Abstract (deu)
Literaturverfilmungen sind Produkte einer literarischen Inspiration und keineswegs eine
neuartige Erscheinung: Schon zu früheren Zeiten ließen sich Komponisten und Maler für ihre
Kunstwerke von Schriftstücken in ihrer Phantasie beflügeln.
Ein solches Schriftstück, das Andreas Eschbachs phantastischer Roman „Das Jesus Video“
darstellt, sowie dessen gleichnamige filmische Realisation von Sebastian Niemann wurden im
Falle dieser Diplomarbeit als Ausgangslage genutzt, um zu überprüfen, inwiefern sich in
inhaltlicher Hinsicht Änderungen zwischen literarischer Vorlage und Verfilmung dieser
ergeben haben und welchen Zweck diverse Änderungen erfüllen.
Bei der Textanalyse hat sich gezeigt, dass der Handlungsablauf aufgrund diverser
Nebenhandlungen, zwischen denen ein ständiger Wechsel herrscht, und zahlreicher
Nebenfiguren durchaus komplex, unübersichtlich und teilweise auch etwas undurchschaubar
erscheint. Einige der Nebenfiguren erfüllen kaum eine Funktion und ergeben sich als für den
Handlungsverlauf völlig unwichtig. Dadurch erscheint die Romanfiktion als sehr breit und
ausführlich und damit ausgedehnter als eigentlich vonnöten gewesen wäre.
Der Film überrascht nach einem ersten, bereits durchwegs positiven Eindruck bei genauerer
Betrachtung mit deutlichen Verbesserungen gegenüber der Romanfiktion. Niemanns
filmische Realisation setzt auf deutlich weniger Nebenfiguren und gesteht diesen auch in den
Nebenhandlungen weitaus weniger Raum zu, wodurch sich der Fokus auf die Protagonisten
verschiebt und die Haupthandlung wieder in den Mittelpunkt rückt.
Nicht nur aufgrund der Kürzung des Inhalts, dessen Simplifizierung nun zu deutlich mehr
Übersichtlichkeit des Romangeschehens führt, auch aufgrund der Einführung zahlreicher
dramatischer Elemente, wie das Ableben einiger Figuren oder die Entführung des
Protagonisten, konnte eine immense Steigerung der Spannung, die im Roman doch etwas
vermisst wird, erzielt werden.
Zusammenfassend kann nun festgehalten werden, dass sich hier zwei konträre Werke, die sich
lediglich hinsichtlich einiger übernommener Motive ähneln, gegenüberstehen: eine breite und
in die Länge gezogene Romanfiktion sowie eine gekürzte und weitaus spannender gestaltete
Filmversion.