Abstract (deu)
Völkermord zählt zu den schlimmsten Gewalttaten von Menschen an Menschen. Jederzeit, unter allen erdenklichen Umständen kann es zu Genozid kommen und keine Region der Welt ist davon ausgenommen. In dem Wunsch, durch Wissen über die Muster und Mechanismen von Genozid einen Beitrag zu leisten, um dieses Muster besser zu verstehen und dadurch Völkermord in Zukunft verhindern zu können, habe ich mich entschlossen, einen alternativen Weg der Analyse zu beschreiten.
Kernpunkt dieses Ansatzes ist die Auseinandersetzung mit den TäterInnen und die Frage, welchen Stellenwert die Mikroebene bei Genozid hat. Ausgehend von der Analyse mit den Völkermorden in Armenien, Kambodscha und Ruanda vergleiche ich die Muster und Mechanismen auf der Makroebene, mit denen auf der Mikroebene.
Es zeigt sich, dass die zentralen Charakteristika von Völkermord nicht nur durch die TäterInnen zustande kommen, sondern die TäterInnen den Genozid in ihren Vorstellungen reproduzieren, sowie Völkermord umgekehrt die Reproduktion dieser Vorstellungen ist. Diese Deckungsgleichheit der Mikro- und Makroebene, findet sich auch im Initiationsritus des Kalachakra im buddhistischen Tantra. Dieser philosophische Ansatz ist daher mein Ausgangspunkt und fließen seine Grundannahmen in meine Arbeit ein.
Neben der Auseinandersetzung mit Völkermord folge ich in meiner Arbeit des Weiteren der Frage, inwiefern Individuen, die nichts mit Genozid zu tun haben, mit Elementen, Dynamiken und Prozessen befasst sind, die für Völkermord charakteristisch sind. Dazu befasse ich mich mit zwei unterschiedlichen Formen individueller Gewaltausübung – Amok und Selbstverteidigung – und zeige anhand dieser Beispiele die persönliche Befasstheit eines/einer Jeden mit wichtigen Aspekten des Genozids und der TäterInnen.