Title (deu)
Geheimbundliteratur im späten 18. Jahrhundert
ein Phänomen der Zeit?
Author
Irina Lugstein
Advisor
Roland Innerhofer
Assessor
Roland Innerhofer
Abstract (deu)
Die vorliegende Arbeit beschäftigt sich mit dem Geheimbundgenre des späten 18. Jahrhunderts im deutschsprachigen Raum. Es wird versucht anhand zeitgenössischer Strömungen, sei es politischer, kultureller oder sozialer Form, das Phänomen des Bundromans zu präsentieren. Die gestellte Forschungsfrage, inwieweit das Aufkommen der Geheimbundliteratur eine Besonderheit der Spätaufklärung darstellt und inwiefern man das behandelte Genre als eigenständig bezeichnen kann, wird anhand von sechs ausgewählten deutschsprachigen Werken näher behandelt und vertieft, wobei auf die Motivik, die Erzähltechnik, die Form und die inhaltliche Schwerpunktsetzungen näher eingegangen wird. Der Boom der Bundliteratur, der sich vor allem im letzten Jahrzehnt des 18. Jahrhunderts etablieren konnte, hing eng mit der Zerrissenheit der Zeit zusammen, die sich zwischen aufklärerischem Gedankengut und romantischen phantastischen Stimmungen befand. Der Zwischenraum, der die Ungewissheit und Unbestimmtheit der Gesellschaft darstellte, wurde von zeitgenössischen Autoren genutzt, um die vorhandenen Strömungen zu verarbeiten. Geheimgesellschaften, die nach den staatlichen Verboten im letzten Drittel des Jahrhunderts nicht mehr offiziell existieren durften, verlagerten ihre Aktivitäten in den Untergrund und das ohnehin nicht transparente Gebilde der Organisation, der Zwecke, Ziele, Absichten und Mitglieder wurde noch mehr verschleiert. Die diesbezüglich entstandenen Spekulationen, Ängste und Befürchtungen, die man den Geheimgesellschaften zutraute, sei es politsicher, religiöser oder wirtschaftlicher Art, verlagerten sich durchaus in die zeitgenössische Literatur, die als Ventil benutzt wurde, um derartige Befürchtungen zu untermauern. Die oft trivialen Elemente der Geheimbundliteratur sind, neben der bereits ohnehin mystisch angehauchten Aura der Geheimgesellschaften, vor allem auf Einflüsse anderer Genres, wie der Schauer-, Räuber- und der Abenteuerliteratur, zurückzuführen. Die Faszination der Bundliteratur nahm jedoch genauso schnell ab, wie sie sich etablieren konnte und verlor mit dem Einsetzen der romantischen und phantastischen Strömung zu Beginn des neuen Jahrhunderts, ihre Begeisterung bei der Leserschaft.
Keywords (eng)
18. Centurysecret societyliteraturerationalismirrationalism
Keywords (deu)
GeheimbundliteraturBundliteratur18. jahrhundertSchauerelementeIrrationalismusRationalismusdeutschsprachiger Raum
Type (deu)
Extent (deu)
169 S.
Number of pages
170
Members (1)
Title (deu)
Geheimbundliteratur im späten 18. Jahrhundert
ein Phänomen der Zeit?
Author
Irina Lugstein
Abstract (deu)
Die vorliegende Arbeit beschäftigt sich mit dem Geheimbundgenre des späten 18. Jahrhunderts im deutschsprachigen Raum. Es wird versucht anhand zeitgenössischer Strömungen, sei es politischer, kultureller oder sozialer Form, das Phänomen des Bundromans zu präsentieren. Die gestellte Forschungsfrage, inwieweit das Aufkommen der Geheimbundliteratur eine Besonderheit der Spätaufklärung darstellt und inwiefern man das behandelte Genre als eigenständig bezeichnen kann, wird anhand von sechs ausgewählten deutschsprachigen Werken näher behandelt und vertieft, wobei auf die Motivik, die Erzähltechnik, die Form und die inhaltliche Schwerpunktsetzungen näher eingegangen wird. Der Boom der Bundliteratur, der sich vor allem im letzten Jahrzehnt des 18. Jahrhunderts etablieren konnte, hing eng mit der Zerrissenheit der Zeit zusammen, die sich zwischen aufklärerischem Gedankengut und romantischen phantastischen Stimmungen befand. Der Zwischenraum, der die Ungewissheit und Unbestimmtheit der Gesellschaft darstellte, wurde von zeitgenössischen Autoren genutzt, um die vorhandenen Strömungen zu verarbeiten. Geheimgesellschaften, die nach den staatlichen Verboten im letzten Drittel des Jahrhunderts nicht mehr offiziell existieren durften, verlagerten ihre Aktivitäten in den Untergrund und das ohnehin nicht transparente Gebilde der Organisation, der Zwecke, Ziele, Absichten und Mitglieder wurde noch mehr verschleiert. Die diesbezüglich entstandenen Spekulationen, Ängste und Befürchtungen, die man den Geheimgesellschaften zutraute, sei es politsicher, religiöser oder wirtschaftlicher Art, verlagerten sich durchaus in die zeitgenössische Literatur, die als Ventil benutzt wurde, um derartige Befürchtungen zu untermauern. Die oft trivialen Elemente der Geheimbundliteratur sind, neben der bereits ohnehin mystisch angehauchten Aura der Geheimgesellschaften, vor allem auf Einflüsse anderer Genres, wie der Schauer-, Räuber- und der Abenteuerliteratur, zurückzuführen. Die Faszination der Bundliteratur nahm jedoch genauso schnell ab, wie sie sich etablieren konnte und verlor mit dem Einsetzen der romantischen und phantastischen Strömung zu Beginn des neuen Jahrhunderts, ihre Begeisterung bei der Leserschaft.
Keywords (eng)
18. Centurysecret societyliteraturerationalismirrationalism
Keywords (deu)
GeheimbundliteraturBundliteratur18. jahrhundertSchauerelementeIrrationalismusRationalismusdeutschsprachiger Raum
Type (deu)
Number of pages
170