die untersuchten personalen Voraussetzungen sind die Einstellung über internationale Schulleistungsstudien, der objektive und der subjektive Wissensstand über die Schulleistungsstudie PISA, die Offenheit für Erfahrungen und die Attribuierung der meist mittelmäßigen PISA-Testergebnisse. Der Großteil der Lehramtsstudierenden zeigt eine neutrale, nicht polarisierte Einstellung gegenüber Schulleistungsstudien, einen äußerst geringen objektiven Wissensstand über die Schulleistungsstudie PISA und eine durchschnittliche Merkmalsausprägung in der Offenheit für Erfahrungen. Nur 3% der Lehramtsstudierenden gehören zum optimalen Problemlösetyp für die Überführung von Evaluationsergebnissen in Handlungen für den Unterricht, der sich durch einen hohen objektiven als auch subjektiven Wissensstand auszeichnet und das Ziel von Aus- und Fortbildungsmaßnahmen sein sollte. Nach den Ergebnissen dieser Studie korrelieren die Einstellung und das objektive Wissen, als auch die Einstellung und die unterschiedlichen Ursachenzuschreibungen nicht miteinander. Diese personalen Voraussetzungen scheinen komplexer und vielschichtiger gelagert zu sein, als dass sie durch einfache Zusammenhänge beschrieben werden könnten. Die Persönlichkeitsvariable Offenheit für Erfahrungen hängt bei den männlichen Lehramtsstudierenden mit der Einstellung signifikant zusammen. Warum sich dieser Zusammenhang nur geschlechtsspezifisch zeigt, bleibt noch ungeklärt. Der durchschnittliche Lehramtsstudierende gibt folgende Rangfolge der Ursachenzuschreibungen (je nach Zustimmung) für das mittelmäßige Abschneiden der österreichischen SchülerInnen bei PISA an: Ursache Eltern, Ursache Lehrende, Ursache SchülerInnen, Ursache Gesellschaft und Ursache MigrantInnen. Die Lehramtsstudierenden lassen sich aufgrund der untersuchten persönlichen Variablen in zwei homogene Gruppen bzw. Cluster einteilen. Die Studierenden des ersten Clusters lassen sich als „Externe (SchülerInnen, MigrantInnen, Eltern) Attribuierer“ umschreiben und die des zweiten Clusters als die „Bildungspolitik Attribuierer mit hoher Offenheit für Erfahrungen und hohem subjektiven Wissensstand“. Die Lehramtsstudierenden zeigen viele der propagierten günstigen Persönlichkeitsmerkmale für die Nutzung der Evaluationsfunktion. Das größte Defizit besteht jedoch beim Wissen über internationale Schulleistungsstudien. Eine Reformierung der LehrerInnenausbildung hinsichtlich der Verankerung von schulentwicklungstheoretischen Bildungsinhalten wie internationalen Schulleistungsstudien, scheint angebracht und wichtig zu sein, sodass Evaluationsergebnisse nicht versickern und somit nicht genützt werden aufgrund eines unzureichendes Vorwissen der Lehrenden aus ihrer Studienzeit. Interventionen in der LehrerInnenausbildung, die eine vermehrte Behandlung von schulentwicklungstheoretischen Bildungsinhalten zum Ziel haben sollten, könnten in Bezug auf die spätere Nutzung der Evaluationsfunktion ihre Wirkung entfalten.
Keywords (deu)
EinstellungWissenEvaluationPISALehramtsstudierende
Type (deu)
Persistent identifier
https://phaidra.univie.ac.at/o:1298769
Number of pages
120
Association (deu)