Abstract (deu)
Einleitung Die Suizidraten variieren über verschiedene Kulturräume. Bisherige Studien zeigten einen negativen Zusammenhang zwischen Religion und Suizidraten. Die Stigma-Hypothese postuliert, dass suizidgefährdete Personen in Gesellschaften, die sich durch eine liberale Suizideinstellung auszeichnen, mit höherer Wahrscheinlichkeit Suizid begehen, da sie nicht die notwendige Unterstützung bekommen, die sie vor Suizid bewahren könnte.
Ziel Ein Kulturvergleich hinsichtlich Einstellungen zum Suizid und zu einer suizidgefährdeten Person, Religiosität, Laientheorien über Ursachen für Suizid und Glaube an Einfluss genetischer Faktoren auf Suizid, sowie Bereitschaft zur Inanspruchnahme von professioneller psychologischer Hilfe.
Methode Mittels eines Fragebogens wurden die Daten in der Gruppe der SlowakInnen aus der Slowakei (n=178) und slowakischen MigrantInnen aus Österreich (n=117) erhoben.
Ergebnisse SlowakInnen waren religiöser als slowakische MigrantInnen aus Österreich. SlowakInnen wiesen eine negativere Einstellung zum Suizid auf (indem sie eher an Bestrafung nach dem Tod nach einem Suizid glaubten), aber gleichzeitig auch eine negativere Einstellung gegenüber einer suizidgefährdeten Person. Es gab keine signifikanten Unterschiede bezüglich subjektiven Laientheorien über Ursachen für Suizid, sowie keine Unterschiede im Glauben an den Einfluss genetischer Faktoren auf Suizid. In beiden Gruppen war das Geschlecht ein signifikanter Prädiktor für Bereitschaft professionelle psychologische Hilfe aufzusuchen. In der Gruppe der SlowakInnen war gleichzeitig die Religiosität ein signifikanter Prädiktor.
Fazit Die Stigma-Hypothese wurde nur teilweise bestätigt. Kulturelle Faktoren nehmen Einfluss auf die Religiosität und moderieren dadurch die Einstellung zum Suizid, sowie zu einer suizidgefährdeten Person.