Abstract (deu)
Vor dem Hintergrund des gesellschaftlichen Wertewandels veränderte sich in den 1970er Jahren das Selbstverständnis der entwicklungspolitischen Bildung. Die Aufmerksamkeit verschob sich von materiellen Aspekten der Entwicklungshilfe zu ideologiekritischen und emanzipatorischen Fragestellungen; die gegenwärtig in ein allgemeineres Programm des Globalen Lernens überführt worden sind. Ziel meiner Masterarbeit ist es, das derzeitige gesteigerte Interesse, an unterschiedlichen Formen des globalen/internationalen Lernens zu untersuchen und ihre Bedeutung im nationalen Schulkontext zu verstehen. Dazu ziehe ich fünf unterschiedliche Perspektiven auf den Gegenstand des Globalen Lernens heran und setze diese, auf einem abstrakten Niveau, in Bezug zu den (internationalen) Leitvorstellungen der österreichischen allgemeinbildenden Curricula („allgemeine Bildungsziele“). Hierfür wurde eine hermeneutisch orientierte Vorgehensweise gewählt, um die Semantik des Textmaterials erschließen zu können. Die Ergebnisse zeigen, unter Berücksichtigung der Werteforschung, dass es gegenwärtig nicht mehr alleine um die Vermittlung von postmateriellen Werten gehen kann, sondern, dass sich in der Lebenswelt von Heranwachsenden, zunehmend (wieder) Fragen nach materiellen und sicherheitsorientierten Bedürfnissen stellen, die nicht unbeachtet gelassen werden dürfen. Außerdem hat sich gezeigt, dass die derzeit geltenden österreichischen Curricula, eine sehr einseitige Vorstellung von internationaler Bildung transportieren, wonach vor allem interkulturelle Kompetenzen ihre besondere Berücksichtigung, unter Vorstellungen wirtschaftlicher Wettbewerbsfähigkeit erfahren.