Abstract (deu)
Ziel dieser Arbeit war es, den bisher schwer definierbaren Begriff von Resilienz zu vereinheitlichen sowie das Konstrukt anhand unterschiedlicher Faktoren zu messen. Als resilienzfördernde Faktoren wurden Selbstwirksamkeit, Optimismus, soziale Unterstützung und Glaube herangezogen und im Hinblick auf die psychische Gesundheit genauer untersucht. Dafür wurde einer Gesamtstichprobe (n = 337) von chronisch erkrankten Personen, nämlich Personen mit chronischem Rückenschmerz (CRS), Multipler Sklerose (MS) und chronisch entzündlichen Darmerkrankungen (CED), eine umfassende Fragebogenbatterie vorgelegt. Kritisch hinterfragt wurde auch, ob das Konstrukt der Resilienz, gemessen mit dem CD-RISC, durch die verwendeten Faktoren ausreichend erklärt wird. Außerdem wurden bei der spezifischen Stichprobe (n = 153) mit ausschließlich von chronisch entzündlichen Darmerkrankungen betroffenen Personen die Auswirkungen von Resilienz auf ausgewählte psychische Belastungen genauer geprüft, darunter Depression, Angst, Fatigue, posttraumatische Belastungsstörungen, Stress sowie Copingstrategien.
Die Ergebnisse der Gesamtstichprobe als auch der spezifischen Stichprobe konnten zeigen, dass allen voran ein selbstwirksames Verhalten für eine hohe Resilienz bedeutend ist, gefolgt von Optimismus und sozialer Unterstützung. Auch der Glaube wurde bei der Gesamtstichprobe und der spezifischen Stichprobe als signifikanter Prädiktor für Resilienz identifiziert, allerdings war der Einfluss eher gering. Der signifikante Erklärungsanteil der CD-RISC in Bezug auf Depressionen ging über die von uns untersuchten Faktoren hinaus. Bei Personen mit chronisch entzündlichen Darmerkrankungen ging eine niedrige Resilienz mit erhöhten Werten in den untersuchten psychischen Belastungen einher. Der Effekt von maladaptiven und adaptiven Copingstrategien zeigte kaum Unterschiede auf die Ausprägung von Resilienz.
Schlussendlich wäre eine genauere Betrachtung der Ergebnisse aufgrund ihrer Signifikanz in der zukünftigen Forschung wünschenswert, eine kritische Hinterfragung bleibt dennoch unabdingbar. Besonders für die klinische Praxis könnte der Stellenwert von Selbstwirksamkeit, als wichtiger Faktor von Resilienz bei der Behandlung von Personen mit chronisch entzündlichen Darmerkrankungen, mehr Aufmerksamkeit finden.