Abstract (deu)
(In Printausgabe 2 CD-Roms enthalten.) Die vorliegende Untersuchung beschreibt mit ihren Ergebnissen einen empirischen Beitrag für das Verständnis des Einsatzes medienpädagogischer Konzepte mit dem Medium „Video“ im innerschulischen Raum. Dabei wird auf die medienpädagogischen Konzepte der „Handlungsorientierung“ zurückgegriffen. Forschungsmethodisch konzentriert sie sich dabei auf die audiovisuelle Beobachtung und Auswertung der Interaktionsprozesse von Schülerinnen und Schülern bei der Vermittlung von Unterrichtsinhalten im Zuge von drei Videoproduktionen im Unterrichtsfach Geschichte in den zweiten, dritten und vierten Klassen an einer kooperativen Mittelschule im 22. Wiener Gemeindebezirk. Mit Hilfe einer qualitativen Forschungsmethode untersucht die vorliegende Arbeit, inwiefern durch die Videoproduktion als Unterrichtsmethode bestimmte, im österreichischen Lehrplan für Hauptschulen und Kooperative Mittelschulen beschriebene Leitvorstellungen, Kompetenzen und Grundsätze erreicht werden können. Neben der Untersuchung der Videoproduktion als Unterrichtsmethode im Fachunterricht wird im Kontext der medienpädagogischen Professionalisierungsdiskussion die Professionalisierungsbedürftigkeit der Lehrpersonen erforscht. In diesem Sinne wird Schule als ein konkretes Arbeitsfeld für Medienpädagoginnen und Medienpädagogen in der Absicht betrachtet, die für die Realisierungen von Videoproduktionen notwendigen professionellen Handlungen der Lehrperson abzubilden. Mit der handlungsorientierten Ausrichtung, die mit der Befassung der Videoproduktion als Unterrichtsmethode im Mittelpunkt steht, wird nicht die in der Medienpädagogik vorherrschende rezipientenorientierte Medienforschung, sondern eine handlungsorientierte Forschung in den Mittelpunkt gestellt. Mit der Handlungsorientierung steht nicht die Wahrnehmung, sondern die Produktion von Medien im Mittelpunkt. Prozesse medialer Produktion rücken damit in den Fokus der Untersuchung. Durch die Beobachtung von Videoproduktionen können aus den im Produktionsprozess geäußerten Gestaltungsvorschlägen der Schülerinnen und Schüler Rückschlüsse auf ihre Medienumgebungen und Medienwelten gewonnen werden. Durch die Darstellung der Medienproduktion in der Schule wird gezeigt, dass es möglich ist, in der Schule, verstanden als Institution und ökologischer Ausschnitt außerhalb des sozialökologischen Zentrums, eine professionalisierte Medienpädagogik zu realisieren. Zu diesem Zweck werden die für die Videoproduktion als Unterrichtsmethode in der kooperativen Mittelschule relevanten Paradoxien des professionellen medienpädagogischen Handelns in ihrer Erscheinungsform dokumentiert.