Abstract (deu)
Obwohl die Zauneidechse (Lacerta agilis) eine noch relativ häufige Art ist, gehen ihre Vorkommen im Osten Österreichs zurück.
Die Herpetofaunistische Datenbank der Herpetologischen Sammlung des Naturhistorischen Museums in Wien beinhaltet Verbreitungspunkte seit 1768.
In dieser Studie wurden die Daten von 1980 bis 2010 mit neu-gesammelten Daten aus dem Jahr 2011 verglichen. Die Daten wurden in Anlehnung an die von Herpetologen vorgeschlagenen Vorgaben für das Monitoring von Kriechtieren erhoben. Dieses Monitoring wird von der Fauna-Flora-Habitat-Richtlinie vorgeschrieben.
Die historischen Fundorte wurden auf einer Karte von Wien eingetragen und anschließend wurde ein Rasternetz über diese Karte gelegt. Von den Rasterfeldern mit historischen Fundorten wurden 26 mittels Zufallsgenerator ausgewählt. Außerdem wurden sieben Projekte des "Netzwerk Natur", dem Wiener Arten- und Lebensraumschutzprogramm, miteinbezogen. Innerhalb der Rasterfelder wurden Transekte gewählt, von denen jedes 500 Meter lang war und zwischen dem 19. April und dem 30. September dreimal besucht wurde. Die gefundenen Zauneidechsen wurden auf Geschlecht und Altersklasse (juvenil, subadult und adult) bestimmt. Zusätzlich wurden Temperatur und Windstärke für den jeweiligen Begehungstag aufgezeichnet; die Wetterdaten wurden von der Zentralanstalt für Meteorologie und Geodynamik (ZAMG) zur Verfügung gestellt.
Bei der Berechnung von Site-occupancy Modellen mit verschiedenen Variablen wurde festgestellt, dass "Strukturreichtum" und eine geringe "Beeinflussung" einen positiven Effekt auf die Vorkommenswahrscheinlichkeit haben, wohingegen die Variablen "Besucher", "Hang" und "Verkehr" wenig Einfluss zeigen. Bei der Berechnung der Antreffwahrscheinlichkeit ergab sich, dass sie bei wenig bis keinem Wind zunimmt. Die Variablen "Temperatur", "Tageszeit" und "Datum" haben wenig Einfluss auf die Antreffwahrscheinlichkeit.
Die Vorschläge für das Stichprobenmonitoring haben sich in dieser Studie bewährt, auf Grund der nicht einheitlichen Datensammlung seit den 1980er Jahren zeigen die Ergebnisse dieser Studie aber vor allem einen Überblick über die Entwicklung der Verbreitung.
In 27 der insgesamt 33 Transekte konnten Zauneidechsen nachgewiesen werden, jedoch variierte die Anzahl der beobachteten Individuen stark mit der Beeinflussung und der Beschaffenheit des Transekts. Die Vorkommen überschneiden sich großteils auch heute noch mit der Verbreitung der Zauneidechse in den 1980er Jahren und die Ergebnisse zeigen, dass die Zauneidechse eine sehr robuste Art ist. Sie kann in urbanen Habitaten überleben, wird aber immer mit Veränderungen konfrontiert.
Um die Verbreitung der Zauneidechse weiterhin gewährleisten zu können, sollten weiterhin Projekte wie die des Netzwerk Natur durchgeführt werden und es sollte darauf geachtet werden, dass besonders viele verschiedene Habitate für die Zauneidechse erhalten bleiben, um auch bei klimatischen Veränderungen dem Überleben der Zauneidechse eine Chance zu geben.