Abstract (deu)
Die Arbeit behandelt den Einfluss der Amerikanisierung und Verwestlichung auf den Bereich des Kochens, der Küchenausstattung, des Lebensmittelkonsums und des -einkaufs in der Zeit von 1945 bis 1970. Schon bevor sie zur Weltmacht aufstiegen, waren die USA ein Pionier auf dem Gebiet der Konsum-Moderne. Vor allem während der zehnjährigen Besatzungszeit kamen die Österreicher/innen mit dem ‚American Way of Life‘ in Kontakt. Obwohl eine ambivalente Stimmung gegenüber dem Amerikanischen bestand, überwogen Assoziationen mit materiellem Wohlstand, Unabhängigkeit und neuen technischen Errungenschaften, die das Leben vereinfachten. Der Marshallplan nährte nicht nur die ohnehin schon starke anti-kommunistische Einstellung in Österreich, er festigte die ökonomische und politische Integration des Landes in den Westen, wodurch die Österreicher/innen diesem auch kulturell näher kamen. Im Ernährungsbereich stand „amerikanisch“ zunächst für andersartig und modern, zunehmend aber auch für rasch zubereitet, effizient und gesund. Auch in der Küchenausstattung erlangten rationelle Kriterien zunehmende Bedeutung, sodass der Konsum moderner Haushaltsgeräte in den 60ern deutlich anstieg. Schließlich adaptierte man auch das Einkaufssystem an das amerikanische Modell der Selbstbedienung, da es ökonomische Vorteile gegenüber dem altbekannten Greißler bot. Der Einfluss Amerikas bzw. des Westens zeigte sich auch in der Werbung. Die Analyse von 28 ausgewählten Plakatwerbungen aus
dem behandelten Zeitraum ergab, dass Anglizismen neben der Betonung von Modernität, Zeit- und Aufwandsersparnis zu den am häufigsten vorkommenden Merkmalen zählten. Als weitere Anzeichen der Amerikanisierung/Verwestlichung konnten der Ausdruck von Wohlstand, Exotik (besonders in Getränkewerbungen), technischer Fortschritt und moderne Marketingstrategien beobachtet werden, wohingegen die oft mit Amerika assoziierte Lockerheit, Freiheit und Unabhängigkeit kaum inkludiert wurden.