Title (deu)
„Wenn die Knoten unauflösbar scheinen, oder wenn der Faden reißt…“
sychoanalytisch-pädagogische Aspekte der Gewaltprävention im Rahmen der stationären psychotherapeutischen und (nach-)psychiatrischen Rehabilitation männlicher Jugendlicher
Author
Ursula Pav
Advisor
Gertraud Diem-Wille
Assessor
Wilfried Datler
Bernd Ahrbeck
Abstract (deu)
Die Dissertation beschäftigt sich mit Gewaltprävention in der stationären psychotherapeutischen und (nach-)psychiatrischen Rehabilitation männlicher Jugendlicher. Am Beispiel der Sozialtherapeutischen Abteilung für Jugendliche am Heilpädagogischen Zentrum Hinterbrühl und einem dort durchgeführten Gewaltpräventionsprojekt wird ein mögliches Verständnis der Problematik vorgestellt.
In der stationären sozialtherapeutischen Behandlung haben wir es mit schwer gestörten Kindern und Jugendlichen zu tun, bei denen in der Anamnese Traumatisierungen in Form von erlebter Gewalt, Zeugenschaft von Gewalt, sexuellen Übergriffen, Beziehungsabbrüchen und Vernachlässigung zu finden sind. Diese Traumata treffen auf eine in Entwicklung befindliche Psyche, wodurch es zu innerpsychischen Fehlentwicklungen/Entwicklungsstillständen und in der Folge zu schweren Verhaltensauffälligkeiten und psychiatrischen Krankheitsbildern kommt. Dem damit verbundenen Ausagieren von (noch) nicht benennbaren Gefühlen – insbesondere der Aggression und der Angst – zu begegnen, stellt eine große Herausforderung für alle MitarbeiterInnen dar und macht oftmals die Implementierung strukturierender Instrumente notwendig.
Gewaltpräventionsprogramme folgen zumeist einem verhaltenstheoretischen Konzept. Ausgehend von der Beschreibung solcher Programme, stellt die Untersuchung einen Versuch dar, diesen Ansatz in ein psychoanalytisch-pädagogisches Denken und Handeln zu integrieren und entsprechend umzudeuten. Die Praxisrelevanz der zugehörigen Themenbereiche und zu Grunde gelegten psychoanalytischen Grundbegriffe und Denkmodelle wird an Hand zweier Fallbeispiele deutlich gemacht. Forschungsmethodisch basiert die Untersuchung auf der Methode der psychoanalytischen Babybeobachtung nach dem Tavistock-Modell sowie auf Interviews.
Die Interpretation des Beobachteten führt zu einer Formulierung der Wirkfaktoren des Programms innerhalb der Beziehung zwischen Jugendlichem und SozialpädagogIn(nen) vor dem Hintergrund der Konzepte der Mentalisierung (Fonagy & Target), des Übergangsraums (Winnicott) und des Containment (Bion). Aus dieser Sicht wird die Funktion eines psychoanalytisch-pädagogischen Rahmens in Hinblick auf das Übertragungs- und Gegenübertragungsgeschehen sowie für die Eröffnung innerpsychischer (Reflexions-)Räume besonders relevant. Von fundamentaler Bedeutung in diesem Prozess ist das Angebot eines entwicklungsförderlichen Containment, was in eine Zusammenfassung der notwendigen person- und teambezogenen Kompetenzen in Bezug auf die Aufgaben, Gefahren und Schwierigkeiten im Umgang mit traumatisierten, gewaltbereiten Jugendlichen mündet.
Abstract (eng)
This thesis deals with violence prevention pertaining to an in-patient therapeutic setting of post-psychiatric rehabilitation of male adolescents. A specifically conceptualized programme of violence prevention will be analysed, that was implemented at the social-therapeutic department for adolescents at the Hinterbrühl Centre for Curative Education.
The in-patient therapeutic institution treats heavily disturbed children and adolescents with traumatic experiences of violence, be it mental, corporal or sexual, many coming of broken homes and relationships of break off and abandonment. The psychosexual development of these adolescents is heavily disturbed or inhibited, which leads to severe problems of behaviour and psychiatric symptoms and results in acting out of emotions not yet mentalized or symbolized, especially fear and aggression. This is a big challenge for staff members and often necessitates the implementation of structuring tools.
Usually violence prevention programmes are designed by theoretical concepts of behaviourism. Beginning with a presentation of such behaviouristic programmes, this study tries to integrate this approach with psychoanalytic-pedagogical thinking and practise and to modify its meaning accordingly. Two case studies are illustrating the practical relevance of the corresponding topics and the underlying psychoanalytical concepts. The method of research is based on the method of psychoanalytic infant-observation according to the Tavistock-model as well as on interviews.
The interpretation of the observed material results leads to formulating and describing the effecting factors within the relationship between the adolescents and staff of the violence prevention programme against the background of the concepts of mentalisation (MBT) (Fonagy & Target), of potential space (Winnicott) and of containment (Bion). From this point of view the function of a psychoanalytic-pedagogical frame becomes particularly relevant with regard to transference and countertransference and for opening up inner psychic space. The offer of containment to support psychic growth and development is fundamental in this process.
Finally, a summary is presented of the necessary person-and teamrelated skills and required competences with regard to the tasks, dangers and difficulties in the field of treatment with traumatized adolescents prone to violence.
Keywords (eng)
adolescencein-patient therapeutic setting of post-psychiatric rehabilitationtraumatized adolescents prone to violenceviolence prevention
Keywords (deu)
Adoleszenzstationäre psychotherapeutische und (nach-)psychiatrische Rehabilitationtraumatisierte gewaltbereite JugendlicheGewaltprävention
Subject (deu)
Subject (deu)
Subject (deu)
Type (deu)
Persistent identifier
Extent (deu)
466 S. : graph. Darst.
Number of pages
470
Association (deu)
Title (deu)
„Wenn die Knoten unauflösbar scheinen, oder wenn der Faden reißt…“
sychoanalytisch-pädagogische Aspekte der Gewaltprävention im Rahmen der stationären psychotherapeutischen und (nach-)psychiatrischen Rehabilitation männlicher Jugendlicher
Author
Ursula Pav
Abstract (deu)
Die Dissertation beschäftigt sich mit Gewaltprävention in der stationären psychotherapeutischen und (nach-)psychiatrischen Rehabilitation männlicher Jugendlicher. Am Beispiel der Sozialtherapeutischen Abteilung für Jugendliche am Heilpädagogischen Zentrum Hinterbrühl und einem dort durchgeführten Gewaltpräventionsprojekt wird ein mögliches Verständnis der Problematik vorgestellt.
In der stationären sozialtherapeutischen Behandlung haben wir es mit schwer gestörten Kindern und Jugendlichen zu tun, bei denen in der Anamnese Traumatisierungen in Form von erlebter Gewalt, Zeugenschaft von Gewalt, sexuellen Übergriffen, Beziehungsabbrüchen und Vernachlässigung zu finden sind. Diese Traumata treffen auf eine in Entwicklung befindliche Psyche, wodurch es zu innerpsychischen Fehlentwicklungen/Entwicklungsstillständen und in der Folge zu schweren Verhaltensauffälligkeiten und psychiatrischen Krankheitsbildern kommt. Dem damit verbundenen Ausagieren von (noch) nicht benennbaren Gefühlen – insbesondere der Aggression und der Angst – zu begegnen, stellt eine große Herausforderung für alle MitarbeiterInnen dar und macht oftmals die Implementierung strukturierender Instrumente notwendig.
Gewaltpräventionsprogramme folgen zumeist einem verhaltenstheoretischen Konzept. Ausgehend von der Beschreibung solcher Programme, stellt die Untersuchung einen Versuch dar, diesen Ansatz in ein psychoanalytisch-pädagogisches Denken und Handeln zu integrieren und entsprechend umzudeuten. Die Praxisrelevanz der zugehörigen Themenbereiche und zu Grunde gelegten psychoanalytischen Grundbegriffe und Denkmodelle wird an Hand zweier Fallbeispiele deutlich gemacht. Forschungsmethodisch basiert die Untersuchung auf der Methode der psychoanalytischen Babybeobachtung nach dem Tavistock-Modell sowie auf Interviews.
Die Interpretation des Beobachteten führt zu einer Formulierung der Wirkfaktoren des Programms innerhalb der Beziehung zwischen Jugendlichem und SozialpädagogIn(nen) vor dem Hintergrund der Konzepte der Mentalisierung (Fonagy & Target), des Übergangsraums (Winnicott) und des Containment (Bion). Aus dieser Sicht wird die Funktion eines psychoanalytisch-pädagogischen Rahmens in Hinblick auf das Übertragungs- und Gegenübertragungsgeschehen sowie für die Eröffnung innerpsychischer (Reflexions-)Räume besonders relevant. Von fundamentaler Bedeutung in diesem Prozess ist das Angebot eines entwicklungsförderlichen Containment, was in eine Zusammenfassung der notwendigen person- und teambezogenen Kompetenzen in Bezug auf die Aufgaben, Gefahren und Schwierigkeiten im Umgang mit traumatisierten, gewaltbereiten Jugendlichen mündet.
Abstract (eng)
This thesis deals with violence prevention pertaining to an in-patient therapeutic setting of post-psychiatric rehabilitation of male adolescents. A specifically conceptualized programme of violence prevention will be analysed, that was implemented at the social-therapeutic department for adolescents at the Hinterbrühl Centre for Curative Education.
The in-patient therapeutic institution treats heavily disturbed children and adolescents with traumatic experiences of violence, be it mental, corporal or sexual, many coming of broken homes and relationships of break off and abandonment. The psychosexual development of these adolescents is heavily disturbed or inhibited, which leads to severe problems of behaviour and psychiatric symptoms and results in acting out of emotions not yet mentalized or symbolized, especially fear and aggression. This is a big challenge for staff members and often necessitates the implementation of structuring tools.
Usually violence prevention programmes are designed by theoretical concepts of behaviourism. Beginning with a presentation of such behaviouristic programmes, this study tries to integrate this approach with psychoanalytic-pedagogical thinking and practise and to modify its meaning accordingly. Two case studies are illustrating the practical relevance of the corresponding topics and the underlying psychoanalytical concepts. The method of research is based on the method of psychoanalytic infant-observation according to the Tavistock-model as well as on interviews.
The interpretation of the observed material results leads to formulating and describing the effecting factors within the relationship between the adolescents and staff of the violence prevention programme against the background of the concepts of mentalisation (MBT) (Fonagy & Target), of potential space (Winnicott) and of containment (Bion). From this point of view the function of a psychoanalytic-pedagogical frame becomes particularly relevant with regard to transference and countertransference and for opening up inner psychic space. The offer of containment to support psychic growth and development is fundamental in this process.
Finally, a summary is presented of the necessary person-and teamrelated skills and required competences with regard to the tasks, dangers and difficulties in the field of treatment with traumatized adolescents prone to violence.
Keywords (eng)
adolescencein-patient therapeutic setting of post-psychiatric rehabilitationtraumatized adolescents prone to violenceviolence prevention
Keywords (deu)
Adoleszenzstationäre psychotherapeutische und (nach-)psychiatrische Rehabilitationtraumatisierte gewaltbereite JugendlicheGewaltprävention
Subject (deu)
Subject (deu)
Subject (deu)
Type (deu)
Persistent identifier
Number of pages
470
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