Title (deu)
Der Einfluss von Angst und Achtsamkeit auf das Präsenzerleben im virtuellen und realen Stressszenario im Rahmen einer Habituationsstudie
Author
Farina Maxine Flick
Advisor
Ilse Kryspin-Exner
Assessor
Ilse Kryspin-Exner
Abstract (deu)
Die virtuelle Exposition stellt ein vielversprechendes neues Verfahren zur Behandlung von Ängsten dar und dient als geeignetes Werkzeug um Erkenntnisse in der Grundlagenforschung zu gewinnen. Das Präsenzerleben wurde in bisherigen Studien mit dem Erfolg der Reizexposition in Verbindung gebracht (Rothbaum & Hodges, 1999; Krijn et al., 2004). Präsenz wird als „sensation of being there“ (S. 520) beschrieben und definiert im virtuellen Kontext das subjektive Erlebnis, sich dort physikalisch anwesend zu fühlen (IJsselsteijn, de Ridder, Freeman & Avons, 2000). Das Angstempfinden und die Achtsamkeit einer Person werden als Präsenz begünstigende Faktoren angesehen und untersucht (Alsina-Jurnet et al., 2011; Gackenbach & Bown, 2011). Ziel der vorliegenden Studie war es, mögliche Einflussfaktoren der Präsenz, wie Angst und Achtsamkeit, zu untersuchen und darüber hinaus die Übertragbarkeit des Präsenzkonzepts auf den realen Kontext zu überprüfen. Umgesetzt wurde dies mittels zweier Versuchsbedingungen (in virtuo und in vivo). Zusätzlich sollte die Veränderung der Präsenz über die Zeit beleuchtet werden, um zu überprüfen, ob dieses zeitlichen Schwankungen unterliegt.
Die Daten von 44 Teilnehmern wurden in die statistische Analyse aufgenommen. An jeweils drei Testzeitpunkten wurden die Probanden mit einer stressigen Bewerbungssituation konfrontiert, die mittels Protokoll des Trier Social Stress Test durchgeführt wurde. Die Versuchspersonen beantworteten Fragebögen zum Präsenzerleben (Slater-Usoh-Steed- Präsenzfragebogen), zum aktuellen Angstempfinden (State-Trait-Anxiety-Inventory) und zur Achtsamkeit (Five Facette Mindfulness Questionnaire).
Das Präsenzerleben in der virtuellen Bedingung war signifikant geringer ausgeprägt als in der realen Bedingung. Desweiteren konnte festgestellt werden, dass die Präsenz in der in vivo Bedingung signifikant über die Testzeitpunkte zunahm, wohingegen es im virtuellen Kontext zu einer Abnahme kam. Das Prinzip der Habituation kam in Bezug auf die Präsenz in virtuo zum Tragen, in vivo schien es missinterpretiert und mit dem Konzept Wohlbefinden oder Arousal verwechselt zu werden (Usoh et al, 2000). Die Zustandsangst erwies sich am zweiten Testzeitpunkt als signifikanter Einflussfaktor der Präsenz. Ein gewisses Maß an Angst scheint demnach die Entwicklung von Präsenz zu begünstigen. Ebenfalls konnte ein positiver Zusammenhang zwischen Akzeptanz als Achtsamkeitsskala und der Präsenz ermittelt werden. Personen, die einen nicht-urteilenden Standpunkt zu inneren Prozessen einnehmen können, werden demzufolge eher Präsenz aufweisen. Weitere Studien sind angezeigt, um den Zusammenhang von Präsenz, Angst und Achtsamkeit im virtuellen und realen Kontext und damit verbundene Faktoren zu verstehen.
Abstract (eng)
The virtual exposure is a promising new method for the treatment of anxiety disorders and therefore seems to be a great tool to gain knowledge in applied research. The concept of presence has been associated with the success of stimulus exposure in previous studies (Rothbaum & Hodges, 1999; Krijn et al, 2004). Presence is described as the „sensation of being there" (p. 520) and is defined as the subjective experience to feel physically present in the virtual world (IJsselsteijn, de Ridder, Freeman & Avons, 2000). State-anxiety and mindfulness can be considered as enabling factors of presence (Alsina-Jurnet et al, 2011; Gackenbach & Bown, 2011). The aim of this study was to investigate possible influences of the presence and to further validate the applicability of the concept of presence in the real context. This was implemented with the help of two experimental conditions (in virtuo and in vivo). In addition changes in presence were examined over time.
The data from 44 participants were included in the statistical analysis. The subjects were confronted three times with a stressful speechtask in front of a committee, by implementing the Trier Social Stress Test. Questionnaires measured presence (Slater Usoh-Steed presence questionnaire), state-anxiety (State Trait Anxiety Inventory) and mindfulness (Five Facet Mindfulness Questionnaire).
The subjects experienced significantly less presence in the virtual condition than in the real one. Moreover, the presence in the in vivo condition increased significantly over time, whereas it decreased in the virtual context steadily. It seems that the presence in virtuo habituated, whereas the presence in vivo tended to be misinterpreted and confused with the concept of well-being or arousal (Usoh et al, 2000). State-anxiety was found to be a significant predictor of presence at the second day of testing. A certain level of anxiety seemed to favor the development of presence. Furthermore, a positive relationship between mindfulness, in particular the acceptance scale, and presence could be found. Therefore, people who are able to take a non-judgmental point of view on internal processes may experience more presence. Further studies are indicated to learn more about the relationship between presence, state-anxiety and mindfulness in the virtual and real environment.
Keywords (eng)
Virtual RealityPresenceMindfulnessAnxietyHabituation
Keywords (deu)
Virtuelle RealitätPräsenzerlebenAchtsamkeitAngstHabituation
Subject (deu)
Type (deu)
Persistent identifier
Extent (deu)
122 S.
Number of pages
122
Association (deu)
Title (deu)
Der Einfluss von Angst und Achtsamkeit auf das Präsenzerleben im virtuellen und realen Stressszenario im Rahmen einer Habituationsstudie
Author
Farina Maxine Flick
Abstract (deu)
Die virtuelle Exposition stellt ein vielversprechendes neues Verfahren zur Behandlung von Ängsten dar und dient als geeignetes Werkzeug um Erkenntnisse in der Grundlagenforschung zu gewinnen. Das Präsenzerleben wurde in bisherigen Studien mit dem Erfolg der Reizexposition in Verbindung gebracht (Rothbaum & Hodges, 1999; Krijn et al., 2004). Präsenz wird als „sensation of being there“ (S. 520) beschrieben und definiert im virtuellen Kontext das subjektive Erlebnis, sich dort physikalisch anwesend zu fühlen (IJsselsteijn, de Ridder, Freeman & Avons, 2000). Das Angstempfinden und die Achtsamkeit einer Person werden als Präsenz begünstigende Faktoren angesehen und untersucht (Alsina-Jurnet et al., 2011; Gackenbach & Bown, 2011). Ziel der vorliegenden Studie war es, mögliche Einflussfaktoren der Präsenz, wie Angst und Achtsamkeit, zu untersuchen und darüber hinaus die Übertragbarkeit des Präsenzkonzepts auf den realen Kontext zu überprüfen. Umgesetzt wurde dies mittels zweier Versuchsbedingungen (in virtuo und in vivo). Zusätzlich sollte die Veränderung der Präsenz über die Zeit beleuchtet werden, um zu überprüfen, ob dieses zeitlichen Schwankungen unterliegt.
Die Daten von 44 Teilnehmern wurden in die statistische Analyse aufgenommen. An jeweils drei Testzeitpunkten wurden die Probanden mit einer stressigen Bewerbungssituation konfrontiert, die mittels Protokoll des Trier Social Stress Test durchgeführt wurde. Die Versuchspersonen beantworteten Fragebögen zum Präsenzerleben (Slater-Usoh-Steed- Präsenzfragebogen), zum aktuellen Angstempfinden (State-Trait-Anxiety-Inventory) und zur Achtsamkeit (Five Facette Mindfulness Questionnaire).
Das Präsenzerleben in der virtuellen Bedingung war signifikant geringer ausgeprägt als in der realen Bedingung. Desweiteren konnte festgestellt werden, dass die Präsenz in der in vivo Bedingung signifikant über die Testzeitpunkte zunahm, wohingegen es im virtuellen Kontext zu einer Abnahme kam. Das Prinzip der Habituation kam in Bezug auf die Präsenz in virtuo zum Tragen, in vivo schien es missinterpretiert und mit dem Konzept Wohlbefinden oder Arousal verwechselt zu werden (Usoh et al, 2000). Die Zustandsangst erwies sich am zweiten Testzeitpunkt als signifikanter Einflussfaktor der Präsenz. Ein gewisses Maß an Angst scheint demnach die Entwicklung von Präsenz zu begünstigen. Ebenfalls konnte ein positiver Zusammenhang zwischen Akzeptanz als Achtsamkeitsskala und der Präsenz ermittelt werden. Personen, die einen nicht-urteilenden Standpunkt zu inneren Prozessen einnehmen können, werden demzufolge eher Präsenz aufweisen. Weitere Studien sind angezeigt, um den Zusammenhang von Präsenz, Angst und Achtsamkeit im virtuellen und realen Kontext und damit verbundene Faktoren zu verstehen.
Abstract (eng)
The virtual exposure is a promising new method for the treatment of anxiety disorders and therefore seems to be a great tool to gain knowledge in applied research. The concept of presence has been associated with the success of stimulus exposure in previous studies (Rothbaum & Hodges, 1999; Krijn et al, 2004). Presence is described as the „sensation of being there" (p. 520) and is defined as the subjective experience to feel physically present in the virtual world (IJsselsteijn, de Ridder, Freeman & Avons, 2000). State-anxiety and mindfulness can be considered as enabling factors of presence (Alsina-Jurnet et al, 2011; Gackenbach & Bown, 2011). The aim of this study was to investigate possible influences of the presence and to further validate the applicability of the concept of presence in the real context. This was implemented with the help of two experimental conditions (in virtuo and in vivo). In addition changes in presence were examined over time.
The data from 44 participants were included in the statistical analysis. The subjects were confronted three times with a stressful speechtask in front of a committee, by implementing the Trier Social Stress Test. Questionnaires measured presence (Slater Usoh-Steed presence questionnaire), state-anxiety (State Trait Anxiety Inventory) and mindfulness (Five Facet Mindfulness Questionnaire).
The subjects experienced significantly less presence in the virtual condition than in the real one. Moreover, the presence in the in vivo condition increased significantly over time, whereas it decreased in the virtual context steadily. It seems that the presence in virtuo habituated, whereas the presence in vivo tended to be misinterpreted and confused with the concept of well-being or arousal (Usoh et al, 2000). State-anxiety was found to be a significant predictor of presence at the second day of testing. A certain level of anxiety seemed to favor the development of presence. Furthermore, a positive relationship between mindfulness, in particular the acceptance scale, and presence could be found. Therefore, people who are able to take a non-judgmental point of view on internal processes may experience more presence. Further studies are indicated to learn more about the relationship between presence, state-anxiety and mindfulness in the virtual and real environment.
Keywords (eng)
Virtual RealityPresenceMindfulnessAnxietyHabituation
Keywords (deu)
Virtuelle RealitätPräsenzerlebenAchtsamkeitAngstHabituation
Subject (deu)
Type (deu)
Persistent identifier
Number of pages
122
Association (deu)
License
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Persistent identifier
https://phaidra.univie.ac.at/o:1301202Handle
https://hdl.handle.net/11353/10.1301202URN
https://nbn-resolving.org/nbn:at:at-ubw:1-29609.78354.549370-5 - Other links
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