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Title (deu)
Der "totale Krieg" in der Kulturgeschichte in Wien
Author
Marie Engelhardt
Advisor
Oliver Rathkolb
Assessor
Oliver Rathkolb
Abstract (deu)
Mittels Einbeziehung der Sowjetunion, der USA und dem Angriff der Japaner auf die USA 1941 wurde der Zweite Weltkrieg zu einem Kräftemessen der Nationen und führte in den Jahren 1942/43 zu einer militärischen Wende im Deutschen Reich. Die NS-Kriegsführung war gezwungen strategisch umzudenken, da die militärischen und politischen Ziele mit den bisherigen Methoden nicht mehr erreicht werden konnten. Man begann nicht weiter nach einem schnellen operativen Krieg zu streben, sondern griff die Idee eines „totalen Krieges“ wieder auf. Initiator und Betreiber dieser Idee war der Reichsminister für Volksaufklärung und Propaganda Dr. Joseph Goebbels, der am 18. Februar 1943 im Berliner Sportpalast in einer meisterhaften und dramatischen Rede, seinen Vorstellungen Nachdruck verlieh. Da Metaphern ein essentielles Merkmal der nationalsozialistischen Propagandamaschinerie waren, wird in dieser Diplomarbeit eine Metaphernanalyse angewandt. Obwohl Adolf Hitler die Idee des „totalen Krieges“ generell nicht ablehnte, zögerte er allerdings bis Ende Juli 1944, mit der Erteilung von Verfügungen und Kompetenzen, um den „totalen Krieg“ zur Umsetzung zu bringen. Mittels eines Erlasses vom 27. Juli 1944, ernannte Hitler Joseph Goebbels zum Reichsbevollmächtigten für den „totalen Krieg“ und stattete ihn mit allen erforderlichen Vollmachten aus. Um die, für den „totalen Krieg“ notwendige, personelle und materielle Unterstützung für die kämpfenden Truppen mobilisieren zu können, mussten im gesamten deutschen Reich nicht lebensnotwendige Geschäfte, Unternehmen und Institutionen, sowie Schulen stillgelegt werden. Auch der kulturelle Bereich wurde von dieser Maßnahme massiv betroffen. Mit der Schließung diverser Kulturinstitutionen wurde den Menschen eine wichtige Grundlage ihres gesellschaftlichen Miteinanders genommen. Auch in der Kulturstadt Wien, in der Reichstatthalter Baldur von Schirach, gegen den Protest seiner Parteigenossen, eine liberalere Kulturpolitik eingeführt hatte, kam es zu unzähligen Schließungen von kulturellen Institutionen. Dennoch war festzustellen, dass einige Kulturstätten, sehr eingeschränkt verfügbar waren. Einzig die Lichtspieltheater (Kinos) waren von den Schließungen zur Gänze ausgenommen, da diese ein wichtiges Mittel zur Aufrechterhaltung der Moral und ein Instrument der Beeinflussung der Bevölkerung waren. Der wegen kultureller Kompetenzverteilung, ausgebrochene Streit zwischen Reichsstatthalter Baldur von Schirach und Reichsminister für Volksaufklärung und Propaganda, Dr. Joseph Goebbels, veranlasste Adolf Hitler immer wieder einzugreifen. Dennoch konnte sich Hitler nicht dazu entschließen, Schirach seines Amtes zu entheben. Abschließend wird festgestellt, dass die Stadt Wien nicht nur Schaden durch den „totalen Krieg“ genommen hat, sondern ebenso durch die Zerstörung vieler kultureller Bauwerke.
Abstract (eng)
Due to the escalation of the war with the attacks on the Soviet Union and the United States of America 1941, World War II evolved into a worldwide struggle. Thus, the leadership in Nazi-Germany was forced to change their strategic objectives, for their military and political goals could no longer be met with conventional methods. They introduced “total war”, which meant that every conceivable aspect of life in Germany was subjected to the war effort. Initiator and chief executive of that philosophy was Reich Minister of Propaganda Joseph Goebbels who proposed his ideas in a masterful piece of oratory February 18th 1943 at the Sportpalast in Berlin. One specific element of national socialist propaganda was the distinctive use of metaphors. Therefore the analysis of these metaphors is a crucial part in this paper. Though Adolf Hitler did not reject the idea of “total war”, he faltered until late July 1944 to issue all necessary orders to put “total war” into practice. On July 27th 1944 Hitler granted Joseph Goebbels the authority to carry out his vision. In the course of “total war” Nazi-Germany mobilised all recourses in the Reich to support the troops and shut down all businesses, institutions as well as schools that were not viewed as essential for the war effort. This was particularly true for cultural institutions, so these measures deprived ordinary people of vital elements of their social interaction. Even in Vienna with her rich cultural tradition many theatres, halls, etc. were closed down; in spite of Reich Governor Baldur von Schirach’s intervention. Schirach had pursued rather liberal politics on the arts so far. However, only the “Lichtspieltheater” (cinema) managed to survive the directives of “total war”, for they were seen as important instruments to keep up morale and indoctrination at the home front. Notwithstanding that Goebbels theoretically had the authority to carry out his plans even on cultural issues, he found himself repeatedly in a power struggle with Schirach. Even though Hitler himself intervened frequently on his behalf, the Führer could never bring himself to depose Schirach from his office. Finally, it is important to note that Vienna’s cultural life did not just suffer from the implementation of “total war” policies but was also tremendously set back by the destruction of numerous buildings dedicated to the arts such as the Staatsoper or the Burgtheater.
Keywords (eng)
total warNazi-GermanyVienna
Keywords (deu)
totaler KriegJoseph GoebbelsBaldur von SchirachKriegsendeSportpalastrede
Subject (deu)
Type (deu)
Persistent identifier
https://phaidra.univie.ac.at/o:1299062
rdau:P60550 (deu)
107 S.
Number of pages
107
Members (1)
Title (deu)
Der "totale Krieg" in der Kulturgeschichte in Wien
Author
Marie Engelhardt
Abstract (deu)
Mittels Einbeziehung der Sowjetunion, der USA und dem Angriff der Japaner auf die USA 1941 wurde der Zweite Weltkrieg zu einem Kräftemessen der Nationen und führte in den Jahren 1942/43 zu einer militärischen Wende im Deutschen Reich. Die NS-Kriegsführung war gezwungen strategisch umzudenken, da die militärischen und politischen Ziele mit den bisherigen Methoden nicht mehr erreicht werden konnten. Man begann nicht weiter nach einem schnellen operativen Krieg zu streben, sondern griff die Idee eines „totalen Krieges“ wieder auf. Initiator und Betreiber dieser Idee war der Reichsminister für Volksaufklärung und Propaganda Dr. Joseph Goebbels, der am 18. Februar 1943 im Berliner Sportpalast in einer meisterhaften und dramatischen Rede, seinen Vorstellungen Nachdruck verlieh. Da Metaphern ein essentielles Merkmal der nationalsozialistischen Propagandamaschinerie waren, wird in dieser Diplomarbeit eine Metaphernanalyse angewandt. Obwohl Adolf Hitler die Idee des „totalen Krieges“ generell nicht ablehnte, zögerte er allerdings bis Ende Juli 1944, mit der Erteilung von Verfügungen und Kompetenzen, um den „totalen Krieg“ zur Umsetzung zu bringen. Mittels eines Erlasses vom 27. Juli 1944, ernannte Hitler Joseph Goebbels zum Reichsbevollmächtigten für den „totalen Krieg“ und stattete ihn mit allen erforderlichen Vollmachten aus. Um die, für den „totalen Krieg“ notwendige, personelle und materielle Unterstützung für die kämpfenden Truppen mobilisieren zu können, mussten im gesamten deutschen Reich nicht lebensnotwendige Geschäfte, Unternehmen und Institutionen, sowie Schulen stillgelegt werden. Auch der kulturelle Bereich wurde von dieser Maßnahme massiv betroffen. Mit der Schließung diverser Kulturinstitutionen wurde den Menschen eine wichtige Grundlage ihres gesellschaftlichen Miteinanders genommen. Auch in der Kulturstadt Wien, in der Reichstatthalter Baldur von Schirach, gegen den Protest seiner Parteigenossen, eine liberalere Kulturpolitik eingeführt hatte, kam es zu unzähligen Schließungen von kulturellen Institutionen. Dennoch war festzustellen, dass einige Kulturstätten, sehr eingeschränkt verfügbar waren. Einzig die Lichtspieltheater (Kinos) waren von den Schließungen zur Gänze ausgenommen, da diese ein wichtiges Mittel zur Aufrechterhaltung der Moral und ein Instrument der Beeinflussung der Bevölkerung waren. Der wegen kultureller Kompetenzverteilung, ausgebrochene Streit zwischen Reichsstatthalter Baldur von Schirach und Reichsminister für Volksaufklärung und Propaganda, Dr. Joseph Goebbels, veranlasste Adolf Hitler immer wieder einzugreifen. Dennoch konnte sich Hitler nicht dazu entschließen, Schirach seines Amtes zu entheben. Abschließend wird festgestellt, dass die Stadt Wien nicht nur Schaden durch den „totalen Krieg“ genommen hat, sondern ebenso durch die Zerstörung vieler kultureller Bauwerke.
Abstract (eng)
Due to the escalation of the war with the attacks on the Soviet Union and the United States of America 1941, World War II evolved into a worldwide struggle. Thus, the leadership in Nazi-Germany was forced to change their strategic objectives, for their military and political goals could no longer be met with conventional methods. They introduced “total war”, which meant that every conceivable aspect of life in Germany was subjected to the war effort. Initiator and chief executive of that philosophy was Reich Minister of Propaganda Joseph Goebbels who proposed his ideas in a masterful piece of oratory February 18th 1943 at the Sportpalast in Berlin. One specific element of national socialist propaganda was the distinctive use of metaphors. Therefore the analysis of these metaphors is a crucial part in this paper. Though Adolf Hitler did not reject the idea of “total war”, he faltered until late July 1944 to issue all necessary orders to put “total war” into practice. On July 27th 1944 Hitler granted Joseph Goebbels the authority to carry out his vision. In the course of “total war” Nazi-Germany mobilised all recourses in the Reich to support the troops and shut down all businesses, institutions as well as schools that were not viewed as essential for the war effort. This was particularly true for cultural institutions, so these measures deprived ordinary people of vital elements of their social interaction. Even in Vienna with her rich cultural tradition many theatres, halls, etc. were closed down; in spite of Reich Governor Baldur von Schirach’s intervention. Schirach had pursued rather liberal politics on the arts so far. However, only the “Lichtspieltheater” (cinema) managed to survive the directives of “total war”, for they were seen as important instruments to keep up morale and indoctrination at the home front. Notwithstanding that Goebbels theoretically had the authority to carry out his plans even on cultural issues, he found himself repeatedly in a power struggle with Schirach. Even though Hitler himself intervened frequently on his behalf, the Führer could never bring himself to depose Schirach from his office. Finally, it is important to note that Vienna’s cultural life did not just suffer from the implementation of “total war” policies but was also tremendously set back by the destruction of numerous buildings dedicated to the arts such as the Staatsoper or the Burgtheater.
Keywords (eng)
total warNazi-GermanyVienna
Keywords (deu)
totaler KriegJoseph GoebbelsBaldur von SchirachKriegsendeSportpalastrede
Subject (deu)
Type (deu)
Persistent identifier
https://phaidra.univie.ac.at/o:1299063
Number of pages
107