Abstract (deu)
Das hepatozelluläre Karzinom (HCC) ist eine der aggressivsten Krebsarten und trotz medizinischer Fortschritte wird der Großteil der Fälle in einem bereits fortgeschrittenen Stadium diagnostiziert. In diesem Stadium sind die Behandlungsmöglichkeiten limitiert, was eine schlechte Prognose zur Folge hat. In vorangehenden Studien mit HCC Gewebeproben wurde eine Fehlregulierung des Fibroblasten Wachstumsfaktor Rezeptor 4 (FGFR4) festgestellt, welche darauf hindeutet, dass der Rezeptor eine Rolle in späten Phasen des Krankheitsverlaufs spielt. Vor kurzem wurde ein Gly388Arg Einzelnukleotid-Polymorphismus in der Transmembrandomäne des Rezeptors beschrieben, wobei FGFR4/Arg mit einer erhöhten Bösartigkeit des Tumors assoziiert wurde.
Das Ziel der vorliegenden Studie war die Bedeutung von FGFR4 in pro-metastatischen Prozessen, wie der Zell-Matrix und Zell-Zell Adhäsion sowie der Interaktion von Krebszellen mit Blut- oder Lymphendothelzellen, zu ermitteln. Für unsere mechanistischen Studien wurden zwei HCC/Hepatom-Zelllinien verwendet. Die Interaktion von Tumorzellen mit Endothelzellen wurde mit Hilfe eines dreidimensionalen Ko-Kulturmodells untersucht, welches adaptiert wurde um die von Leberkrebszellen verursachte Lückenbildung in Blut- oder Lymphgefäßen zu imitieren. Zell-Zell und Zell-Matrix Adhäsion wurden durch den Einsatz eines „Hanging Drop Assay“ bzw. eines „Adhesion Assay“ untersucht.
Zuerst wurde die die Auswirkung von Gallensäuren und spezifischen Inhibitoren auf die Fähigkeit von HCC/Hepatomzellen zur Lückenbildung überprüft um einen Einblick zu gewinnen, wie verschiedene Mediatoren die Interaktion zwischen Epithel- und Mesenchymzellen in fortgeschrittenen Stadien der Hepatokarzinogenese beeinflussen. Des Weiteren wurden FGFR4/Gly und FGFR4/Arg transient und stabil überexprimiert. In einem dritten Ansatz wurde die FGFR4 Signalübertragung durch Infektion
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der Zellen mit adenoviralen Konstrukten, die für ein dominant negatives FGFR4 oder den löslichen Teil von FGFR4, welcher die Liganden bindende Domäne des Rezeptor blockiert, inhibiert.
Die Spheroid-induzierte Lückenbildung von HCC/Hepatom-Zelllinien in Endothelzell-Monolayern wurde durch den Einsatz der spezifischen Inhibitoren BAY 11-7082, GM6001 und Baicalein verringert, was darauf hinweist, dass NF-κB, MMPs und Lipoxygenasen an dem Vorgang beteiligt sein könnten. Andererseits hatten Gallensäuren keine Auswirkung auf die Lückenbildung.
Transiente wie auch stabile Überexpression der mutierten oder normalen Form von FGFR4 in HCC/Hepatom-Zelllinien verringerte die Zell-Matrix Adhäsion, wobei der Effekt von FGFR4/Arg stärker war als der von FGFR4/Gly. Die Fähigkeit zur Zellaggregation und zur Spheroid-induzierten Lückenbildung wurde aufgrund der FGFR4 Überexpression erhöht werden. Blockade der FGFR4 Signalübertragung durch adenovirale Infektion beeinträchtigte die Zell-Matrix Adhäsion, die interzelluläre Adhäsion wie auch die Induktion von Lücken in einer Blut- oder Lymphendothelzellschicht.
Zusammenfassend könnte der FGFR4 das pro-metastatische Verhalten von HCC Zellen, aufgrund der Wirkung auf die Zell-Matrix Adhäsion, Zellaggregation und die Spheroid-induzierte Lückenbildung, beeinflussen. Weiterführende Studien sind notwendig um die zugrunde liegenden Mechanismen aufzuklären.