Abstract (deu)
Im Fokus der vorliegenden Dissertation stehen die verschiedenen Nukleationsprozesse (homogene und heterogene) und deren relevante Einfussgrößen.
Prozesse der homogenen Nukleation wurden mit Hilfe unterschiedlicher Aerosol- und Gasphasenmessgeräte in der CLOUD Versuchskammer untersucht. Um hinreichend stabile Schwefelsäure - Konzentrationen im Inneren der Kammer zu erreichen, wurde ein neuartiges UV-Bestrahlung-System entwickelt welches sich durch vernachl ässigbare thermische Effekte auszeichnet. Im Rahmen der durchgeführten Experimente wurde versucht der Einfluss (1) des Vorhandenseins von Ionen, (2) der Temperatur sowie (3) der Zusammensetzung der betrachteten Dämpfe auf die homogene Nukleation aufzuklären. Die experimentellen Nukleationsraten in binären Wasser-Schwefelsäure und ternären Wasser-Schwefelsäure-Ammoniak-Systemen die dabei beobachtet wurden, können atmosphärische Nukleationsraten an der Erdoberfläche nicht allerdings erklären.
Ergänzend dazu wurden in einem Expansionskammer-Messsystem, dem sogenannten Size Analyzing Nuclei Counter (SANC), Versuche zur heterogenen Nukleation durchgeführt. Insbesondere sollten die Temperaturabhängigkeit sowie der potentielle Einfluss der Eigenschaften der Nukleationskerne auf heterogene Nukleationsprozesse untersucht werden. Die Ergebnisse zeigen einen unerwarteten Temperaturtrend bei der heterogenen Nukleation von Wasserdampf an Silber-Partikeln mit einem ausgeprägten Maximum des Sättigungsverhältnises bei 278 K. Abweichungen von den theoretisch zu erwartenden Temperaturabhängigkeiten wurden bereits von Schobersberger et al. (2010) für NaCl Partikel in n-Propanol-Dämpf beaobachtet. Laut McGraw et al. (2012) könnten diese Ergebnisse möglicherweise durch starke Oberflächeneffekte erklärt werden.
Des Weiteren wurden verschiedene Partikelarten mit kommerziellen Kondensationkernzählern ('condensation particle counter', CPC) untersucht, um festzustellen wie sich physikalisch-chemische Eigenschaften auf die Zählergebisse dieser Geräte auswirken. Es konnte gezeigt werden, dass die Zähleffizienz von kommerziellen CPCs insbesondere von Faktoren wie Größe, Zusammensetzung, Benetzbarkeit und Löslichkeit von Kondensationskernen abhängt.
Die Ergebnisse der vorliegenden Arbeit weisen auf ein unerwartetes Temperaturvehalten bei heterogener Nukleation hin. Die quantitativen Messungen von Partikelkernbildungsraten unter präzise kontrollierten Bedingungen können zu einer Verbesserung bestehender Klimamodelle beitragen. Die durchgefürten Nukleationsexperimente sind auch für die Weiterentwicklung von CPCs von Bedeutung.
Erkenntnisse der hier durchgeführten Arbeiten, können einen signifikanten Beitrag zu einem besseren Grundverständnis von Nukleationsvorgängen leisten. Insbesondere wird es möglich sein, durch eine adäquate Berücksichtigung von Partikelbildung und verwandten Prozessen, bessere Klimamodelle und Vorhersagen zu generieren. Zuletzt können die hier gelieferten Ergebnisse auch dazu verwendet werden die Entwicklung verbesserter CPC-Geräte zu unterstützen.