Abstract (deu)
Die menschliche Spezies wurde durch vielfältige Umweltveränderungen während der Evolution geprägt. Aufgrund dessen ist die menschliche Ernährungsphysiologie daran angepasst aus einer großen Spannbreite von Tier- und Pflanzenarten Nutzen zu ziehen. Allerdings führte die Industrialisierung zu einem schnellen Wandel der Nahrungsmittelproduktion in evolutionsgeschichtlich betrachtet relativ kurzer Zeit und zur Entstehung von Produkten, an die der Mensch nur unzureichend angepasst ist. In dieser Masterarbeit wurden qualitative Interviews durchgeführt um die Veränderung der ernährungsphysiologischen und gesundheitlichen Situation in einer indigenen Gemeinschaft im Hochland Ecuadors innerhalb der letzten Jahrzehnte zu untersuchen. Neben der Befragung von acht Experten/innen und siebzehn Laien/innen wurde weitere Information mithilfe teilnehmender Beobachtung erworben. Die Aussagen weisen auf einen rückläufigen Konsum sogenannter traditioneller Nahrungsmittel wie Weizen, Gerste, Mais, Quinoa, Mashua, Oka, Bohnen, Melloco, Chicha, Máchica und Panela hin. Diese scheinen durch industriell produzierte Nahrungsmittel, vor allem raffinierte Weizenmehlprodukte, Nudeln, Zucker, zuckerhaltige Produkte und insbesondere weißem polierten Reis ersetzt worden zu sein. Weitere Aussagen betrafen die Zunahme der Umweltkontamination aufgrund der Verwendung von Pestiziden der Bauern selbst und dem Einfluss der angrenzenden Blumenindustrie. Aufgrund der angenommenen minderen Qualität industriell produzierter Nahrungsmittel und der stärkeren Exposition gegenüber Umweltchemikalien in jüngster Vergangenheit assoziieren die befragten Personen mit den Veränderungen eine Verschlechterung der allgemeinen Gesundheit und eine Zunahme von Krankheiten. Die Aussagen der Befragten hielten einer Überprüfung mit vorhandener Literatur stand und konnten weitestgehend bestätigt werden. Eine Verbesserung der Situation wurde nur in der Abkehr von modernen und einer Rückbesinnung auf traditionelle Nahrungsmittel und Werte gesehen.