Abstract (deu)
In der vorliegenden Arbeit wurde die Gesundheitssituation von türkischen Migrantinnen in Österreich und deren Zugang zum Gesundheitssystem untersucht. Insgesamt wurden 210 türkische Frauen der ersten und zweiten Generation im Alter von 20 bis 40 Jahren befragt. Dabei gehörten 97 Frauen der ersten Generation und 113 Frauen der zweiten Generation an. Die Daten wurden im Jahr 2012 in Österreich in Form eines Fragebogens erhoben.
Die Ergebnisse der vorliegenden Studie zeigen, dass es einen Zusammenhang zwischen dem sozioökonomischen Status, dem Gewichtsstatus, der körperlichen Aktivität, dem Rauchverhalten sowie dem Gesundheitsbewusstsein gibt. Frauen der ersten Generation weisen einen niedrigeren Sozialstatus auf als Frauen der zweiten Generation und sind im Vergleich zur zweiten Generation übergewichtiger bzw. fettleibiger, betreiben im Gegensatz zur zweiten Generation weniger Sport, sind weniger gesundheitsbewusst und beurteilen ihren Gesundheitszustand schlechter als Personen der zweiten Generation. Insgesamt gaben zum Zeitpunkt der Befragung 161 Frauen an, keine Krankheiten aufzuweisen, während 49 Personen von unterschiedlichen Krankheiten betroffen waren.
Den Ergebnissen zufolge sprechen Frauen der ersten Generation signifikant schlechter Deutsch als Frauen der zweiten Generation und es gibt einen signifikanten Zusammenhang zwischen den Deutschkenntnissen und dem Besuch von bestimmten Ärzten.
Demzufolge haben Frauen der ersten Generation einen schlechteren Zugang zum Gesundheitssystem als Frauen der zweiten Generation. Die erste Generation bevorzugt türkischsprachige Ärzte mit türkischem Hintergrund und türkischer Kultur und ist bei einem Arztbesuch häufiger auf Verwandte, Freunde und Familienangehörige wie Kinder oder Ehemann angewiesen. Daher suchen Frauen erster Generation seltener einen Arzt auf, wenn es ihnen körperlich schlecht geht, als Frauen zweiter Generation.