Abstract (deu)
Das Ziel dieser Arbeit war es, basierend auf einem multikausalen (biopsychosozial) resilienztheroretischen Ansatz, zu untersuchen, aus welchen unterschiedlichen Faktoren sich das Konstrukt Resilienz zusammensetzt. Dazu wurden die möglichen resilienzfördernden Faktoren Selbstwirksamkeit, Optimismus, soziale Unterstützung und religiö-ser/spiritueller Glaube herangezogen. Analysen wurden sowohl anhand einer Gesamt-stichprobe chronisch Erkrankter (Personen mit chronischem Rückenschmerz, chronisch entzündlichen Darmerkrankungen und Multipler Sklerose) als auch anhand der spezifi-schen Stichprobe an Multipler Sklerose erkrankter Personen durchgeführt. Mittels der spezifischen Stichprobe wurden des Weiteren die Zusammenhänge von Resilienz und Depressivität, Ängstlichkeit, Fatigue sowie Alexithymie untersucht. Zudem wurden so-wohl Alexithymie als auch psychische Belastung als potentielle Mediatoren für den Zu-sammenhang zwischen Resilienz und psychischem Wohlbefinden, bzw. Resilienz und Alexithymie, genauer betrachtet. In Bezug auf die Gesamtstichprobe wurde versucht aufzuzeigen, inwieweit das in dieser Arbeit verwendete Verfahren zur Erhebung von Resilienz (CD-RISC), in der Erfassung über die einzelnen Resilienzfaktoren hinausgeht.
Es konnte herausgefunden werden, dass sowohl in der Gesamtstichprobe als auch in der spezifischen Stichprobe besonders Selbstwirksamkeit von Bedeutung für Resilienz ist, aber auch Optimismus und soziale Unterstützung erklärten signifikante Anteile von Resi-lienz. Bezüglich der Gesamtstichprobe hatte auch der Glaube einen geringen Einfluss, der in Hinsicht auf die spezifische Stichprobe nicht mehr gefunden werden konnte. Bei Personen mit Multipler Sklerose konnten Zusammenhänge zwischen niedriger Resilienz und hoher psychischer Belastung gefunden werden. Alexithymie zeigte sich als teilweise Mediator für den Zusammenhang von Resilienz und psychischem Wohlbefinden und psychische Belastung als teilweise Mediator für den Zusammenhang von Resilienz und Alexithymie. Die CD-RISC zeigte lediglich in Bezug zu Depressivität inkrementelle Validi-tät gegenüber den spezifischen vier Faktoren (ß = -.18; p = .04.)
Für die Praxis bedeuten diese Ergebnisse, dass vor allem Selbstwirksamkeit, als wichtige Variable der Resilienz, aber auch Alexithymie, als bedeutende Einflussvariable für die therapeutische Arbeit mit Personen, die an Multipler Sklerose erkrankt sind, hinsichtlich psychischer Gesundheit vermehrt beachtet werden sollten.