Abstract (deu)
Müdigkeit am Steuer ist ein ernst zu nehmendes und unterschätztes Risiko. Zwischen 1,2% (USA) und 8,4% (Frankreich) aller Verkehrsunfälle können direkt auf Müdigkeit zurückgeführt werden. Alter, Wachzeit, Dauer der Fahrt und Tageszeit spielen dabei eine wesentliche Rolle. Um aufmerksam und wach zu bleiben muss der aufkommenden Schläfrigkeit etwa durch selbst-stimulierendes Verhalten oder einer Pause mit kurzem Schlaf (Nap) entgegengewirkt werden. In der vorliegenden Studie wurden diese Gegenmaßnahmen untersucht, indem Versuchspersonen 2 Stunden auf einer Teststrecke zwischen 2Uhr und 4Uhr/4:30Uhr nachts fuhren. Während eine Gruppe (n=14) die gesamte Fahrzeit auf der Strecke blieb, musste eine zweite Gruppe (n=7) nach 90-minutiger Fahrt eine Pause mit Nap von 30 Minuten einlegen um die Fahrt anschließend weitere 30 Minuten fortzusetzen. Spontan auftretende Verhaltensweisen wurden anhand von Videoaufzeichnungen ausgewertet. Weiters wurden die Teilnehmer vor und nach der Fahrt gebeten, ihre momentane Müdigkeit (Karolinska Schläfrigkeits-Skala (KSS)) zu bewerten (subjektive Müdigkeit) und einen Test zur Bestimmung der objektiven Müdigkeit (Alphabetischer Durchstreich-Test (AD-Test)) durchzuführen. Auf Ebene der Verhaltensweisen kam es während der Fahrt zu einer Zunahme der gezeigten Verhaltensweisen. Weiters zeigten die Teilnehmer mit 'Schlafpause' im Vergleich zur Gruppe ohne Pause in den letzten sieben Runden weniger spontan auftretendes Verhalten und beurteilten ihre Müdigkeit als weniger stark ausgeprägt. Im AD-Test erzielten die Durchfahrer jedoch bessere Ergebnisse als die Napper. Diese Resultate deuten darauf hin, dass eine Unterbrechung mit Nap während einer Nachtfahrt einen positiven Einfluss auf die subjektive-, nicht jedoch auf die objektive Müdigkeit hat und dadurch adäquate Gegenmaßnahmen wie selbst-stimulatorische Verhaltensweisen unterdrückt werden.