Da die Lesung bisher wenig Aufmerksamkeit seitens der Literaturwissenschaft erhalten hat, ist es notwendig, den Begriff in der vorliegenden Arbeit zu definieren. Dies wird erreicht, indem die verschiedenen Aspekte, die zum Ablauf einer Lesung gehören, beleuchtet wehrden. Die heutige Lesungspraxis ist eng verbunden mit alten Traditionen des Geschichtenerzählens und dem lauten Lesen in Gesellschaft. Heute hat die Lesung eine wichtige ökonomische Bedeutung für den Literatur- und Kulturbetrieb indem sie als werbetechnisches Mittel für Autoren, Bücher und Verlage fungiert. Die zentrale Fragestellung dieser Arbeit beschäftigt sich mit der Lesung und ihrer Rezeption, welche sich grundlegend von der der stillen Lektüre unterscheidet. Es werden die unterschiedlichen Formen der Interaktion zwischen Vortragendem und Publikum aufgezeigt, welche beeinflusst wird von den räumlichen Gegebenheiten, der körperlichen Präsenz beider Seiten und den stimmlichen und körpersprachlichen Ausdrucksmöglichkeiten des Vorlesers. Ebenso werden die Motivationen, die zum Besuch einer Lesung führen, analysiert.