Abstract (deu)
Diese Arbeit beschäftigt sich mit den gleichstellungspolitischen Strategien von Gender Mainstreaming und Diversity Management, im Kontext von Entwicklungszusammenarbeit (EZA). Die zentrale Frage dieser Arbeit war, inwieweit das Konzept von Diversity (Management/Mainstreaming), innerhalb der entwicklungspolitischen Praxis, eine Erweiterung des Gender Mainstreaming Konzeptes darstellen kann? Um die von mir gestellte Fragestellung und das von mir gewählte Thema bearbeiten zu können, wurde eine theoretische Annäherung an den Gegenstand „Gender & Diversity“, auf Basis von Fachliteratur vorgenommen. Aufgrund der Tatsache, dass die Debatten um Gender und Diversity Strategien in der EZA noch relativ jung sind, vor allem im deutschsprachigen Raum, stammen meine Überlegungen zu diesem Themengebiet vorwiegend aus sogenannter „Grauer Literatur“. Des Weiteren wurden die gewonnenen Erkenntnisse zur Relevanz von Gender und Diversity im EZA Bereich, durch teilnehmende Beobachtung als aktive Teilnehmer_in an Workshops und Diskussionsrunden gewonnen.
Ausgehend von einem wechselseitigen Bedingungsverhältnis von Geschlechtertheorien und Politiken der Chancengleichheit, stellt diese Arbeit die beiden Strategien Gender Mainstreaming und Diversity Management in ein Verhältnis zueinander und diskutiert die verschiedenen Positionen und Kontroversen um diese beiden Konzepte. Es wird dabei ein Fokus auf die Rolle der Kategorie Geschlecht im Kontext von Gleichstellungspolitiken gelegt. Gleichzeitig möchte ich hegemoniale Perspektiven und Machtstrukturen, innerhalb der Diskurse um Gender und Diversity, in einem globalen Kontext kritisch reflektieren. Die Arbeit von staatlichen und nichtstaatlichen Entwicklungsorganisationen ist geprägt von institutionellen Gleichstellungspolitiken, die sich oft vorrangig auf Frauenförderung beziehen. In der Programmarbeit sowie in den institutionellen Strukturen existieren verschiedene Ansätze bezüglich Genderaspekten nebeneinander. Ein gemeinsames Ziel sollte aber ein Ansatz sein, der die besonderen Bedürfnisse und sozialen, politischen und kulturellen Voraussetzungen von Individuen, vor allem in einem globalen Kontext, berücksichtigen kann.
Die derzeitige Gleichstellungs- und Antidiskriminierungsarbeit ist mit der Forderung nach Diversity-orientierten Strategien der Genderpolitiken konfrontiert. Gender Mainstreaming Strategien sollen ersetzt bzw. ergänzt werden, durch Diversity Management Maßnahmen. Größeres Potential, bezüglich der Erreichung von Gleichstellung, wird Diversity Management zugeschrieben, da die Berücksichtigung verschiedener Diversitätskategorien den heutigen gesellschaftlichen, politischen und ökonomischen Bedingungen besser Rechnung tragen kann, als die alleinige Fokussierung auf Geschlecht. Das Konzept von Diversity beinhaltet zwar immer noch die Kategorie Gender, erweitert sie aber um Komponenten wie „Race“, Klasse, Sexualität, Alter etc. Der Diversity Ansatz steht für eine modernisierte Gleichstellungspolitik, welche den Gender Mainstreaming Ansatz mehr und mehr ersetzen soll. Dies wird im Hinblick auf mögliche Einschränkungen von Ressourcen, Einfluss und Wirksamkeit, sowie bereits erreichter Standards von Gleichstellungs- und genderbezogenen Antidiskriminierungsarbeit, von der genderorientierten Seite kritisiert.