Title (deu)
Der Rahmen in der Kunst des 20. Jahrhunderts
Allan McCollum, Blinky Palermo, Leo Zogmayer
Parallel title (eng)
The frame in the art of the 20th century
Author
Barbara Kauba
Advisor
Werner Kitlitschka
Assessor
Werner Kitlitschka
Abstract (deu)
Der Bilderrahmen ist seit Jahrhunderten ein fester Bestandteil der Präsentation von Malerei. Er bietet nicht nur eine Schutzzone um das Gemälde, sondern ist der Einsatz der illusionistischen Realität in die Wirklichkeit. Seit Mitte des 19. Jahrhunderts verändert sich seine Gestalt und Funktion zunehmend, er wird aufgebrochen und überschritten, da die Abstraktion die Körperlichkeit des Materials betont und keine Abgrenzung benötigt, sondern den direkten, unvermittelten Anschluss in der realen Umwelt sucht.
Die vorliegende Arbeit beschäftigt sich mit den drei unterschiedlichen Positionen im Umgang mit dem Rahmen seit diesem Wandel, die sich aus der Betrachtung ergeben haben. Der Bilderrahmen wird in der Kunst des 20. Jahrhunderts auch weiterhin eingesetzt, doch wird er viel bewusster gebraucht und selbst ins Zentrum des künstlerischen Interesses gerückt, so auch bei Allan McCollum und Heinrich Dunst. Beide Künstler rahmen eine leere, schwarze Bildfläche, die nun nicht mehr wie bei Kasimir Malewitschs Schwarzem Quadrat auf weißem Grund an der weißen Wand fortgesetzt wird. Entsprechend der Theorie zur Ästhetik von Johann Georg Sulzer werden die Artefakte durch ihre Rahmung als Kunst ausgezeichnet, da sie das Innere abschließt und als etwas Gewolltes kennzeichnet. Doch wird der Blick des Betrachters irritiert, da er im Inneren keinen Inhalt entdecken kann und auf seine Person zurückgeworfen.
Nach Jacques Derrida differenziert der Rahmen als unscheinbares Beiwerk, als Parergon, innen und außen und isoliert aus der Umgebung. Im Falle Leo Zogmayers und Karin Sanders handelt es sich um offene Kunstwerke, wie Umberto Eco u.a. Werke, die in Bewegung bleiben und sich permanent verändern, bezeichnet. Damit richten sie in ihren Arbeiten den Blick wie ein optisches Instrument auf einen bestimmten Ausschnitt der Landschaft. Matts Leiderstam fokussiert diesen Aspekt innerhalb der Ausstellungsräumlichkeiten und lenkt den Blick des Betrachters, indem er Spektive, Skiaskope, Claude-Gläser und Lupen für den Betrachter bereitstellt, an denen dieser nicht vorbei kann, wenn er die einzelnen Artefakte, die in unerreichbarer Höhe positioniert sind, genauer betrachten möchte.
Der Rahmen unterstützt nicht nur im Gebrauch als optisches Gerät die Wahrnehmung. Das menschliche Auge sucht permanent nach Bezugspunkten an denen es sich orientieren kann. So werden auch Kunstwerke, die durch ihre Verräumlichung scheinbar aus dem Bilderrahmen getreten sind, wie Frank Stellas großformatige Shaped Canvases, die die traditionelle Form des Tafelbilds hinter sich gelassen haben, innerhalb eines erweiterten Rahmens, dem White Cube, wahrgenommen und zusammengefasst. Blinky Palermo bespielt dessen Wände nicht nur mit seinen Objekten, sondern macht mit seinen Wandmalereien auf diese ausgedehnte Grenze aufmerksam, indem er sie selbst einrahmt. Esther Stocker und Peter Kogler unternehmen in ihren Arbeiten einen Versuch auch diese Beschränkung mit ihren Installationen und Projektionen zu sprengen, um damit möglicherweise eine weitere Rahmung zum Vorschein zu bringen.
Keywords (eng)
Allan McCollumKasimir MalewitschHeinrich DunstBlinky PalermoFrank StellaEsther StockerPeter KoglerLeo ZogmayerKarin SanderMatts LeiderstamframeWhite Cubeoptical instruments
Keywords (deu)
Allan McCollumKasimir MalewitschHeinrich DunstBlinky PalermoFrank StellaEsther StockerPeter KoglerLeo ZogmayerKarin SanderMatts LeiderstamBilderrahmenWhite Cubeoptische Instrumente
Subject (deu)
Subject (deu)
Type (deu)
Persistent identifier
Extent (deu)
140 S. : Ill.
Number of pages
140
Association (deu)
Title (deu)
Der Rahmen in der Kunst des 20. Jahrhunderts
Allan McCollum, Blinky Palermo, Leo Zogmayer
Parallel title (eng)
The frame in the art of the 20th century
Author
Barbara Kauba
Abstract (deu)
Der Bilderrahmen ist seit Jahrhunderten ein fester Bestandteil der Präsentation von Malerei. Er bietet nicht nur eine Schutzzone um das Gemälde, sondern ist der Einsatz der illusionistischen Realität in die Wirklichkeit. Seit Mitte des 19. Jahrhunderts verändert sich seine Gestalt und Funktion zunehmend, er wird aufgebrochen und überschritten, da die Abstraktion die Körperlichkeit des Materials betont und keine Abgrenzung benötigt, sondern den direkten, unvermittelten Anschluss in der realen Umwelt sucht.
Die vorliegende Arbeit beschäftigt sich mit den drei unterschiedlichen Positionen im Umgang mit dem Rahmen seit diesem Wandel, die sich aus der Betrachtung ergeben haben. Der Bilderrahmen wird in der Kunst des 20. Jahrhunderts auch weiterhin eingesetzt, doch wird er viel bewusster gebraucht und selbst ins Zentrum des künstlerischen Interesses gerückt, so auch bei Allan McCollum und Heinrich Dunst. Beide Künstler rahmen eine leere, schwarze Bildfläche, die nun nicht mehr wie bei Kasimir Malewitschs Schwarzem Quadrat auf weißem Grund an der weißen Wand fortgesetzt wird. Entsprechend der Theorie zur Ästhetik von Johann Georg Sulzer werden die Artefakte durch ihre Rahmung als Kunst ausgezeichnet, da sie das Innere abschließt und als etwas Gewolltes kennzeichnet. Doch wird der Blick des Betrachters irritiert, da er im Inneren keinen Inhalt entdecken kann und auf seine Person zurückgeworfen.
Nach Jacques Derrida differenziert der Rahmen als unscheinbares Beiwerk, als Parergon, innen und außen und isoliert aus der Umgebung. Im Falle Leo Zogmayers und Karin Sanders handelt es sich um offene Kunstwerke, wie Umberto Eco u.a. Werke, die in Bewegung bleiben und sich permanent verändern, bezeichnet. Damit richten sie in ihren Arbeiten den Blick wie ein optisches Instrument auf einen bestimmten Ausschnitt der Landschaft. Matts Leiderstam fokussiert diesen Aspekt innerhalb der Ausstellungsräumlichkeiten und lenkt den Blick des Betrachters, indem er Spektive, Skiaskope, Claude-Gläser und Lupen für den Betrachter bereitstellt, an denen dieser nicht vorbei kann, wenn er die einzelnen Artefakte, die in unerreichbarer Höhe positioniert sind, genauer betrachten möchte.
Der Rahmen unterstützt nicht nur im Gebrauch als optisches Gerät die Wahrnehmung. Das menschliche Auge sucht permanent nach Bezugspunkten an denen es sich orientieren kann. So werden auch Kunstwerke, die durch ihre Verräumlichung scheinbar aus dem Bilderrahmen getreten sind, wie Frank Stellas großformatige Shaped Canvases, die die traditionelle Form des Tafelbilds hinter sich gelassen haben, innerhalb eines erweiterten Rahmens, dem White Cube, wahrgenommen und zusammengefasst. Blinky Palermo bespielt dessen Wände nicht nur mit seinen Objekten, sondern macht mit seinen Wandmalereien auf diese ausgedehnte Grenze aufmerksam, indem er sie selbst einrahmt. Esther Stocker und Peter Kogler unternehmen in ihren Arbeiten einen Versuch auch diese Beschränkung mit ihren Installationen und Projektionen zu sprengen, um damit möglicherweise eine weitere Rahmung zum Vorschein zu bringen.
Keywords (eng)
Allan McCollumKasimir MalewitschHeinrich DunstBlinky PalermoFrank StellaEsther StockerPeter KoglerLeo ZogmayerKarin SanderMatts LeiderstamframeWhite Cubeoptical instruments
Keywords (deu)
Allan McCollumKasimir MalewitschHeinrich DunstBlinky PalermoFrank StellaEsther StockerPeter KoglerLeo ZogmayerKarin SanderMatts LeiderstamBilderrahmenWhite Cubeoptische Instrumente
Subject (deu)
Subject (deu)
Type (deu)
Persistent identifier
Number of pages
140
Association (deu)
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