Abstract (deu)
Fragen nach dem Ich sind so alt wie die Menschheit selbst. Was sagt die moderne Wissenschaft der Psychologie dazu? Die Einwicklung von Kapazitäten in Form von Reife, Persönlich-keitswachstum bis hin zur Entfaltung von Weisheit gehen zurück auf die Struktur ihres Ichs. Die Pionierarbeiten zur Ich-Entwicklung (Loevinger, 1976) zeigen, wie fundamental die jeweilige Ich-Struktur die Bedeutung eigener Erfahrungen formt und sämtliche Lebens- und Persönlichkeitsbereiche durchdringt. Eine explorative Forschungsinitiative an der Schnittstelle zwischen Coaching und Psychotherapie fragt nach den konzeptionellen Grundbedingungen (Manners & Durkin, 2000) und Wirkfaktoren (Yalom, 1996) von beraterischen Interventionen zur Förderung der Ich-Entwicklung. Eine Vorher-Nachher-Erhebung mittels Ich-Entwicklungs-ProfilTM (Binder, 2012) begleitet durch einen Ratingbogen, abgestimmt auf das Setting einer interaktionellen Gruppentherapie, dienen der Ausgangsanalyse einer klinischen Stichprobe von n=5 Personen über einen Zeitraum von 1,5 Jahren. Die Ergebnisse zeigen sowohl progressive wie auch persistente Ich-Strukturmerkmale mit einer leichten trendhaften Zunahme der Eigenbestimmten Anteile (E6), dem Maximum innerhalb der konventionellen Entwicklungsebene. Potenzielle Implika-tionen für eine entwicklungsorientierte Psychopathologie, ein weiterführendes Glücksverständnis sowie Integrationsimpulse zu einem wachsenden Verständnis für ein integrales Selbstsystem werden diskutiert.