Abstract (deu)
Das zentrale Problem der Dissertation ist die Frage, ob Wahrnehmungszustände einen Inhalt besitzen. Diskussionen über die Natur des Inhalts von Wahrnehmungen sind seit langem allgegenwärtig in der Philosophie der Wahrnehmung, aber jüngst entstand eine Debatte darüber, ob Wahrnehmungen überhaupt einen intentionalen Inhalt haben. Der Relationalismus verteidigt die Sicht, dass Wahrnehmungen keine Repräsentationen sind. Sie können nicht zutreffend oder unzutreffend sein. Sie haben keinen Inhalt, einen Inhalt der ihnen die Eigenschaft verleihen würde, die Welt richtig oder falsch zu repräsentieren. Dieser Relationalismus stellt den Intentionalismus grundsätzlich in Frage, also die Ansicht dass Wahrnehmungszustände einen intentionalen Inhalt haben, dass sie zutreffend oder unzutreffend sein können. Die Dissertation analysiert die verschiedenen Aspekte dieses Konflikts zwischen Relationalismus und Intentionalismus.
Es ist die zentrale Behauptung der Dissertation, dass die relationalistische Erklärung der Wahrnehmung unzureichend ist. Eine Theorie des intentionalen Inhalts der Wahrnehmung ist notwendig, um die vielfältigen Aspekte der perzeptuellen Erfahrung erklären zu können, insbesondere Sinnestäuschungen. Der Relationalismus ist gezwungen, jene Fälle, in der die Wahrnehmung scheitert, auf Fälle von „Blindheit“ zurückzuführen, dass heißt auf Fälle in denen wir nicht in einer bestimmten Relation zu bestimmten Gegenständen und deren Eigenschaften stehen, auf Fälle also, wo wir gegenüber diesen Gegenständen und Eigenschaften blind sind. Einige Fälle von Wahrnehmungstäuschungen können tatsächlich auf diese Art des Scheiterns der Wahrnehmung reduziert werden, also auf Fälle wo wir gegenüber Gegenständen und deren Eigenschaften blind sind. Unser zentraler Kritikpunkt am Relationalismus ist, dass eine bestimmte Kategorie von Sinnestäuschungen so nicht erklärt werden kann. Zur Erklärung solcher geläufigen Sinnestäuschungen braucht man einen Begriff von unzutreffendem oder falschem Inhalt, einen Begriff von Fehlrepräsentation. Nur der Intentionalismus kann eine zufriedenstellende Erklärung solcher Sinnestäuschungen geben.
Dem ersten, kritischen und gegen den Relationalismus gerichteten Teil der Dissertation wird eine positive Verteidigung des Intentionalismus und des Wahrnehmungsinhalts gegenüber gestellt. Dieser zweite Teil des Buches entwickelt zuerst eine teleosemantische Theorie des intentionalen Inhalts der Wahrnehmung. Es wird darin die Sicht verteidigt, dass der Inhalt von Wahrnehmungszuständen von deren kausalen Relationen abhangt, aber auch von den Funktionen von Systemen, die diese Zustände verwenden. Abschließend wird der Inhalt der Wahrnehmung als ein Russell´scher propositionaler Inhalt dargestellt. Die Dissertation argumentiert, dass so eine Auffassung von propositionalem Inhalt die relationalistischen Argumente gegen den intentionalen Inhalt der Wahrnehmung entkräftet. Wahrnehmung kann einen Inhalt haben und kann in einer direkten Relation zu externen Gegenständen und deren Eigenschaften stehen.