Abstract (deu)
Tourismus ist zu einem der wichtigsten Wirtschaftszweige weltweit herangewachsen, mehr als einer Milliarde Menschen bietet er einen Arbeitsplatz und ein Rückgang des Wachstums ist nicht in Sicht. Im Gegenteil erwartet die Welttourismusorganisation (UNWTO) bis 2020 einen Anstieg auf 1,6 Milliarden Touristen. Neben all den positiven Effekten, die der Fremdenverkehr auf die lokalen Gesellschaften haben kann, treten im-mer mehr Probleme wie etwa Umweltzerstörung auf. Im Hinblick auf immer größer wer-dende Hindernisse, schlägt die Tourismusindustrie eine neue Richtung ein: das omniprä-sente Konzept der Nachhaltigkeit wird auf die Entwicklung des Fremdenverkehrssektors umgelegt. Ziele sind die Sicherung der ökonomischen, ökologischen und sozio-kulturellen Nachhaltigkeit an den Destinationen. Da sehr viele Entwicklungsländer am Tourismus partizipieren und von dessen positiven Effekten abhängig sind, ist es notwendig nachteilige Auswirkungen auf Wirtschaft, Gesellschaft und Umwelt zu verringern.
Der Gegenstand dieser Diplomarbeit ist eine Untersuchung der Existenz eines Marktes für nachhaltigen Tourismus in einem der beliebtesten Urlaubsländer der Welt – dem süd-ostasiatischen Königreich Thailand. Mit Hilfe der qualitativen Inhaltsanalyse wurde das durch eine Literaturrecherche gesammelte Datenmaterial zur Thematik in Kategorien aufbereitet, um die zentrale Forschungsfrage beantworten zu können: „Existiert in Thai-land ein Angebot an nachhaltigem Tourismus/Ökotourismus und, wenn ja, inwieweit steckt in der Praxis dieser Tourismusform das Potenzial zu einer nachhaltigen Entwick-lung des Landes?“ Drei Hypothesen wurden aufgestellt um bei der Beantwortung der Forschungsfrage behilflich zu sein, eine kurze Studie per E-Mail wurde durchgeführt zur zusätzlichen Informationsgenerierung über das Verständnis von nachhaltigem Tourismus, nachhaltiger Tourismusentwicklung und Ökotourismus von thailändischen Fremdenver-kehrsunternehmern.
Grundsätzlich bekannt als ein Paradies für Massentouristen und All-Inclusive-Urlaube hat Thailand jüngst begonnen nachhaltige Tourismusentwicklung in seine staatlichen Richtlinien aufzunehmen. Darüber hinaus haben viele Unternehmen, vorwiegend Klein- und Mittelbetriebe, begonnen nachhaltiger zu arbeiten. Regierungs- sowie Nichtregie-rungsorganisationen entstanden zur Unterstützung und Verbreitung dieses Weges, der die Lebensgrundlage zukünftiger Generationen und der Tourismusindustrie selbst erhalten soll. Die Partizipation der lokalen Gesellschaft, die Konservierung der Natur und die Ge-nerierung ökonomischer Vorteile für die Bevölkerung zählen zu den wichtigsten Zielen der nachhaltigen Tourismusentwicklung. In dieser Arbeit präsentierte Beispiele zeigen, dass im thailändischen Kontext des Fremdenverkehrs durchaus das Potenzial für diese neue Art der Entwicklung vorhanden ist, vor allem in Nordthailand wo Trekking-Urlaube boomen und positive Effekte zu sehen sind. Doch nicht nur dort existieren Tourismusun-ternehmen, die im Sinne der Nachhaltigkeit operieren. Mehrere Beispiele für funktionie-rende (Öko)Tourismus-Resorts und –Projekte werden in dieser Arbeit präsentiert.
Wie sich die konkrete Situation in Thailand weiter entwickeln wird und wie sich diese nachhaltige Tourismusform auf die Entwicklung des Landes auswirken wird, bleibt je-doch weiterhin abzuwarten, da bisher zu wenig Zeit vergangen ist, um konkrete Aussagen zu treffen.