You are here: University of Vienna PHAIDRA Detail o:1298850
Title (deu)
Der "wilde Kaukasus" in europäischen Reiseberichten des 19. Jahrhunderts
Author
Katharina Kickinger
Adviser
Christine Ivanovic
Assessor
Christine Ivanovic
Abstract (deu)
Die vorliegende Diplomarbeit beschäftigt sich mit der Darstellung des Kaukasusgebietes in europäischen Reiseberichten des 19. Jahrhunderts. Im Laufe des 19. Jahrhunderts wurde diese Region von Russland annektiert, sodass die Reiseberichte im Kontext einer Kolonialisierung stehen. Die Analyse der Reiseberichte zeigt, dass in ihnen ein Bild von der besonderen „Wildheit“ des Kaukasus gezeichnet wird. Es gilt in dieser Arbeit aufzuzeigen, wie dieses Bild konstruiert wird und es somit zu hinterfragen. Es wurden die Reiseberichte dreier Schriftsteller – Alexandr Puškin, Alexandre Dumas und Knut Hamsun - sowie des Unternehmers Werner Siemens und des Naturforschers Friedrich Parrot zum Vergleich ausgewählt. Der Analyse der Reiseberichte gehen eine geographische Darstellung der Kaukasusregion sowie ein historischer Abriss derselben voran. Zudem wird die historische Entwicklung europäischen Reisens und des Reiseberichts dargestellt und der Reisebericht als literarische Gattung diskutiert. Zum Zweck dieser Analyse werden die Reiseberichte auf drei Aspekte hin betrachtet. Die Verortung des Kaukasus als außereuropäischer, „orientalischer“ Kulturraum und die Selbstdarstellung der Reisenden werden im ersten Teil der Analyse untersucht. Es zeigt sich, dass die Reisenden sich einerseits von den wahrgenommenen „wilden“ Sitten und Kulturformen distanzieren und sich andererseits in den Kulturraum einschreiben wollen. Bei der Betrachtung der Darstellungen der Reiseumstände im zweiten Teil fällt auf, dass das Reisen im Kaukasus als mühsam und gefährlich dargestellt wird. Dadurch wird die Exotik desselben als Reiseziel betont. Im dritten Teil wird die Darstellung des Kaukasus untersucht. Hier zeigt sich, dass sich das Bild vom „wilden“ Kaukasus sowohl auf die Natur, als auf die dort lebenden Menschen bezieht. Die wahrgenommene Wildheit des Naturraums wird auf die Menschen übertragen. Andererseits wird ausgeblendet, dass die wahrgenommene Gefährlichkeit des nördlichen Kaukasusgebietes stark der Kriegssituation zwischen Russland und den BewohnerInnen des Nordkaukasus geschuldet ist. Es zeigt sich auch, dass die Reisenden sich mit Russland identifizieren. Sie üben kaum Kritik an der russischen Expansion und stützen mit ihren Darstellungen zusätzlich den russischen Diskurs, demzufolge Russland im Kaukasus als Kulturbringer auftritt.
Keywords (deu)
Aleksandr Sergeevič PuškinFriedrich ParrotAlexandre Dumas pèreWerner von SiemensKnut HamsunReiseberichtRusslandKaukasusKolonialisierungOrientalismus
Subject (deu)
Type (deu)
Persistent identifier
https://phaidra.univie.ac.at/o:1298850
rdau:P60550 (deu)
109 S. : Kt.
Number of pages
115
Members (1)
Title (deu)
Der "wilde Kaukasus" in europäischen Reiseberichten des 19. Jahrhunderts
Author
Katharina Kickinger
Abstract (deu)
Die vorliegende Diplomarbeit beschäftigt sich mit der Darstellung des Kaukasusgebietes in europäischen Reiseberichten des 19. Jahrhunderts. Im Laufe des 19. Jahrhunderts wurde diese Region von Russland annektiert, sodass die Reiseberichte im Kontext einer Kolonialisierung stehen. Die Analyse der Reiseberichte zeigt, dass in ihnen ein Bild von der besonderen „Wildheit“ des Kaukasus gezeichnet wird. Es gilt in dieser Arbeit aufzuzeigen, wie dieses Bild konstruiert wird und es somit zu hinterfragen. Es wurden die Reiseberichte dreier Schriftsteller – Alexandr Puškin, Alexandre Dumas und Knut Hamsun - sowie des Unternehmers Werner Siemens und des Naturforschers Friedrich Parrot zum Vergleich ausgewählt. Der Analyse der Reiseberichte gehen eine geographische Darstellung der Kaukasusregion sowie ein historischer Abriss derselben voran. Zudem wird die historische Entwicklung europäischen Reisens und des Reiseberichts dargestellt und der Reisebericht als literarische Gattung diskutiert. Zum Zweck dieser Analyse werden die Reiseberichte auf drei Aspekte hin betrachtet. Die Verortung des Kaukasus als außereuropäischer, „orientalischer“ Kulturraum und die Selbstdarstellung der Reisenden werden im ersten Teil der Analyse untersucht. Es zeigt sich, dass die Reisenden sich einerseits von den wahrgenommenen „wilden“ Sitten und Kulturformen distanzieren und sich andererseits in den Kulturraum einschreiben wollen. Bei der Betrachtung der Darstellungen der Reiseumstände im zweiten Teil fällt auf, dass das Reisen im Kaukasus als mühsam und gefährlich dargestellt wird. Dadurch wird die Exotik desselben als Reiseziel betont. Im dritten Teil wird die Darstellung des Kaukasus untersucht. Hier zeigt sich, dass sich das Bild vom „wilden“ Kaukasus sowohl auf die Natur, als auf die dort lebenden Menschen bezieht. Die wahrgenommene Wildheit des Naturraums wird auf die Menschen übertragen. Andererseits wird ausgeblendet, dass die wahrgenommene Gefährlichkeit des nördlichen Kaukasusgebietes stark der Kriegssituation zwischen Russland und den BewohnerInnen des Nordkaukasus geschuldet ist. Es zeigt sich auch, dass die Reisenden sich mit Russland identifizieren. Sie üben kaum Kritik an der russischen Expansion und stützen mit ihren Darstellungen zusätzlich den russischen Diskurs, demzufolge Russland im Kaukasus als Kulturbringer auftritt.
Keywords (deu)
Aleksandr Sergeevič PuškinFriedrich ParrotAlexandre Dumas pèreWerner von SiemensKnut HamsunReiseberichtRusslandKaukasusKolonialisierungOrientalismus
Subject (deu)
Type (deu)
Persistent identifier
https://phaidra.univie.ac.at/o:1298851
Number of pages
115