Abstract (deu)
Diese Diplomarbeit untersucht das neutestamentarische Thema „Die Taufe des Eunuchen“ (Apostelgeschichte 8, 26-40), welches im 17. Jahrhundert in den Niederlanden sehr bekannt war. Die zentrale Frage dieser Arbeit ist, auf welche Weise dieses Sujet die Malerei und Grafik im deutschsprachigen Raum beeinflusste. Die ersten beiden Kapitel sollen einen Überblick über die politische, soziale und ökonomische Situation im sogenannten Heiligen Römischen Reich Deutscher Nation bieten, und niederländische Einflüsse auf diesem Gebiet im allgemeinen untersuchen. Im Hauptteil der Arbeit werden sodann das Sujet „die Taufe des Eunuchen“ und seine Entwicklungsgeschichte in den Niederlanden vorgestellt, und jene 13 Beispiele aus dem deutschsprachigen Raum genau untersucht. Diese Darstellungen werden im Weiteren ihren niederländischen Vorbildern gegenüber gestellt.
Dabei zeigte sich, dass im deutschsprachigen Raum keine vergleichbar enge Verknüpfung des Themas zur reformatorischen Doktrin besteht, wie in den Niederlanden. Es wurde außerdem gezeigt, dass die niederländischen Beispiele sehr enge Bezüge untereinander aufweisen, was im deutschsprachigen Raum nicht der Fall ist: Hier orientieren sich die Künstler meist an niederländischen Vorbildern und nicht untereinander. Die Ausnahme bilden drei, Franz Anton Maulbertsch, Johann Benjamin Nothnagel und Johann Georg Trautmann zugeschriebenen, Werke.
Weitere Forschungsarbeit zu diesem Thema könnte französische und italienische Beispiele behandeln und den Umgang mit niederländischen Vorbildern dort, untersuchen. Zudem könnte der Frage nachgegangen werden, ob bestimmte Auftraggeber, wie Albert von Sachsen-Teschen, besonderes Interesse an diesem Thema zeigten.