Abstract (deu)
Ziel dieser Studie war die Erforschung der Auswirkungen von Scheidung und Konflikten in der Herkunftsfamilie auf die Partnerschaften der Kinder im jungen Erwachsenenalter und die Exploration weiterer potenzieller Einflussfaktoren des familiären Kontextes. Das Hauptaugenmerk lag auf der Zufriedenheit, dem Konfliktlösungsverhalten, der Intimität und dem Vertrauen in der Partnerschaft sowie den Einstellungen zu Ehe und Scheidung. Um die bisherigen, teilweise kontroversen Forschungsergebnisse auf diesem Gebiet – insbesondere bezüglich nichtehelicher Partnerschaften – zu erweitern, wurden Daten von 266 Personen im Alter zwischen 20 und 35 Jahren erhoben. Die statistischen Analysen ergaben, dass die elterliche Scheidung keinen signifikanten Effekt auf die Partnerschaftsmerkmale junger Erwachsener hat. In Abhängigkeit vom Konfliktausmaß in der Ursprungsfamilie zeigten sich geringfügige, signifikante Unterschiede in der Zufriedenheit, Intimität und den Einstellungen zu Ehe und Scheidung. Junge Erwachsene aus konfliktreichen Familien waren in ihren Partnerschaften unzufriedener, nahmen weniger emotionale Intimität wahr und verfügten über liberalere Einstellungen gegenüber Scheidungen. Geringeres Vertrauen gegenüber dem Partner zeigte sich bei Personen aus konfliktreichen Scheidungsfamilien. Bezüglich des Konfliktlösungsverhaltens und der Einschätzung der Trennungswahrscheinlichkeit wurden keine signifikanten Effekte des familiären Konfliktausmaßes gefunden. Eine detailliertere Analyse der Partnerschaftsqualität ergab, dass konstruktives Konfliktlösungsverhalten, höhere Ausprägungen von Vertrauen und Intimität, ein geringeres Konfliktausmaß in der Herkunftsfamilie sowie der Umstand, mit dem Partner verheiratet zu sein, höhere partnerschaftliche Zufriedenheit vorhersagten. Für das Vertrauen in der Partnerschaft wiesen die emotionale Intimität, das Geschlecht und die Untreue der Mutter während der Ehe einen Erklärungswert auf. Frauen und Personen, die von mütterlicher Untreue wussten, brachten ihrem Partner tendenziell weniger Vertrauen entgegen. Das Alter und die erinnerten Gefühle zum Zeitpunkt der Scheidung, weitere Partnerschaften, Ehen und Scheidungen der Eltern sowie die Einschätzung des Eheglücks bei verheiratet gebliebenen Eltern standen in keinem signifikanten Zusammenhang mit den Partnerschaften der jungen erwachsenen Kinder. Die Ergebnisse dieser Studie weisen darauf hin, dass nicht die elterliche Scheidung, sondern Konflikte in der Herkunftsfamilie die Partnerschaftsqualität der Kinder im jungen Erwachsenenalter geringfügig beeinträchtigen. Prävention und Intervention im Hinblick auf den Umgang mit Konflikten in der Partnerschaft sind folglich von großer praktischer Relevanz.